Autohersteller zeigen Bedienkonzepte der Zukunft Die Zeit der Tasten ist vorbei

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Tasten und Touchscreens wird es in Zukunft nicht mehr geben. Nach der Gestensteuerung zeigt BMW auf der CES 2017 jetzt die Möglichkeiten der Hologramm-Technik.

Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es für jede Funktion im Auto noch einen eigenen Schalter. Das war praktisch, endete aber irgendwann in einer Tastenflut, da immer mehr Funktionen Einzug gehalten haben. Die Hersteller begegneten diesem Trend mit Infotainmentsystemen, die alle möglichen Einstellungen in Menüs und Untermenüs bündeln und entweder per Touchscreen oder einem zentralen Controller gesteuert werden. Dann kam zusätzlich die Sprachsteuerung, die – zunächst nicht sonderlich gut, inzwischen aber durchaus annehmbar – einige häufig benutzte Funktionen auf Zuruf ausführt. Und vergangenes Jahr kam BMW mit einer weiteren Eingabemöglichkeit ums Eck: der Gestensteuerung. Mit Handbewegungen im Raum lässt sich beispielsweise die Lautstärke verstellen, ein Anruf annehmen oder ein Menüpunkt auswählen – ohne die Hardware direkt zu berühren.

Freischwebende Hologramme

Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) hat der bayrischen Autobauer nun die nächste Ausbaustufe vorgestellt. In der futuristischen Sitzkiste BMW i Inside Future kommt die HoloActive-Touch-Technik zum Einsatz, die es durchaus schon bald in die Serie schaffen könnte. Im Bereich wo heute der Schalthebel sitzt, werden ähnlich wie beim Head-up-Display Hologramme freischwebend in die Luft projiziert, die nur vom Fahrersitz aus einsehbar sind. Mit den virtuellen Tasten könnte zum Beispiel der Radiosender gewechselt, ein Telefongespräch begonnen oder aber – denken wir nur an das autonome Fahren – auch ein Film gestartet werden. Für die anderen Passagiere mag es vielleicht etwas seltsam anmuten, wenn der Fahrer scheinbar wahllos mit dem Finger in der Luft herumstochert. Er selbst aber bekommt sogar haptische Rückmeldung: In dem Moment, wo er mit der Fingerspitze die imaginäre Schaltfläche berührt, spürt er eine kleine Vibration – hervorgerufen durch Ultraschallwellen aus der Mittelkonsole.   

Nicht ganz so zukunftslustig präsentiert sich Mercedes, allerdings macht man sich auch in Stuttgart Gedanken, wie die immer mehr werdenden Funktionen und Möglichkeiten für den Fahrer verständlich zusammengefasst werden könnten. Eine Idee: Das immer schlauer werdende Auto könnte zukünftig versuchen vorherzusehen, welche Funktion als nächstes benötigt wird, und nur noch die entsprechenden Tasten virtuell anzeigen. In eine ähnliche Richtung denken auch Toyota und Honda, die in ihren Zukunftsstudien Concept-i und NeuV Systeme verbauen, die in Kontakt mit dem Fahrer treten und zu erahnen versuchen, wie er sich gerade fühlt. Das auch selbststeuernde Toyota-Concept etwa kann über den virtuellen Assistenten Yui mit dem Fahrer sprechen, um ihn wach zu halten, für den Fall, dass er plötzlich ins Geschehen eingreifen muss. Und Hondas NeuV versucht, die Stimmung des Fahrers zu erkennen und schlägt darauf den passenden Fahrmodus oder Musik vor.

Dreidimensionales Kombiinstrument

Was im Kopf des Fahrers vorgeht kann das von Volkswagen in Las Vegas vorgestellte Bedien-Konzept noch nicht erahnen, wohl aber, wo er gerade hinschaut: Das neue 3D Active Info Display, ein dreidimensional wirkendes Kombiinstrument, das bereits mit dem nächsten Audi A8 im Sommer 2017 in Serie gehen wird, verfolgt mit Eytracking-Technik den Blick des Fahrers und wählt, je nachdem, wo der hinschaut, das linke oder rechte Menü aus. So soll die Steuerung deutlich vereinfacht werden. Gleichzeitig präsentieren die Wolfsburger auf der Technikschau ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Ansätzen: Informationen werden zukünftig in zwei Ebenen in die Windschutzscheibe projiziert. Die Fahranweisungen erscheinen dann beispielsweise direkt auf der Straße, während Infotainmentanzeigen näher am Wagen auftauchen.