Digitalisierung verändert Job des Flottenmanagers

Berufsbild Flottenmanager im Wandel
Digitalisierung definiert Job neu

Der Flottenmanager wird zum strategischen Mobilitätsprofi – Digitalisierung und Nachhaltigkeit verändern das Berufsbild rasant. Hintergründe, Trends und Konsequenzen im Detail erklärt.

Digitalisierung 2025
Foto: AndreyPopovGettyImages@viaCanva

Beruf im Umbruch: Flottenmanager wird Mobilitätsstratege

Der Beruf des Flottenmanagers durchlebt einen tiefgreifenden Wandel. War dieser früher primär für die Beschaffung und Verwaltung von Fahrzeugen zuständig, hat sich der Fokus auf strategische Aspekte verschoben – etwa dem Ausbalancieren von Kosten, Nachhaltigkeit und neuen Technologien. Gerade im Zuge der Digitalisierung und des zunehmenden Drucks, nachhaltige Antriebe zu nutzen, gewinnen Flottenmanager eine Schlüsselposition, um die Mobilität und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens langfristig sicherzustellen.

Echtzeitdaten und Telematik als neue Werkzeuge

Digitale Tools, Telematik oder sogar Connected Cars ermöglichen es Flottenmanagern, in Echtzeit zu beobachten, wie Fahrzeuge genutzt werden, welche Strecken sich eignen oder wann Wartungen anstehen. Diese benötigte Datenkompetenz ist ein klarer Indikator dafür, dass technologische Affinität und analytische Fähigkeiten unverzichtbar sind. Das zeigt auch eine Studie von Deloitte. Diese legt nahe, dass sich die Personalanforderungen im Flottenmanagement durch Telematik und Digitalisierung zunehmend in Richtung Datenanalyse und strategischer Planung verschieben: Über 75 Prozent der Flottenmanager nutzen mittlerweile spezielle Software oder Telematik für ihre tägliche Arbeit.

CSR-Pflichten erhöhen den Druck auf Flottenverantwortliche

Des Weiteren muss der Flottenmanager sich mit Compliance Themen wie der CSR-Gesetzpflicht auseinandersetzen. Für Flottenmanager bedeutet dies, dass diese den CO2-Ausstoß der Unternehmensflotte erfassen und dokumentieren müssen. Hinzu kommt das Mobilitätsverantwortliche häufig Strategien zur Reduzierung der Emissionen im Bereich der Mobilität erarbeiten – das beinhaltet entsprechend auch das Aufsetzen neuer Fahrzeugrichtlinien.

Altan Çörekçi ist Geschäftsführer von Fleetcor Deutschland
Fleetcor

Altan Çörekçi ist Director Product & EV bei Fleetcor Deutschland. In dieser Funktion treibt er die nachhaltige Transformation des Flottenmanagements voran und berät Unternehmen jeder Größe beim Umstieg auf E- und Mischflotten.

Nachhaltigkeit rückt in den Fokus der Flottenstrategie

Zudem gewinnt Nachhaltigkeit mehr und mehr an Bedeutung und spiegelt die Unternehmensstrategie in den Fahrzeugflotten wider. Größere Unternehmen haben oft konkrete Ziele zur CO2-Reduktion und erwarten von Flottenmanagern Lösungen, die eine nachhaltige Flottenstrategie unterstützen. Dabei muss betont werden, dass kleinere Unternehmen nicht auf solche Ressourcen zurückgreifen können und darüber hinaus die strategische Ausrichtung fehlt.

Hürden beim Umstieg auf alternative Antriebe

Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge oder andere Antriebe ist vielversprechend, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, wie hohe Anschaffungskosten und eine noch lückenhafte Ladeinfrastruktur. Eine Umfrage des Bundesverbands E-Mobilität zeigt, dass 72 Prozent der Unternehmen die mangelnde Infrastruktur als größtes Hindernis für die Elektrifizierung ihrer Flotte sehen.

Vom Flotten- zum Mobilitätsmanager

Die Rolle des Flottenmanagers wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren weiter professionalisieren und diversifizieren. Die Zukunft des Flottenmanagements liegt in der ganzheitlichen Betrachtung von Mobilität. So wird der Flottenmanager zum Mobility Manager, der verschiedene Mobilitätsformen integriert – von Carsharing über E-Scooter bis hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Themen wie autonomes Fahren, künstliche Intelligenz und vernetzte Mobilität werden zum Alltag gehören und damit noch höhere Anforderungen an strategisches Denken und technologische Kompetenz stellen. Diese Entwicklung erfordert ein noch breiteres Kompetenzspektrum und strategisches Denken.

Investition mit Perspektive: E-Mobilität rechnet sich

Die größten Herausforderungen für die meisten Unternehmen liegen nach wie vor in der Unsicherheit über regulatorische Vorgaben, hohen Anfangsinvestitionen für neue Technologien und der Komplexität digitaler Lösungen.

Zwar erfordert der Umstieg auf neue Antriebe häufig höhere Anschaffungskosten, doch langfristig können sich die Betriebskosten deutlich verringern. Elektrisch betriebene Fahrzeuge bieten beispielsweise Einsparpotenziale bei Wartung und Energiekosten. Gleichzeitig können digitale Lösungen die Gesamtkosten spürbar senken.

Software und Telematik schaffen Transparenz

Flottenmanagement – Software oder Telematik kann hier weiterhelfen, um transparent die Kostenstruktur der Flotte zu überwachen. Es hilft nicht nur, laufende Ausgaben zu kontrollieren, sondern auch Arbeitsprozesse zu automatisieren. Predictive Maintenance – die vorausschauende Planung von Wartungszyklen basierend auf Echtzeitdaten – ist ein gutes Beispiel, wie moderne Technologien sowohl Ausfallzeiten als auch Kosten reduzieren. Laut einer Studie von McKinsey lassen sich durch datenbasierte Analysen bis zu 15 Prozent der Wartungskosten einsparen.