Trotz Krisen: Flotten bleiben auf Wachstumskurs
Die wirtschaftlichen Zeiten sind alles andere als ruhig – Lieferengpässe, Inflation, politische Unsicherheiten. Doch Deutschlands Fuhrparkverantwortliche zeigen sich davon erstaunlich unbeeindruckt. Laut dem aktuellen Mobility Barometer des Arval Mobility Observatory, das zum 21. Mal erscheint, blicken 92 % der befragten Unternehmen optimistisch auf die nächsten drei Jahre: Sie erwarten ein gleichbleibendes oder sogar wachsendes Flottenvolumen. Ein Beleg dafür, dass Mobilität in Unternehmen weiterhin als strategisch wichtiges Instrument gesehen wird.
Full-Service-Leasing überzeugt
Full-Service-Leasing bleibt dabei das Mittel der Wahl. Schon heute setzen 30 % der Firmen auf diese Finanzierungsform, Tendenz steigend: 41 % planen, in den kommenden Jahren auf Full-Service-Leasing umzusteigen oder den Anteil deutlich zu erhöhen. Die Vorteile liegen auf der Hand – planbare Kosten, weniger Verwaltungsaufwand, flexible Rückgabeoptionen. Gerade in Zeiten, in denen Fuhrparks immer komplexer werden, scheint das Konzept mehr denn je zu überzeugen.
Geschäftslage kurbelt Fahrzeugbedarf an
Warum steigen die Flotten? Die Antworten aus der Befragung zeigen: Es sind vor allem wirtschaftliche Gründe. 57 % der Unternehmen führen das geplante Wachstum auf ihre positive Geschäftsentwicklung zurück – ein Wert, der auch im europäischen Durchschnitt bestätigt wird. Interessant ist auch: Über die Hälfte (52 %) plant, künftig auch Mitarbeitenden ohne bisherigen Dienstwagenanspruch ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen. Die Dienstwagenregelung wird also breiter gedacht – vielleicht auch als Reaktion auf den Wettbewerb um Fachkräfte.
Mitarbeiterbindung spielt kaum eine Rolle mehr
Auffällig ist jedoch ein klarer Rückgang bei den „weichen“ Gründen: Personalbindung und -gewinnung spielen als Motivation für Flottenwachstum kaum noch eine Rolle. Nur 22 % der deutschen Unternehmen sehen hier noch einen Treiber – im Vorjahr waren es noch 47 %. Europaweit bleibt dieser Wert dagegen konstant. Möglicherweise liegt es daran, dass alternative Mobilitätsangebote wie Mobilitätsbudgets oder Bike-Leasing zunehmend die klassischen Firmenwagenmodelle ergänzen oder sogar ersetzen.
Gebrauchte Firmenwagen: günstig, nachhaltig und bewährt
Wer sagt eigentlich, dass ein Firmenwagen immer ein Neuwagen sein muss? Die Zahlen sprechen eine andere Sprache: 44 % der befragten Unternehmen haben bereits Gebrauchtfahrzeuge in ihre Flotte integriert. Und weitere 44 % ziehen genau das für die kommenden Jahre ernsthaft in Erwägung. Besonders häufig kommen die gebrauchten Fahrzeuge als Poolfahrzeuge oder Servicewagen zum Einsatz – ideal für Einsätze mit vorhersehbaren Streckenprofilen.
Arval-Expertin Katharina Schmidt sieht im Trend zu Gebrauchtfahrzeugen einen echten Wendepunkt: „Unsere Analysen zeigen, dass Elektrofahrzeuge auch nach vier bis fünf Jahren noch über 90 % Batteriekapazität haben – das reicht im Alltag locker aus. Damit wird der Gebrauchtwagenmarkt zu einem wichtigen Motor für die Elektromobilität.“ Ein Argument, das sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugt.
Nachhaltigkeit wird fester Bestandteil der Fuhrparkstrategie
Immer mehr Unternehmen denken Mobilität nicht nur in Reichweite und TCO, sondern auch im Sinne von CO₂-Reduktion. Bereits 44 % haben feste Klimaziele verankert oder befinden sich in der Planungsphase. Die Unternehmen, die bereits konkrete Ziele definiert haben, sehen vor allem in der Mitarbeitermobilität einen wirkungsvollen Hebel: 59 % stufen diesen Bereich als sehr wichtig bis entscheidend für ihre Dekarbonisierungsstrategie ein.
Nachhaltigkeit ist also längst kein Feigenblatt mehr, sondern messbare Realität in vielen Mobilitätsstrategien. Das betrifft nicht nur den Antrieb, sondern auch die Nutzungskonzepte – vom E-Auto über Sharing-Angebote bis zum Bahn-Abo.
Elektrifizierung: viel Potenzial, aber noch mit Ladehemmung
82 % der deutschen Firmen haben sich bereits für alternative Antriebe entschieden oder planen dies kurzfristig. Die Hauptargumente? Umweltvorteile (40 %), die CSR-Konformität (33 %) und steuerliche Anreize (32 %). Besonders auffällig: Die Elektrifizierung erfolgt nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern zunehmend auch aus Überzeugung.
Doch es gibt Hürden: 65 % der Unternehmen sehen die Ladeinfrastruktur als kritisches Thema. Besonders oft genannt werden fehlende Lademöglichkeiten im Unternehmen (32 %) oder beim Mitarbeitenden zu Hause (30 %). Hinzu kommen die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten für BEVs (23 %). Laut Katharina Schmidt braucht es daher mehr Aufklärung über reale Fahrbedarfe – und ein Umdenken bei der Bewertung von Reichweiten.
E-Transporter: Deutschland als Vorreiter
Während der Pkw-Bereich oft im Fokus steht, tut sich auch bei leichten Nutzfahrzeugen einiges. 14 % der deutschen Unternehmen haben bereits elektrische Transporter im Einsatz, weitere 23 % wollen in den nächsten drei Jahren folgen. Damit liegt Deutschland mit 37 % deutlich über dem EU-Schnitt von 26 %. Der Bedarf an emissionsfreier Innenstadtlogistik und die CO₂-Vorgaben für Kommunen dürften diesen Trend zusätzlich befeuern.
Telematik & Big Data: vom Trend zur Standardausstattung
Immer mehr Unternehmen setzen auf vernetzte Fahrzeuge und Telematiklösungen. Derzeit nutzen 34 % entsprechende Systeme in ihrer Pkw- oder LCV-Flotte. Die Bandbreite der Anwendungsfälle reicht von der Fahrzeugortung über technische Diagnosen bis hin zur Analyse des Fahrverhaltens. Weitere 42 % planen, in den nächsten drei Jahren Telematik einzuführen.
Besonders spannend: Immer mehr Unternehmen nutzen die Daten aktiv – etwa um Wartungszyklen zu optimieren oder Fahrstile zu analysieren. Das macht Fuhrparks effizienter, sicherer und kostengünstiger.
Moderne Mitarbeitermobilität: mehr als nur ein Firmenwagen
Mobilität ist mehr als das Auto – und das erkennen immer mehr Unternehmen. 88 % haben bereits eine Mobilitätsstrategie oder wollen eine solche entwickeln. Die Ziele sind vielfältig: Nachhaltigkeit fördern (53 %), Mitarbeitende binden und gewinnen (41 %) oder einfach ein attraktiverer Arbeitgeber sein (29 %).
Ein zentrales Werkzeug dafür: das Mobilitätsbudget. Schon 36 % der Firmen haben es eingeführt oder sehen darin eine zentrale Maßnahme. Für viele Unternehmen ist es der nächste logische Schritt: weg vom klassischen Dienstwagenmodell hin zu flexiblen, digitalen und nachhaltigen Mobilitätslösungen.

Arval-Expertin Katharina Schmidt sieht im Trend zu Gebrauchtfahrzeugen einen echten Wendepunkt: „Unsere Analysen zeigen, dass Elektrofahrzeuge auch nach vier bis fünf Jahren noch über 90% Batteriekapazität haben – das reicht im Alltag locker aus. Damit wird der Gebrauchtwagenmarkt zu einem wichtigen Motor für die Elektromobilität.“
Optimistische Aussichten für Fuhrparks
Das Arval Mobility Barometer 2025 zeigt: Der Fuhrpark steht nicht still. Unternehmen gehen den Wandel aktiv an – ob durch alternative Antriebe, digitale Tools oder neue Konzepte für Mitarbeitermobilität. Und trotz wirtschaftlicher Herausforderungen überwiegt der Optimismus. Wer heute in smarte, nachhaltige und flexible Mobilität investiert, stellt die Weichen für die Zukunft – und bringt seinen Fuhrpark auf die Überholspur.