Rettung aus sinkendem Auto: ADAC-Test zeigt Wege

Auto im Wasser: So gelingt die Selbstrettung
Was Sie beim Versinken eines Autos beachten sollten

Was tun, wenn das Auto ins Wasser stürzt? Der ADAC hat getestet, wie man sich im Notfall befreit. Warum Türen keine Option sind – und welche Rolle die Fensterverglasung spielt.

Was tun, wenn das Auto ins Wasser stürzt? Der ADAC hat getestet, wie man sich im Notfall befreit – und welche Rolle die Fensterverglasung dabei spielt.

Ein Auto, das ins Wasser gerät – das klingt nach Actionfilm, kann aber auch im echten Leben passieren. Zwar kommt dieses Szenario im Alltag von Dienstwagenfahrern äußerst selten vor. Doch wenn es passiert, muss alles sehr schnell gehen. Der ADAC hat nun unter kontrollierten Bedingungen getestet, was in einem solchen Fall hilft – und was nicht.

Was tun, wenn das Auto ins Wasser stürzt? Der ADAC hat getestet, wie man sich im Notfall befreit – und welche Rolle die Fensterverglasung dabei spielt.
Rasmus Kaessmann

Für den Versuch versenkte der ADAC zwei Fahrzeuge – einen Seat Exeo und einen Citroën ë-C4 – in einem tiefen Wasserbecken auf einem Bundeswehrgelände in Oberjettenberg.

Test unter realitätsnahen Bedingungen

Für den Versuch versenkte der ADAC zwei Fahrzeuge – einen Seat Exeo und einen Citroën ë-C4 – in einem tiefen Wasserbecken auf einem Bundeswehrgelände in Oberjettenberg. An Bord: ein speziell ausgebildeter Taucher, der verschiedene Befreiungsszenarien durchspielte. Ziel des Experiments war es, das Sinkverhalten zu analysieren, die Auswirkungen des Wassers auf die Bordelektronik zu erfassen und herauszufinden, wie Insassen sich möglichst schnell und sicher retten können.

Der Zeitfaktor ist entscheidend

Die Erkenntnisse sind eindeutig: Viel Zeit bleibt nicht. Der Citroën versank nach etwa drei Minuten, der Seat kurz darauf. In dieser kurzen Spanne müssen sich Insassen orientieren, handeln – und einen Ausweg finden. Eines wurde klar: Der sicherste Fluchtweg führt über das Seitenfenster. Im Idealfall lässt es sich per Fensterheber öffnen, was zumindest beim ersten Tauchgang unter Wasser noch möglich war.

Scheiben einschlagen – aber nicht immer machbar

Kritisch wird es, wenn sich die Fenster nicht mehr öffnen lassen. In diesem Fall bleibt nur der Versuch, die Seitenscheibe mit einem Nothammer oder Federkörner zu zerschlagen. Doch das klappt nicht bei allen Fahrzeugen: Der Seat Exeo war im Test mit Doppelverglasung ausgestattet. Trotz aller Werkzeuge war es unmöglich, die Scheibe zu durchbrechen. Nur die einfach verglaste Heckscheibe konnte schließlich als Fluchtweg genutzt werden – allerdings unter erschwerten Bedingungen, denn das Fahrzeug sinkt meist mit der Front nach unten.

Was tun, wenn das Auto ins Wasser stürzt? Der ADAC hat getestet, wie man sich im Notfall befreit – und welche Rolle die Fensterverglasung dabei spielt.
Rasmus Kaessmann

Viel Zeit bleibt nicht. Der Citroën versank nach etwa drei Minuten, der Seat kurz darauf. In dieser kurzen Spanne müssen sich Insassen orientieren, handeln – und einen Ausweg finden.

Türen sind keine Option

Was in Hollywood-Szenen funktioniert, ist in der Realität kaum umsetzbar: das Öffnen der Fahrzeugtür unter Wasser. Im Test blieb die Tür zunächst komplett blockiert. Selbst nach dem Druckausgleich ließ sie sich nur mit sehr viel Kraft öffnen – zu viel, wenn man ohnehin schon unter Wasser ist. Der Taucher benötigte dafür rund 90 Sekunden – eine Zeitspanne, in der normale Fahrzeuginsassen kaum handlungsfähig bleiben würden, besonders unter Stress oder bei Kälte.

Vorbereitung kann Leben retten

Der ADAC empfiehlt, bei Fahrten in Gewässernähe immer einen Gurtschneider mit integriertem Nothammer griffbereit zu haben. Noch wichtiger: Ruhe bewahren, Fenster öffnen – und schnell handeln. Wer mit dem Aufbau seiner Seitenscheiben nicht vertraut ist, sollte einen Blick in die Rettungskarte des Fahrzeugs werfen. Hinweise auf Doppelverglasung liefert auch ein kleines Kürzel („XI“) auf der Scheibe.

Die Fahrzeughersteller könnten laut ADAC ebenfalls beitragen – etwa durch Fensterheber, die auch bei Wassereinbruch funktionieren, oder automatische Fensteröffnungen bei Wasserkontakt. Solche Systeme könnten den nötigen Impuls geben, um in der entscheidenden Sekunde das Richtige zu tun.