Der Citroen C3 ist ein ziemlich günstiges Auto. Dass auch in Sachen Produktionskosten das Budget eher knapp ist, kaschiert der Kleinwagen mit Crossover-Optik zumindest in der höheren Ausstattungsvariante ziemlich geschickt. An einer Stelle ist es aber nicht zu übersehen. Oder besser gesagt: zu überhören.
Elektro oder Verbrenner? Preisgestaltung des C3 im Detail
Eigentlich sollte der C3 das erste Volks-Elektroauto für Europa werden. Mit einem Startpreis von 19.327 Euro (alle Preise netto) zählt es seit der Premiere im vergangenen Jahr zu den günstigsten Stromern auf dem Markt. Weil Citroen-Mutter Stellantis doch nicht so ganz auf die Antriebswende vertrauen wollte, legte sie auch gleich noch eine Verbrenner-Variante auf. Die unterbietet mit ihrem Startpreis von 13.445 Euro den batteriebetriebenen Ableger noch einmal deutlich. Allerdings handelt es sich beim Basismodell ("You") eher um ein Lockangebot; wer ein wenig Ausstattung will, muss noch einmal 2.521 Euro (für die Variante "Plus") drauflegen. Der Testwagen kam in der "Max-Ausstattung" für 17.647 Euro und bietet dann optisch und technisch gehobene Hausmannskost.
Clevere Tarnung günstiger Materialien im Innenraum
Besondere Technik-Spielereien oder Hightech-Extras haben sich die Franzosen gespart. Auch, weil sie der Technikbaukasten der Fahrzeugarchitektur wohl nicht ohne weiteres hergegeben hätte. Der C3 steht auf der globalen "Stellantis Smart Car"-Plattform, die nicht zuletzt für Indien und Südamerika gedacht ist. Das lässt sich an einigen Stellen zwar erahnen, insgesamt hat Citroen die kostensensible Machart aber clever und wirksam getarnt. Etwa mit frisch wirkenden Stoffbezügen, die im Innenraum dem reichlich verwendeten Plastik zumindest optisch die Härte nehmen. Oder mit den bunten Karosserie-Applikationen an Front und C-Säule, die gut zum leicht verspielten Cityflitzer-Charakter des Fünftürers passen.
Warnsysteme mit schrillen Tönen aus vergangenen Zeiten
Während das optische Make-up also wirkt, zeigt sich der C3 akustisch komplett ungeschminkt. Und zwar nicht, was die Fahrgeräusche angeht, sondern bei den Warn- und Pieptönen der Assistenzsysteme. Die nerven in vielen neuen Modellen generell, zerren im Citroen mit ihrer schrillen Piepsigkeit aber noch einmal besonders am Gemüt. Hier haben die Franzosen offenbar ganz weit nach hinten und unten ins Regal gegriffen, um einen ausgemusterten PC-Piepser aus den 80er-Jahren zu Tage zu fördern. Gut, dass sich zumindest die Geschwindigkeitswarnung über einen physischen Knopf hinterm Lenkrad bis zum nächsten Motorstart deaktivieren lässt.

Besondere Technik-Spielereien oder Hightech-Extras haben sich die Franzosen gespart.
Stärken des C3: kompakt, übersichtlich und stadttauglich
Auf der Straße wiederum wirkt der Citroen durchaus zeitgemäß. Sein vornehmliches Einsatzgebiet ist der Stadtverkehr, wo die übersichtliche Karosserie und der gute Blick auf die Straße sowie die kompakten Abmessungen gefallen. Mit 4,01 Metern zählt der Franzosen heutzutage zu den kleineren Kleinwagen, was die Parkplatzsuche zu einer eher leichteren Übung macht. Trotzdem geht das Platzangebot des Fünfsitzers vorne und hinten in Ordnung. Am ehesten merkt man die geringe Größe noch an den sehr kurzen Sitzauflagen vorne. Auch die passend zur Komforttradition der Marke absichtlich eher weich gewählte Polsterung könnte größeren und schweren Menschen nicht unbedingt entgegenkommen.
Munterer Benziner punktet mit akzeptablem Verbrauch
Durchaus Spaß macht der muntere 1,2-Liter-Benziner, dessen 100 PS Leistung leichtes Spiel mit dem nur wenig mehr als 1,3 Tonnen schweren Citroen haben. Akustisch und hinsichtlich der Vibrationen hält sich der Dreizylinder einigermaßen zurück, ebenso beim Verbrauch, der im Fünf- bis Sechs-Liter-Bereich bleibt. Weil die Kraftübertragung von einem manuellen Sechsganggetriebe an Stelle der in dieser Klasse oft üblichen Fünfgangbox übernommen wird, halten sich auch außerorts Durst, Drehzahl und Geräuschentwicklung in annehmbaren Grenzen.

Mit 4,01 Metern zählt der Franzosen heutzutage zu den kleineren Kleinwagen, was die Parkplatzsuche zu einer eher leichteren Übung macht.
Komfortables Fahrwerk unterstützt den quirligen Charakter
Das Fahrwerk des leicht hochbeinigen Franzosen fällt für einen Kleinwagen recht komfortabel aus, erlaubt relativ viel Aufbaubewegung, was aber unterm Strich gut zum insgesamt quirligen Charakter passt. Der Wunsch zu einem Upgrade auf die alternativ angebotene Mildhybridvariante des Motors (ab 22.000 Euro) stellte sich zu keiner Zeit ein. Eine Option könnte diese jedoch für Kunden sein, die gerne eine Automatik wollen. Diese ist dort Serie und beim Nicht-Hybriden auch gegen Zuzahlung nicht zu bekommen. Das rundeste Paket entsteht aber in Kombination mit dem E-Antrieb. Dann surrt der C3 emissionsfrei und antrittsschnell durch den Stadtverkehr, die Reichweite von 326 Kilometern ist für diesen Zweck vollkommen ausreichend. Mit 19.579 Euro beziehungsweise 21.428 Euro inklusive attraktiver Ausstattung, wird das Ganze dann aber ein gutes Stück teurer. Immerhin ist eine Automatik bauartbedingt bereits an Bord.
Fazit: Günstiger Alltagswagen mit klaren Grenzen
Am Ende weiß aber auch der Testwagen mit seiner Quirligkeit im Stadtverkehr durchaus zu überzeugen. Der kräftige Antrieb macht auch Überlandtouren flott absolvierbar, wobei aber nicht nur die Sitze und das klassentypisch geringe Platzangebot der dauerhaften Nutzung als Reisewagen entgegensprechen. Insgesamt ist der C3 spürbar eher ein großer Kleinstwagen als ein moderner Kleinwagen im reifen Stil von VW Polo, Opel Corsa oder Peugeot 208. Dafür ist er allerdings um einiges günstiger in der Anschaffung, auch wenn er das Preisniveau seines ärgsten Wettbewerbers Dacia Sandero (ab 10.504 Euro netto) nicht erreicht.
Citroen C3 – Technische Daten
Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen; Länge: 4,02 Meter, Breite: 1,81 Meter, Höhe: 1,58 Meter, Radstand: 2,54 Meter, Kofferraumvolumen: 310 Liter
1,2-Liter-Dreizylinderbenziner, 101 PS, maximales Drehmoment: 205 Nm bei 1.750 U/Min, Frontantrieb, Sechsgang-Handschaltung, 0-100 km/h: 10,6 s, Vmax: 160 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,6 - 5,7 l/100 km, CO2-Ausstoß: 127 g/km, Testverbrauch: 5,6 l/100 km
Preis: ab 13.437 Euro
Citroen C3 – Kurzcharakteristik
Warum: günstiger Preis, munterer Antrieb
Warum nicht: einfache Materialien, weiche Sitze, piepsige Assistenten, gefühllose Lenkung