Lieferketten im Mobilitätssektor sichern

Resiliente Lieferketten im Mobilitätssektor
Wie Firmen ihre Versorgung sichern können

Produktionsausfälle bei OEMs legen ganze Branchen lahm. Expertin Margot Königshofer erklärt, wie Mobilitätsunternehmen durch Diversifizierung, Kooperation und Digitalisierung Lieferketten absichern.

Produktion 2025
Foto: vladeep@viaCanva

Wenn Automobilhersteller wie VW die Produktion stoppen, geraten Zulieferer, Dienstleister und Flottenbetreiber schnell in Schwierigkeiten. Fehlende Teile, Liquiditätsprobleme und Stillstand in der eigenen Fertigung sind die Folge. Der jüngste Produktionsstopp zeigt, wie anfällig selbst gut organisierte Unternehmen für externe Abhängigkeiten sind. Beschaffungssicherheit wird damit zum zentralen Wettbewerbsfaktor – besonders im Mobilitätssektor, wo jede Verzögerung spürbare Folgen hat.

Abhängigkeiten erkennen und vermeiden

Im Mobilitätssektor sind Lieferketten oft auf Effizienz und enge Partner ausgerichtet. Kommt es bei großen Herstellern zum Produktionsstopp, stehen viele mittelständische Zulieferer still. Margot Königshofer betont, dass echte Resilienz durch Diversifizierung entsteht – etwa durch zweite Bezugsquellen, regionale Partner oder gezielte Lagerbestände. Puffer kosten zwar Geld, verhindern aber teure Ausfälle.

Kooperationen schaffen Stabilität

Regionale Netzwerke und Kooperationen werden zum Sicherheitsnetz. Wenn Zulieferer, Logistiker und Energiedienstleister Informationen teilen, lassen sich Engpässe schneller abfangen. Clusterinitiativen und Liefernetzwerke fördern dieses Zusammenspiel – entscheidend ist jedoch Vertrauen. Wer Wissen teilt, gewinnt Handlungsspielraum, gerade in Krisenzeiten.

Margot Königshofer 2025
Margot Königshofer

Margot Königshofer ist Gründerin und Geschäftsführerin der Procfit GmbH, spezialisiert auf den Aufbau und die Optimierung von Lieferketten. Mit über 19 Jahren Erfahrung und einem Netzwerk aus rund 70.000 Lieferanten hat sie mehr als 800 Projekte erfolgreich umgesetzt.

Digitale Transparenz als Frühwarnsystem

Digitale Tools wie Supply-Chain-Visibility-Plattformen oder KI-gestützte Risikoanalysen erkennen Abweichungen frühzeitig. Systeme wie SAP Business Network oder Riskmethods melden potenzielle Engpässe automatisch. Ergänzend helfen digitale Zwillinge, Szenarien zu simulieren. Doch Technologie allein reicht nicht – sie entfaltet erst Wirkung, wenn Partner Daten offenlegen und Schnittstellen nutzen.

Nachhaltigkeit als Stabilitätsfaktor

Nachhaltige Beschaffung stärkt die Krisenfestigkeit. Regionale Lieferwege, Recyclingmaterialien und energieeffiziente Prozesse reduzieren Abhängigkeiten und CO₂-Bilanzen. Für Unternehmen im Mobilitätssektor sind ökologische und wirtschaftliche Resilienz längst kein Widerspruch mehr, sondern strategisch verknüpft. Kooperationen mit Energie- und Recyclingfirmen eröffnen zudem neue Geschäftsfelder.

Fazit: Stärke durch Vernetzung

Resiliente Lieferketten entstehen nicht über Nacht, sondern durch strategische Entscheidungen. Diversifizierung, digitale Transparenz und partnerschaftliche Zusammenarbeit machen Unternehmen widerstandsfähiger – unabhängig von Größe oder Branche. Wer früh in Beziehungen, Daten und Vertrauen investiert, bleibt handlungsfähig, wenn andere noch auf Ersatzteile warten.