Trump-Wahlsieg: Lieferketten und Handelshemmnisse

Trumps Wahlsieg
Deutsche Wirtschaft fürchtet Druck auf Lieferketten

Deutsche Unternehmen bereiten sich auf Handelshemmnisse und Risiken für Lieferketten vor. Umfrageergebnisse zeigen die Bedeutung Chinas und potenzielle Bedrohungen durch protektionistische Maßnahmen.

Riss zwischen den USA und Europa
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Der Wahlsieg von Donald Trump weckt Sorgen in der deutschen Wirtschaft: Führende Wirtschaftsverbände fürchten, dass protektionistische Maßnahmen der USA die Lieferketten beeinflussen könnten. Eine Umfrage zeigt die Dringlichkeit der Herausforderungen.

Umfrage unterstreicht Sorgen der Unternehmen vor Handelshemmnissen

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh), der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und Der Mittelstandsverbund haben im Vorfeld des Deutschen Lieferkettentags eine Umfrage erhoben. Der Deutsche Lieferkettentag hat am 6. November stattgefunden, das Ergebnis der Umfrage stand folglich noch vor dem Ausgang der US-Wahl fest.

Deutsche Wirtschaft befürchtet protektionistische Politik der USA

Fast ein Drittel (31 Prozent) der befragten Unternehmen befürchtet, dass die USA künftig einen Alleingang mit generellen Importzöllen und einem „America First“-Ansatz beschreiten werden, weitere 59 Prozent halten mehr selektive Handelshemmnisse für wahrscheinlich. Nur sechs Prozent erwarten eine Abkehr vom Protektionismus und nur vier Prozent glauben an eine Rückbesinnung zu einer kooperativen, multilateralen Handelsordnung. 82 Prozent halten geopolitische Konflikte für die größte Bedrohung ihrer Lieferketten, gefolgt von Cyberkriminalität (acht Prozent) und Naturkatastrophen (sechs Prozent).

China als unverzichtbarer Handelspartner für deutsche Unternehmen

China ist den befragten Unternehmen als Handelspartner allerdings wichtiger als die USA. 75 Prozent bezeichnen China im Vergleich zu anderen Regionen als „sehr wichtig“ (44 Prozent) oder „wichtig“ (31 Prozent), gefolgt von Asien ohne China mit 30 Prozent und 36 Prozent Zustimmung. Die USA kommen deutlich dahinter auf Platz 3 mit Werten von 18 Prozent („sehr wichtig“) und 35 Prozent („wichtig“).

Rund 32 Prozent der teilnehmenden Unternehmen waren Großunternehmen ab 1000 Beschäftigte, 24 Prozent Kleinunternehmen mit weniger als 49 Beschäftigten. 44 Prozent der befragten Unternehmen lagen dazwischen.

BGA fordert Handlungsfähigkeit in Europa nach US-Wahl

Den Ausgang der US-Wahl kommentiert BGA-Präsident Dr. Dirk Jandura folgendermaßen: „Mit Blick auf den Ausgang der US-Wahlen müssen wir so schnell wie möglich handlungsfähig sein. Wenn Trump mit seiner Ankündigung der Importzölle ernst macht, müssen wir in Europa und international mit einer starken Stimme sprechen können. Das geht nicht, wenn wir uns im Wahlkampf befinden.“

BDI sieht Wahlausgang als Weckruf für Deutschland und Europa

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht das klare Ergebnis der US-Wahlen als einen Weckruf für Deutschland und Europa. Deutschland müsse die vorhandenen Strategien zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigungsfähigkeit und für den Umgang mit China mit deutlich mehr Tempo weiterentwickeln, heißt es in einem offiziellen Statement. Trump werde voraussichtlich den in seiner ersten Amtszeit eingeschlagenen protektionistischen Kurs konsequent fortführen.

Zöllen und Einfuhrverboten werden kommen

Kai Althoff, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL), zeigt sich ebenfalls besorgt: „Es ist davon auszugehen, dass Donald Trump als neu gewählter Präsident der USA weitere Handelsbarrieren in Form von Zöllen und Einfuhrverboten sowie auch immer wieder sehr kurzfristige Maßnahmen, die sich negativ auf den Handel und die internationalen Warenströme auswirken werden, vornimmt. Dies wird zu einem hohen Veränderungsdruck, zu Anspannungen und Disruptionen in der internationalen Logistik und den Lieferketten führen. Für unsere exportorientierte Wirtschaft sind neue signifikante Geschäftsrisiken zu erwarten.“