Allianz Motor Day: Vertrauen statt Autopilot

Allianz-Studie zum autonomen Fahren
Autofahrer wollen Kontrolle behalten

Der Allianz Motor Day zeigt: Autofahrer stehen dem autonomen Fahren offen, aber skeptisch gegenüber. Vertrauen in Technik und klare Regeln sind entscheidend für die Akzeptanz der neuen Systeme.

Autonomes Fahren 2025
Foto: metamorworksGettyImages@viaCanva

Wie denken Autofahrer über das autonome Fahren? Diese Frage stand im Mittelpunkt des 13. Allianz Motor Day. Die Allianz befragte dafür über 8.400 Personen in sieben europäischen Ländern. Das Ergebnis: Während viele den Komfort schätzen, bleibt das Vertrauen in die Technik begrenzt. Besonders in Deutschland zeigen sich Fahrer vorsichtig – sie wünschen Sicherheit, Kontrolle und nachvollziehbare Regeln.

Komfort ja, Kontrollverlust nein

Laut Umfrage verbinden 45 Prozent der Befragten mit autonomem Fahren weniger Stress und 50 Prozent die Möglichkeit, sich während der Fahrt anderen Dingen zu widmen. Der größte gesellschaftliche Nutzen wird in besserer Mobilität für ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen gesehen. Dennoch bleiben Zweifel: Zwei Drittel der Befragten bezweifeln, dass die Technologie kritische Verkehrssituationen schon heute sicher meistert.

Erfahrung fördert Vertrauen

Nur 42 Prozent der Befragten haben bisher praktische Erfahrung mit Fahrerassistenz- oder Automatisierungssystemen gesammelt. Diese Gruppe steht dem autonomen Fahren deutlich positiver gegenüber. Michael Praxenthaler vom Allianz Zentrum für Technik erklärt, das Misstrauen resultiere weniger aus schlechter Technik, sondern aus fehlender Vertrautheit und psychologischen Faktoren – etwa der Angst vor Kontrollverlust oder medialen Unfallmeldungen.

Allianz 2025
Allianz

Autonomes Fahren bleibt Vertrauenssache: In Deutschland bewerten viele Fahrer die Sicherheit weiterhin kritisch.

Kontrolle bleibt entscheidend

Für 81 Prozent der Befragten ist es wichtig, jederzeit selbst eingreifen zu können. Damit wird deutlich: Autonomes Fahren wird nur dann akzeptiert, wenn die Kontrolle beim Fahrer bleibt. Das Allianz-Zentrum für Technik betont, dass Vertrauen in automatisierte Systeme nicht allein über technische Reife entsteht, sondern auch über Aufklärung, Schulungen und positive Alltagserlebnisse.

Europäischer Vergleich zeigt Unterschiede

Die Studie zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Während in Südeuropa mehr Offenheit gegenüber autonomem Fahren herrscht, dominiert in Deutschland, Österreich und der Schweiz das Sicherheitsdenken. Viele Befragte fordern klare Haftungsregeln und eine transparente Kommunikation von Herstellern und Gesetzgebern, um Unsicherheiten zu verringern.

Haftung und Regulierung als Vertrauensbasis

Für die Versicherungsbranche bleibt die Frage zentral, wer bei einem Unfall mit automatisierten Systemen haftet – Fahrer, Hersteller oder Softwareanbieter. Allianz-Vertreter plädieren daher für eindeutige gesetzliche Rahmenbedingungen, um Vertrauen und Rechtssicherheit zu schaffen. Erst wenn diese Fragen geklärt sind, könne das autonome Fahren im Alltag eine breite Akzeptanz finden.

Autonomes Fahren braucht Akzeptanz, nicht nur Technik

Der Allianz Motor Day 2025 verdeutlicht: Die technische Entwicklung schreitet voran, doch die gesellschaftliche Akzeptanz hält nicht Schritt. Für eine erfolgreiche Einführung autonomer Fahrzeuge braucht es Transparenz, klare Kommunikation und realistische Erwartungen – damit aus Technikvertrauen echte Nutzung wird.