Toyota vollzieht eine Wende weg vom reinen Hybridantrieb: 2022 kommt das erste Elektromodell, weitere sollen folgen. Aber auch die klassischen Verbrenner sollen dank Wasserstoff weiterleben.
Natürlich will auch Toyota klimaneutral werden und Millionen von Kunden weltweit passende Fortbewegungsmittel bieten, um die Position als Absatzweltmeister gegen Volkswagen verteidigen zu können. Seit 1997 waren die Hybrid-Modelle die Speerspitze. Wie der Vorreiter Prius, der zwar nicht rein elektrisch fahren kann, aber durch ausgefeilte Technik trotz einer nur kleinen Batterie im Alltag recht sparsam unterwegs ist.
Nach langem Zögern kommt jetzt ein echtes Elektroauto, eine Art SUV mit dem kryptischen Kürzel „bZ“, das für „beyond Zero“, also für „Jenseits von Null Emission“ steht. „Eines der wichtigsten Autos, das wir je gebaut haben“, sagt Andrea Carlucci zum bZ4. Und warum erst so spät? Der Vizepräsident von Toyota Europa steht neben der Serienversion und erklärt: „Für uns war es nie eine Frage, ob wir ein reines Batteriefahrzeug entwickelt werden, nur die Frage wann.“

Jetzt hält Toyota die Zeit für seinen ersten Stromer für gekommen und sieht das den bZ4 als Stammvater für viele weitere Baureihen. Natürlich spricht auch er die typische Formensprache von Toyota. Eigenwillig gestaltete Radhäuser, eine verkleidete Front ohne erkennbare Stoßfänger und ein Heck, dass seitlich gesehen leicht ansteigt. Im Gegensatz zum im Frühsommer gezeigten Prototypen hat das Serienmodell ein klassisches Lenkrad statt der oben offenen Gestaltung. Die Daten ähneln denen der europäischen Rivalen. E-Motor mit 150 kW/204 PS, 265 Nm Durchzugskraft, 71,4 kWh Batterie, Reichweite über 450 Kilometer.
Der 4,70 Meter lange Fünftürer kann auch an 150 kW-Schnellladern andocken und die Batterie in 30 Minuten zu 80 Prozent versorgen. Im Angebot auch eine Allradversion mit der Bezeichnung bZ4X, die je einen E-Motor an Vorder- bzw. Hinterachse hat. Gesamtleistung dann 160 kW/218 PS, Reichweite gut 410 Kilometer. Toyota garantiert, dass die Batterie auch nach zehn Jahren oder einer Millionen Kilometern noch eine Kapazität von mindestens 70 Prozent hat.
Nur ein aufregender Prototyp, da die Verwirklichung noch ungewiss ist, ist der Lexus ROV. Eine Mischung zwischen Buggy und Quad, hochbeinig, ohne Seitenfenster und mit Kunststoff-Dach. Der 3,12 Meter kurze Zweisitzer mit Überrollbügel ist als Freizeitspaß abseits fester Straßen gedacht. Das Besondere: Auch er fährt nahezu abgasfrei, aber ohne Antriebsbatterie. Der Einliter-Motor wird mit Wasserstoff betrieben, kommt aber so ganz nicht ohne Abgase aus. Im Betrieb werden winzige Mengen an Motoröl verbrannt, die aber laut Lexus vernachlässigt werden können.
Eine Technik, die auch im Motorsport landen könnte. In Brüssel zeigt Toyota einen Yaris, der seine Testrunden ebenfalls mit Hilfe von Wasserstoff dreht. Er nutzt einen Verbrennungsmotor, der aus dem Yaris GR bekannt ist. Dessen 1,6-Liter-Dreizylinder leistet 261 PS. Die Daten für das Wasserstoff-Modell stehen noch nicht fest.
Der Hintergedanke: Sollte sich die Technik auf der Rennstrecke bewähren, könnte der Einsatz von Wasserstoff auch eine Lösung für zumindest einige heutige Serienmodelle sein. Sie könnten auch nach dem Ende der klassischen Benziner mit wenigen Umbauten weiter betrieben werden.
Der Begriff Klassik passt auch auf zwei in Brüssel vorgestellte Neuheiten. Der Toyota Corolla Cross auf Basis der gleichnamigen Limousine ist 4,46 Meter lang und damit um 14 Zentimeter kürzer als der RAV4. In der Version mit Frontantrieb leistet das 2,0-Liter-Hybridsystem 197 PS und beschleunigt den Corolla Cross in 8,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Allradvariante verfügt über einen zusätzlichen 31 kW/42 PS starken Elektromotor an der Hinterachse.
Auf Allradantrieb setzt das erste Plug-in-Modell von Lexus. Der 44.753 Euro netto teure Lexus NX 450h+ ist ein SUV der oberen Mittelklasse und misst 4,66 Meter. Den Antrieb teilen sich ein 2,5 Liter Vierzylinder und zwei Elektromotoren. Das Trio kommt so immerhin auf 309 PS. Die elektrische Reichweite liegt bei 76 Kilometern liegen.