Mobilitätswandel 2025: Zukunftstrends im Fuhrpark

Mobilitätswandel 2025
Zukunftstrends für Fuhrparks

Wie Elektrifizierung, digitale Lösungen und flexible Mobilitätskonzepte Fuhrparks künftig prägen und wie Unternehmen die Weichen für das nächste Jahr stellen. Ein Gastbeitrag von Katharina Schmidt (Arval Mobility Observatory).

Arval Katharina Schmidt 2024
Foto: Thorsten Jochim

Für die Automobil- und Mobilitätsbranche war das Jahr 2024 mit vielen Herausforderungen verbunden. Themen wie Umweltbewusstsein, Elektrifizierung und Digitalisierung bestimmen zunehmend die Agenda. Auch diejenigen, die für die Organisation der Unternehmens- und Mitarbeitermobilität verantwortlich sind, müssen sich diesen Veränderungen stellen. Dabei geht es nicht nur darum, auf diese Entwicklungen zu reagieren, sondern sie aktiv mitzugestalten.

Um jetzt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen, ist es wichtig zu wissen, welche Trends sich abzeichnen? Die Ergebnisse des Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometers geben Einblicke und weisen den Weg für das kommende Jahr.

1. Umweltbewusstsein im Fokus

Die Elektrifizierung des Fuhrparks bleibt auch weiterhin ein zentrales Thema. Zuletzt erlebten die rein batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) eine regelrechte Aufholjagd. Laut dem Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer sind sie mittlerweile die erste Alternative zu den klassischen Verbrennungsmotoren in Firmenflotten: 54 Prozent der Befragten geben an, BEVs bereits zu nutzen oder deren Einführung innerhalb der nächsten drei Jahren zu planen.

Regulierungen wie das verpflichtende CSRD-Reporting erhöhen zusätzlich den Druck auf Flottenmanagende, umweltbewusstere Mobilitätslösungen einzuführen. - Innovative Ladelösungen für Unternehmen stehen nicht nur im Mittelpunkt der Diskussionen, sondern werden auch in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Dabei geht es längst nicht mehr nur darum, wie Mitarbeitende am Arbeitsplatz ihre Elektrofahrzeuge aufladen können – auch die Integration effizienter Ladeinfrastrukturen für das Laden zu Hause wird immer wichtiger. Unternehmen, die frühzeitig in solche ganzheitlichen Konzepte investieren, sichern sich nicht nur eine nachhaltigere CO2-Bilanz, insbesondere durch elektrifizierte Flotten, sondern steigern zugleich ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Eine moderne Ladeinfrastruktur zeigt Verantwortung und Weitblick, was in Zeiten des Fachkräftemangels und steigender Anforderungen an Klimaschutzmaßnahmen von entscheidender Bedeutung ist. Der Wandel hin zu einer elektrischen Zukunft beginnt mir durchdachten Ladelösungen – am Arbeitsplatz, zu Hause und darüber hinaus.

Ladestation 2024
golfcphotoGetty Images@viaCanva

Regulierungen wie das verpflichtende CSRD-Reporting erhöhen zusätzlich den Druck auf Flottenmanagende, umweltbewusstere Mobilitätslösungen einzuführen. - Innovative Ladelösungen für Unternehmen stehen nicht nur im Mittelpunkt der Diskussionen, sondern werden auch in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen.

2. Intelligente Lösungen für Fuhrparks

Predictive Maintenance, also die vorausschauende Wartung von Fahrzeugen, und digitale Flottenmanagement-Tools sind längst keine Zukunftsvision mehr. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und Ausfallzeiten zu minimieren. Datenbasierte Einblicke machen den Fuhrpark nicht nur transparenter, sondern ermöglichen auch strategische Entscheidungen in Echtzeit.

Aufgrund der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Schwächephase werden viele Unternehmen auch im kommenden Jahr einen gewissen Kostendruck verspüren. Daher ist es ratsam, in die Vernetzung von Fahrzeugen und die Nutzung von Telematikdaten zu investieren, um von den oben genannten Vorteilen zu profitieren. Derzeit besteht laut Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer in Deutschland noch Nachholbedarf: Im Jahr 2024 nutzen erst 18 Prozent der Befragten Telematikdaten.

3. Mehr als nur Dienstwagen

Die klassische Dienstwagenregelung wird zunehmend durch ganzheitliche Mobilitätslösungen ergänzt. Carsharing, Bike-Leasing oder Mobility-as-a-Service (MaaS) werden daher auch künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Diese Entwicklung zeigt sich auch darin, dass das Bundeskabinett im Jahressteuergesetz 2024 beschlossen hat, dass ab dem kommenden Jahr Mobilitätsbudgets für die außerdienstliche Nutzung von Mobilitätsdienstleistungen bis zu einer bestimmten Höhe pauschal versteuert werden können. Zukünftig werden insbesondere auch moderne Fortbewegungsmittel wie E-Roller oder Carsharing berücksichtigt. Die Möglichkeit der Pauschalversteuerung stellt für Arbeitgeber eine deutliche Erleichterung dar, da nicht mehr jeder einzelne Beleg auf seine Steuerpflicht geprüft werden muss.

Unternehmen, die die genannten ergänzenden Lösungen frühzeitig in ihre Mobilitätsstrategien integrieren, da diese nicht nur die Flexibilität für Mitarbeitende erhöhen, sondern auch klare Vorteile bei der Kostenoptimierung und der Erreichung von Nachhaltigkeitszeilen (CSR-Ziele) bieten. Durch Optionen wie Carsharing, Poolfahrzeuge, Fahrradleasing oder Mobilitätsbudgets können Ressourcen effizienter genutzt und der CO2-Ausstoß reduziert werden, da Mitarbeitende je nach Bedarf auf das passendste Verkehrsmittel zurückgreifen können. Zudem zeigt das Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer, dass vor allem aufgrund personalbedingter Anforderungen wie der Gewinnung neuer Talente, die Bindung bestehender Mitarbeitender und die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität deutlich gefördert werden, wenn Unternehmen moderne und vielfältige Mobilitätslösungen anbieten. Diese Ansätze machen deutlich, dass eine flexible und nachhaltige Mobilitätsstrategie ein zentraler Erfolgsfaktor für zukünftige Unternehmen ist.

Arval 2024
Africalmages@viaCanva

Kosteneinsparungen und eine reduzierte CO₂-Bilanz hängen nicht nur von den eingesetzten Fahrzeugen, sondern auch vom Verhalten der Fahrenden ab. Schulungen für umweltbewusstes und sicheres Fahren gewinnen daher zunehmend an Bedeutung.

4. Gebrauchtwagenleasing: Eine Antwort auf hohe Preise

Gebrauchtwagenleasing bietet Flottenmanagenden in der aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage eine flexible und kosteneffiziente Alternative zum Kauf oder Leasing von Neufahrzeugen. Angesichts steigender Fahrzeugpreise, insbesondere bei Elektrofahrzeugen, ermöglicht das Leasing von Gebrauchtwagen erhebliche Einsparungen. Unternehmen profitieren dabei von niedrigeren Leasingraten, ohne bei Qualität oder Funktionalität Abstriche machen zu müssen. Gleichzeitig tragen Gebrauchtfahrzeuge durch ihre Wiederverwendung zu einer umweltbewussteren Flottenstrategie bei.

Ein weiterer Vorteil liegt in der schnellen Verfügbarkeit von Gebrauchtwagen. Während die Lieferzeiten für Neuwagen durch Lieferkettenprobleme und Produktionsengpässe oft Monate dauern, können gebrauchte Fahrzeuge kurzfristig bereitgestellt werden. Das bedeutet nicht nur geringere Ausfallzeiten, sondern auch die Möglichkeit, schnell und flexibel auf sich verändernde Mobilitätsanforderungen zu reagieren.

5. Sicherheit und Umweltbewusstsein: Training als Schlüssel

Kosteneinsparungen und eine reduzierte CO₂-Bilanz hängen nicht nur von den eingesetzten Fahrzeugen, sondern auch vom Verhalten der Fahrenden ab. Schulungen für umweltbewusstes und sicheres Fahren gewinnen daher zunehmend an Bedeutung.

Besonders im Kontext der Elektrifizierung sind Fahrtrainings sinnvoll. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge bringt nicht nur technologische, sondern auch fahrpraktische Änderungen mit sich, die für viele Mitarbeitende neu sind. Elektrofahrzeuge unterscheiden sich in ihrem Fahrverhalten deutlich von herkömmlichen Verbrennerfahrzeugen und für viele Fahrenden kann dies ungewohnt sein. Darüber hinaus spielt die Effizienz eine zentrale Rolle, denn das Fahrverhalten hat bei Elektrofahrzeugen einen direkten Einfluss auf die Reichweite.

Wandel als Chance begreifen

Die Mobilität wird in den kommenden Monaten von neuen Technologien, sich wandelnden Bedürfnissen und immer strengeren Regulierungen definiert. Unternehmen, die diese Entwicklung frühzeitig erkennen und aktiv handeln, haben die einzigartige Möglichkeit den Wandel nicht nur mitzugestalten, sondern langfristig davon zu profitieren. Wer strategisch klug agiert, kann nicht nur Kosten durch effizientere Mobilitätslösungen sparen, sondern auch nachhaltige Wettbewerbsvorteile sichern. Doch der Wandel umfasst mehr als nur technische Innovationen – er erfordert auch einen kulturellen Wandel. Unternehmen müssen Umweltbewusstsein, Flexibilität und Effizienz in ihre Mobilitätsstrategien integrieren und aktiv fördern. So wird der Transformationsprozess zu einer Chance, die eigenen Strukturen zu modernisieren, Mitarbeitende zu inspirieren und die Weichen für eine nachhaltige, zukunftsorientierte Mobilität zu stellen.