Zulassungen 2015 Elektro-Mobilität in Deutschland rückläufig

Foto: Kia

Während die Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes bei den E-Mobilen zumindest ein leichtes Wachstum suggerieren, sieht die Realität ganz anders aus. Grund sind Zulassungstricks der Hersteller.

Eigentlich haben die deutschen Autokäufer in diesem Jahr etwas häufiger Elektroautos gekauft als 2014. Während im vergangenen Jahr von Januar bis Oktober 7.762 reine E-Autos zugelassen wurden, waren es im gleichen Zeitraum 2015 insgesamt 9.898 und damit immerhin über ein Viertel mehr. Soweit die nackten Zahlen. Schaut man sich diese aber im Detail an, wie es das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen getan hat, sieht das Ergebnis ganz anders aus.

Von den neu zugelassenen knapp 10.000 Stromern gingen 3.888 auf den KFZ-Handel, satte 2.571 mehr als vor Jahresfrist. Dort allein fand also das Wachstum statt. Leider konnte man schon vor einigen Tagen lesen, dass Kia exakt 2.231 Einheiten seines Soul zwar in Deutschland zugelassen, danach aber umgehend ins E-Mobilitätsmusterland Norwegen weitergeliefert hat.

Rechnet man diese in Deutschland letztlich nur zugelassenen hier aber nicht fahrenden Autos heraus, bleiben 7.667 wirklich neue E-Auto-Zulassungen übrig, das sind dann sogar 81 weniger als 2014. Privatkunden haben davon nur ganze 1.710 geordert, Unternehmen 3.100 – beide damit jeweils etwas weniger als 2014. Die Hersteller und Importeure ließen 776 Fahrzeuge auf sich zu, 431 weniger als im vorigen Jahr. Nur die Mietwagen legten auf sehr niedrigem Niveau zu, um 233 auf 424 Einheiten.

Fazit: Die Deutschen zeigen der E-Mobilität derzeit noch die kalte Schulter. Schon die geschönte Zulassungszahl von knapp 10.000 Einheiten wären in Anbetracht von weit über drei Millionen Pkw-Neuzulassungen in diesem Jahr alles andere als beeindruckend. Die Berechnungen von CAR zeigen aber: Die tatsächliche Nachfrage nach reinen Stromern ist in Deutschland in diesem Jahr sogar rückläufig.