Trends im strategischen Flottenmanagement

Trends im Flottenmanagement
Mobilität strategisch planen

Nachhaltigkeit, Telematik und flexible Arbeitsformen fordern eine neue Denkweise im Flottenmanagement. Welche Trends die strategische Mobilitätsplanung künftig prägen, erläutert Experte Altan Çörekçi von Fleetcor.

Richtung 2025
Foto: alphaspirit.it@viaCanva

Strategische Mobilitätsplanung im Wandel

Die strategische Mobilitätsplanung im Flottenmanagement wird heute von mehreren Schlüsseltrends beeinflusst, die Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen, aber auch enorme Chancen bieten.

Treibende Kräfte der Veränderung

Drei zentrale Trends prägen aktuell die Branche: der steigende Nachhaltigkeitsdruck, die fortschreitende Digitalisierung und die Flexibilisierung der Arbeitswelt. Immer mehr Unternehmen verfolgen ambitionierte CO2-Reduktionsziele und prüfen die Integration alternativer Antriebe in ihre Flotten. Telematik und Cloud-Technologien ermöglichen die Echtzeiterfassung und -analyse aller relevanten Daten zu Fahrzeugzustand, Strecken und Verbrauch. Homeoffice und hybride Arbeitsmodelle verändern die Anforderungen an das klassische Flottenmanagement grundlegend, da Fahrzeuge nicht mehr rund um die Uhr verfügbar sein müssen, sondern bedarfsgerecht und oft standortunabhängig sind.

Digitale Tools als zentrale Enabler

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen Unternehmen verstärkt auf digitale Lösungen. Telematik und Connected Cars liefern wertvolle Echtzeitdaten zur Fahrzeugnutzung. Flottenmanagement-Software ermöglicht die Analyse der gesammelten Daten und die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen. Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) und Predictive Analytics bietet zudem großes Potenzial für die präzise Planung von Wartungsintervallen und die Optimierung des Energieverbrauchs.

Leistungskennzahlen als Steuerungsinstrument

Für eine effiziente Mobilitätsplanung ist die Definition klarer Key Performance Indicators (KPIs) unerlässlich. Bewährte Kennzahlen sind der Kraftstoff- oder Stromverbrauch pro Kilometer, CO₂-Emissionen pro Fahrzeug, die durchschnittliche Auslastungsquote und der Total Cost of Ownership (TCO). Moderne Software-Lösungen visualisieren diese KPIs übersichtlich und ermöglichen Flottenmanagern eine kontinuierliche Überwachung und Optimierung. Die Einführung von OKRs (Objectives and Key Results) kann dabei helfen, die strategische Ausrichtung noch stärker zu fokussieren.

Altan Çörekçi ist Geschäftsführer von Fleetcor Deutschland
Fleetcor

Altan Çörekçi ist Director Product & EV bei Fleetcor Deutschland. In dieser Funktion treibt er die nachhaltige Transformation des Flottenmanagements voran und berät Unternehmen jeder Größe beim Umstieg auf E- und Mischflotten.

Integration neuer Mobilitätslösungen

Die Einbindung innovativer Konzepte wie E-Fahrzeuge, Carsharing oder Mikromobilität in bestehende Strukturen stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen. Dazu gehören die komplexe Abrechnung unterschiedlicher Anbieter, der Auf- und Ausbau von Ladeinfrastruktur sowie die Umstellung etablierter Routinen. Zudem besteht Unsicherheit bezüglich der langfristigen Rentabilität von Investitionen in neue Technologien.

Zentrale Datenerfassung als Basis

Ein Ansatz, der helfen kann, ist die zentralisierte Datenerfassung: Alle relevanten Informationen laufen in einem einheitlichen System zusammen, um eine solide Basis für datengetriebene Entscheidungen zu schaffen. Pilotprojekte sind praktisch und kosteneffizient, um neue Technologien im kleinen Rahmen zu testen und später – bei Erfolg – zu skalieren. Darüber hinaus sollten Mitarbeiter frühzeitig eingebunden werden, um Akzeptanz zu schaffen und praxisnahe Lösungen zu entwickeln.

Mobilitätskonzepte kritisch prüfen

Carsharing-Angebote, Poolfahrzeuge und Mikromobilitätsoptionen wie E-Scooter gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere für Kurzstrecken in urbanen Gebieten. Sie ermöglichen eine Verschlankung der Fahrzeugflotten bei gleichzeitiger Kosteneinsparung. Entscheidend sind dabei eine effektive Steuerung und praxisnahe Umsetzung. Man sollte jedoch immer prüfen, ob die "klassische Mobilität" nicht doch günstiger, schneller und nachhaltiger ist.

Mitarbeiterverhalten gezielt beeinflussen

Um nachhaltige und effiziente Flottenstrategien erfolgreich umzusetzen, ist die Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens der Mitarbeiter entscheidend. Effektive Maßnahmen umfassen finanzielle Anreize, wie Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel oder Carsharing-Guthaben. Aufklärungs- und Schulungsmaßnahmen sind ebenfalls wichtig, um die Vorteile alternativer Mobilitätsformen transparent zu machen. Wenn Mitarbeitende wissen, welche Zeit-, Kosten- und CO2-Einsparungen sie durch die Wahl bestimmter Verkehrsmittel erzielen können, steigt die Bereitschaft, Alternativen zum eigenen Dienstwagen zu testen. Auch in Sachen Elektromobilität hat sich bei uns intern gezeigt, dass Testfahrten oder Schulungen zur Ladeplanung Skepsis abbauen und Mitarbeiter für neue Technologien begeistern können.