Mehr als Dienstwagen: Mobilitätsbudget für alle?

Mehr als (nur) Dienstwagen
Mobilitätsbudget für alle?

Das Mobilitätsbudget gewinnt als Alternative zum Dienstwagen an Bedeutung. Arval-Experte Nils John erklärt, wie Unternehmen moderne Mobilität gestalten – flexibel, steuerlich effizient und abgestimmt auf den Alltag der Mitarbeitenden.

Nils John 2025
Foto: Arval Deutschland

Die Art und Weise, wie Berufspendlerinnen und -pendler in Deutschland mobil sind, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Neben klassischen Fortbewegungsmitteln wie dem eigenen Dienstwagen gewinnen flexible und umweltfreundliche Alternativen an Popularität. Ein deutliches Signal für diesen Trend liefert der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV): Bereits 1,8 Millionen Job-Deutschlandtickets wurden verkauft – Tendenz steigend. Immer mehr Arbeitnehmende wünschen sich eine individuelle und alltagstaugliche Mobilitätslösung, die sich an ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen orientiert. In diesem Zusammenhang rückt das Mobilitätsbudget als moderne und zukunftsfähige Ergänzung zum traditionellen Dienstwagenmodell verstärkt in den Fokus von Unternehmen und Mitarbeitenden gleichermaßen.

Flexible Mobilität statt Statussymbol

Der Dienstwagen gilt nach wie vor als Zeichen der beruflichen Wertschätzung und wird vielfach auch heute noch als Statussymbol wahrgenommen. Gleichzeitig wandelt sich vor dem Hintergrund europäischer und nationaler Grenzwerte und Berichtspflichten sowie veränderter Mobilitätsbedürfnisse - insbesondere der jüngeren Generationen und in urbanen Räumen - diese Wahrnehmung. Flexibilität, Umweltbewusstsein und eine Mobilität, die sich stärker an dem individuellen Lebensalltag orientiert, gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Mehr Freiheit, weniger Kosten

Genau hier setzt das Mobilitätsbudget an: Es ermöglicht den Mitarbeitenden, mit einem monatlichen Budget unterschiedliche Verkehrsmittel zu nutzen – von der Bahn über das Fahrrad bis hin zum Carsharing. Für Unternehmen bedeutet das nicht nur eine größere Auswahl an Mobilitätslösungen, sondern auch erhebliche Einsparpotenziale. Denn die Kosten eines Mobilitätsbudgets sind häufig – gerade bei sporadischer Nutzung von Fahrzeugen – deutlich geringer als die eines dauerhaft bereitgestellten Dienstwagens. Auch steuerlich ist das Modell attraktiv: Bis zu 50 Euro monatlich können bei entsprechender Ausgestaltung des Budgets als steuerfreier geldwerter Vorteil gewährt werden. Diese Freigrenze gilt allerdings für sämtliche Sachbezüge des Arbeitgebers und ist daher schnell ausgeschöpft, was die Attraktivität eines Mobilitätsbudgets einschränken kann. Eine Alternative kann hier die pauschale Versteuerung nach § 37b EStG darstellen, um das Budgetmodell flexibler und praxistauglicher zu gestalten.

Stadt versus Land - Mobilität im Kontext

Die Wahl der passenden Mobilitätsform hängt stark vom geografischen Umfeld ab. In städtischen Gebieten und Ballungszentren ist das Angebot an Verkehrsmitteln besonders vielfältig. Mitarbeitende profitieren hier von einem dichten ÖPNV-Netz, flächendeckenden Carsharing-Angeboten, E-Scootern und Fahrradverleihsystemen. Die Kombination aus Umweltbewusstsein, digitaler Buchbarkeit und praktischer Flexibilität spricht insbesondere jüngere Mitarbeitende und Stadtbewohner an, die keinen Bedarf für einen eigenen Dienstwagen haben. Hier schlägt das Mobilitätsbudget den Dienstwagen in Sachen Anpassungsfähigkeit klar.

Konzepte für den ländliche Raum

Im ländlichen Raum dagegen stellt sich die Situation anders dar. Weniger ausgebaute öffentliche Verkehrsmittel und größere Distanzen erfordern ein eigenes Fahrzeug oder zumindest Zugang zu Mietwagenangeboten. Dennoch bietet auch hier ein Mobilitätsbudget Vorteile – etwa durch die Integration von E-Bike-Leasing, Wochenend-Mietwagen für Familienausflüge oder die Nutzung von Jobtickets für längere Pendelstrecken mit dem Zug. Entscheidend ist, dass das Konzept den tatsächlichen Mobilitätsbedarf der Mitarbeitenden widerspiegelt – eine differenzierte Betrachtung ist hier unverzichtbar.

Von der Car Policy zur Mobility Policy

Die Einführung eines Mobilitätsbudgets ist kein rein operativer Schritt, sondern ein strategischer Wandel. Es reicht nicht aus, Mitarbeitenden einfach ein alternatives Angebot zum Dienstwagen anzubieten. Vielmehr müssen Unternehmen ihre gesamte Mobilitätspolitik überdenken – weg von der klassischen Car Policy, hin zu einer umfassenden Mobility Policy.

Eine moderne Mobility Policy umfasst klare Regelungen darüber, wie Mitarbeitende ihr Budget nutzen dürfen – etwa, ob die private Nutzung erlaubt ist, welche Verkehrsmittel eingeschlossen sind und ob das Budget als steuerfreier Sachbezug oder als Gehaltsumwandlung gewährt wird. Auch Fragen des Umweltbewusstseins spielen zunehmend eine Rolle: Einige Unternehmen knüpfen die Nutzung des Budgets an CO₂-Kriterien oder fördern gezielt emissionsfreie Verkehrsmittel.

So gelingt die Umsetzung im Unternehmen

In der Umsetzung ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut machen, geeignete Mobilitätsdienstleister evaluieren und interne Prozesse zur Abrechnung sowie Verwaltung neu aufsetzen. Digitale Plattformen – wie sie auch von Arval Deutschland angeboten werden – helfen dabei, die Nutzung für Unternehmen wie auch Mitarbeitende transparent und einfach zu gestalten. So können nicht nur bestehende Prozesse modernisiert, sondern auch Einsparungen und eine höhere Mitarbeitermotivation realisiert werden.

Ein neues Mobilitätskonzept ist nicht allein eine Frage der Technik oder des Budgets. Die kulturelle Komponente darf nicht unterschätzen werden. Die Belegschaft muss aktiv eingebunden, geschult und überzeugt werden. Nur so wird aus der Mobility Policy ein gelebter Bestandteil der Unternehmenskultur.

Mobilitätsbudget als Zukunftschance

Das Mobilitätsbudget ist mehr als ein weiterer Mitarbeiterbenefit – es ist ein zukunftsweisendes Instrument zur Förderung von Umweltbewusstsein, Flexibilität und Arbeitgeberattraktivität. Neben dem klassischen Dienstwagen rückt ein modernes, individuelles Mobilitätskonzept in den Fokus, das sich an der Lebensrealität der Menschen orientiert.

Für Unternehmen bietet sich dadurch die Chance, die Mobilitätswende aktiv mitzugestalten – kosteneffizient, umweltbewusst und attraktiv für bestehende wie neue Talente. Doch wie bei jeder Transformation gilt auch hier: Der Erfolg steht und fällt mit der strategischen Planung, der konsequenten Umsetzung und der Bereitschaft, eingefahrene Wege zu verlassen. Wer das schafft, fährt – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Überholspur in Richtung Zukunft.