Ein richtiger Geländewagen war der Nissan X-Trail noch nie. Doch seit der dritten Generation ist der kernige Kasten endgültig vom Abenteurer zum Softroader für den Familienalltag geworden. Mit der neuen Ausstattungsvariante "N-Trek" steuern die Japaner nun sanft gegen und machen ihr Familien-SUV nun zumindest ein bisschen matschtauglicher.
Großzügige Maße und Nützliches für Dienstreise & Familie
Allrad ja – aber nicht fürs harte Gelände

Als Ersatz für einen Diesel haben die Japaner einen seriellen Hybrid im Programm, den man auch vom kleineren Qashqai kennt.
Viel Platz, gute Variabilität

Der Innenraum ist klassisch möbliert.
Klassisch gestaltetes Cockpit
So unaufgeregt der Nissan im Cockpit seine Technik ausstellt, so speziell ist zumindest der Antrieb. Als Ersatz für einen Diesel haben die Japaner einen seriellen Hybrid im Programm, den man auch vom kleineren Qashqai kennt. Kernstück sind die beim Allrader zwei E-Motoren, die gemeinsam die Räder antreiben. Der X-Trail fährt sich damit wie ein E-Auto, mit flottem Antritt und gleichmäßiger Beschleunigung. Der Strom kommt dabei allerdings nicht wie bei E-Mobilen aus der Steckdose, sondern wird an Bord von einem 1,5-Liter-Dreizylinderbenziner (158 PS) erzeugt und in einer kleinen Batterie zwischengespeichert.

Der E-Power-Antrieb kostet rund 2.521 Euro netto mehr als der reine Benziner.
Das soll effizient sein, weil der Verbrenner durch den Puffer die meiste Zeit in einem verbrauchsgünstigen Betriebsmodus gehalten wird. Zumindest in der Stadt, wo sich das große SUV unter die Sechs-Liter-Marke drücken lässt und damit deutlich sparsamer ist als ein vergleichbar großer Benziner oder Diesel. Auf der Landstraße dreht sich das Verhältnis dann zunehmend, auf der Autobahn bleibt der Hybrid dann endgültig hinter den nicht-elektrifizierten Antrieben zurück: Weil der Benziner permanent und mit Hochleistung mitarbeiten muss, stehen schnell Werte um die 10 Liter auf dem Bordcomputer.
Ausstattung top, Preis ambitioniert
Der E-Power-Aufpreis von mindestens 2.521 Euro (alle Preise netto) gegenüber der Variante ohne die Hybridtechnik dürfte sich in Deutschland nur für wenige Kunden lohnen. Bei der ab 38.655 Euro teuren Allradvariante beträgt die Differenz zum Benziner sogar 5.042 Euro. Das generell selbstbewusste Preisniveau wird durch die gute Ausstattung immerhin ein wenig gemildert. Schon das Basismodell "Acenta" bietet alles Wichtige, für 3.361 Euro mehr gibt es die nochmal um fast zwei Dutzend Posten ergänzte "N-Connecta"-Ausführung, die auch Grundlage für den "N-Trek" ist, der noch einmal 1.261 Euro zusätzlich kostet und mit 43.277 Euro in der Preisliste steht.
Wenn das Budget begrenzt ist, tut es beim X-Trail auch die frontgetriebene Variante mit Basisausstattung, die mit 33.109 Euro durchaus fair eingepreist ist. Ob Allradantrieb und etwas mehr Effizienz im Stadtverkehr sowie ein Schuss Offroad-Optik mehr als 10.084 Euro Zuzahlung wert sind, muss jeder Käufer für sich selbst entscheiden. Die Qualitäten des X-Trail bleiben im Kern jeweils die gleichen: Das Familien-SUV bietet viel Platz, eine durchdachte Bedienung und einen klassisch geschnittenen, wertigen Innenraum. Der E-Power-Antrieb weiß bei Kraftentfaltung und Harmonie zu überzeugen, wird für die meisten Anwender seine theoretischen Effizienzvorteile aber nicht realisieren.
Technische Daten – Nissan X-Trail 1.5 VC-T E-Power e4-Force 213 PS
Fünftüriger, fünf- oder siebensitziger Crossover der Mittelklasse; Länge: 4,68 Meter, Breite 1.84 Meter (mit Außenspiegeln: 2,07 Meter), Höhe: 1,72 Meter, Radstand 2,71 Meter, Kofferraumvolumen: 575 – 1.396 Liter
1,5-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner als Generator für die beiden E-Motoren, 158 PS, max. Drehmoment 250 Nm, Elektromotoren: Vorderachse: 204 PS, 300 Nm, Elektromotor Hinterachse: 136 PS, 195 Nm. Systemleistung 214 PS, Allradantrieb, Ein-Gang-Automatik, Vmax: 180 km/h, 0 -100 km/h: 7,0 s, Verbrauch (WLPT): 6,6 – 6,1 Liter/100 km, CO2-Emissionen: 143 - 152 g/km, Testverbrauch: 7,8 Liter/100 km, Preis: ab 38.571 Euro.
Kurzcharakteristik – Nissan X-Trail E-Power
Warum: viel Platz, flotter Antrieb, effizient in der Stadt
Warum nicht: hoher Verbrauch auf der Autobahn, hoher Aufpreis gegenüber Basis