Delphi Daddelverbot für abgelenkte Autofahrer

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Bei rund drei Vierteln aller Autounfälle spielt ein abgelenkter Fahrer die Hauptrolle. Delphi hat einen Assistenten entwickelt, der dem Fahrer bei der Konzentration auf das Wesentliche helfen soll.

Kernstück des sogenannten My-Fi-Systems ist eine spezielle Software, die Informationen über den Fahrer und die aktuelle Verkehrssituation sammelt. Der sogenannte Workflow-Manager nutzt dafür zum einen Daten von Abstandsradar und Frontkamera, zum anderen beobachtet er per Innenraumkamera die Blickrichtung des Fahrers. Starrt dieser etwa zu lange auf den Bildschirm in der Mittelkonsole, lenkt ein rot flackerndes Licht hinter der Windschutzscheibe seinen Blick wieder nach vorne. Reicht das nicht aus, deaktiviert die Software kurzerhand den Bildschirm. Ein Grauschleier weist dann darauf hin, dass alle Funktionen kurzzeitig gesperrt sind. Sollte auch das nicht fruchten, ertönt ein lauter Warnton.

"Wir warnen möglichst selten, da wir den Fahrer nicht verärgern wollen", so Delphi-Entwickler Roland Hollemann. Ob und wann gewarnt wird, hängt daher nicht zuletzt von der Verkehrssituation ab. In dichtem Verkehr toleriert das System einen abgewendeten Blick nur kurz. Ist wenig los, gewährt das Assisten mehr Zeit.

Mögliche Markteinführung 2016

Auch bei eingehenden Nachrichten wird gefiltert. Auf leeren Straßen liest das System ankommende SMS und E-Mails vor, bei hohem Fahrzeugaufkommen wird nur dezent auf den Eingang einer neuen Nachricht hingewiesen. Auch weitere Funktionen zur Steuerung von Aufmerksamkeit sind möglich, hängen aber letztlich von der Wünschen der Automobilhersteller ab. Aktuell ist die Technik nur an Bord eines Showcars verfügbar, die Markteinführung könnte aber bis 2016 erfolgen. Dabei sind auch abgespeckte Formen vorstellbar, etwa eine Variante ohne Innenraumkamera, die die Aufmerksamkeit stattdessen über typische Lenkbewegungen und Brems-Betätigungen misst.