Opel setzt auf neue Modelle und flexible Antriebe

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Opel setzt auf flexible Antriebe

Nach Rückschlägen will Opel mit frischen Modellen wie Frontera, Mokka und Grandland punkten. Beim neuen Corsa steht 2028 ein E-Modell zum Kampfpreis im Fokus – begleitet von einer flexiblen Multi-Energy-Strategie.

Florian Huettl 2025
Foto: Opel

Opel-Chef Huettl setzt auf Neustart nach Übergangsjahr

Die vergangenen Monate waren für Opel alles andere als einfach. Sinkende Verkaufszahlen, ein schleppender Modellwechsel und die Aufgabe des ambitionierten Ziels, ab 2028 nur noch Elektroautos anzubieten, haben Zweifel an der Ausrichtung der Marke geweckt. CEO Florian Huettl zeigt sich dennoch zuversichtlich – und setzt auf eine Mischung aus neuen Modellen, flexibler Antriebsstrategie und einem Preisversprechen bei der Elektromobilität.

"Wir hatten ein Übergangsjahr mit großen Modellwechseln. Aber das ist nun vorbei", sagt Huettl im Gespräch. Mit Frontera, Mokka und Grandland seien drei zentrale Modelle erneuert worden. Erste Zahlen scheinen die Hoffnung zu stützen: Seit März liegt der Auftragseingang laut Opel rund 14 Prozent über Vorjahr.

Zulassungszahlen bleiben schwach – Corsa dominiert

Ein Blick auf die KBA-Statistik zeigt allerdings, dass die Marke insgesamt zu kämpfen hat. Von Januar bis Juli 2025 wurden 76.024 Opel-Pkw in Deutschland neu zugelassen – rund 13.600 weniger als im Vergleichszeitraum 2024. Mit Abstand wichtigstes Modell in Deutschland bleibt der Corsa, der allein auf 28.084 Zulassungen kommt und damit mehr als ein Drittel der Opel-Neuzulassungen stellt.

Neuer E-Corsa 2028 soll bei 21.000 Euro starten

Auch deshalb will Opel spätestens 2028 beim nächsten Corsa ein Ausrufezeichen setzen: "Diese kommende Generation wird als reines Elektroauto kommen – und zwar für rund 21.000 Euro netto. Für uns ist wichtig, dass Mobilität bezahlbar bleibt. Auch und gerade bei der Elektromobilität.“ Die Rüsselsheimer ziehen damit zumindest preislich gegenüber dem Dauerrivalen VW nach, der auf der IAA den elektrischen ID.Polo vorstellt, der in der gleichen Preisklasse starten soll. Allerdings wohl schon einige Monate früher.

Konkurrenz durch VW ID.Polo und chinesische Hersteller

Neben der europäischen Konkurrenz ist zunehmend auch mit starken Newcomern aus China zu rechnen. Einer davon – Leapmotor – gehört wie Opel zum Stellantis-Konzern und soll vor allem über den Preis punkten. Huettl sieht Opel dennoch gut aufgestellt: "Unsere Antwort sind starke, verlässliche Produkte, ein klares Design und ein dichtes Händlernetz. Das ist das Markenversprechen, auf das wir setzen."

Multi-Energy-Strategie statt reiner Elektro-Offensive

Erfüllen sollen das Versprechen auch weiterhin Verbrennermodelle. Dass Opel sein Ziel, bis 2028 zur reinen E-Marke zu werden, zurückgenommen hat, begründet Huettl mit den großen regionalen Unterschieden in Europa. Während der Elektroanteil auf dem deutschen Neuwagenmarkt inzwischen bei fast 20 Prozent liegt, stagniere er in Südeuropa. "Es zeigt sich, dass viele Kunden mehr Zeit brauchen, um umzusteigen. Deshalb halten wir am klaren Bekenntnis zur Elektromobilität fest, bleiben aber flexibel mit unserer Multi-Energy-Strategie." Neben reinen Elektroautos spielen deshalb weiterhin Plug-in-Hybride und 48-Volt-Hybride eine Rolle. Wasserstoffantriebe hat Opel dagegen aufgegeben. Vollhybride, wie sie neben Toyota und Renault künftig auch VW anbieten will, sind zunächst nicht geplant.

Opel betont Sportlichkeit mit GSE-Linie

Parallel will die Marke ihre sportliche Seite wieder stärker betonen, um bei der immer noch großen Fan-Schar wieder Emotionen zu wecken. Unter dem Kürzel GSE kommen künftig weitere elektrifizierte Modelle auf den Markt, zuletzt der Mokka GSE mit 281 PS. Mit der Studie Corsa GSE Vision Gran Turismo gibt Opel zudem auf der IAA einen Ausblick auf das künftige Design der Marke, das dann auch der kommende Corsa tragen wird. "Sportlichkeit war immer Teil der Opel-DNA. Mit GSE führen wir diese Tradition ins Elektrozeitalter", betont Huettl.

Positionierung im Stellantis-Konzern: Upper Mainstream

Die Positionierung im Stellantis-Konzern sieht er klar: Opel sei die deutsche Upper-Mainstream-Marke mit enger Verbindung zu Vauxhall in England. "Wir setzen auf Qualität, Verlässlichkeit und ein Händlernetz, das nahe am Kunden ist." Das größte Risiko für die Marke bleibe allerdings der Druck im volumenstarken Kleinwagensegment – also ausgerechnet dort, wo der neue E-Corsa seine Rolle als Hoffnungsträger erfüllen soll.