BBM gegen Verbrenner-Aus ab 2030

BBM warnt vor zu früher E-Quote für Firmenflotten
Kritik am Verbrenner-Aus für Dienstwagen 2030

Die EU plant ein faktisches Verbrenner-Aus für Firmenflotten bis 2030. Der Mobilitätsverband BBM warnt vor Zwang, Realitätsferne und massiven Folgen für Wirtschaft und Fuhrparkpraxis.

Auspuff 2025
Foto: SouthworkCreativ&Erica Damian's@viaCanva

Ein aktueller Bericht sorgt für Diskussionen: Laut „Automobilwoche“ plant die EU-Kommission, eine verbindliche Elektroquote für Unternehmensfuhrparks einzuführen – mit bis zu 75 Prozent ab 2027 und vollständigem Verbrenner-Aus ab 2030. Für Marc-Oliver Prinzing, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Betriebliche Mobilität (BBM), ist das ein überhasteter Eingriff in wirtschaftliche Entscheidungsfreiheit: „Ohne Rücksicht auf Infrastruktur, Wirtschaftlichkeit oder Realitätssinn.“

Statt Förderung kommt Reglementierung

Bislang wurden Unternehmen in der Verkehrswende häufig übersehen – nun sollen sie im Schnellverfahren umstellen. Der BBM kritisiert, dass statt gezielter Förderung und partnerschaftlicher Ansätze vor allem Reglementierung im Vordergrund steht. Der Verband sieht darin ein verkapptes Vorziehen des allgemeinen Verbrenner-Verbots.

Firmen leisten längst ihren Beitrag

Schon heute kommen über 60 Prozent der E-Neuzulassungen aus dem gewerblichen Bereich – eine Zahl, die zeigt, dass viele Unternehmen längst aktiv umstellen. Wer weitere Fortschritte will, müsse aber fördern statt bevormunden, betont der BBM. Die Elektromobilität sei wichtig, aber kein Allheilmittel für jede Region und jeden Einsatzzweck.

Politik ignoriert Leasing und Praxis

Vorgeschlagene Maßnahmen wie beschleunigte Abschreibungen greifen laut BBM zu kurz – insbesondere, weil sie das dominierende Leasinggeschäft in Flotten völlig außer Acht lassen. Nötig wären gezielte Förderungen für Ladeinfrastruktur in Unternehmen und die Qualifizierung von Fuhrparkverantwortlichen. Ohne praxistaugliche Rahmenbedingungen bleibe der Wandel Stückwerk.

Marc-Oliver Prinzing
BBM

Der Mobilitätsverband BBM warnt vor Zwang, Steuerverlusten und fehlender Infrastruktur. Der Vorsitzende Marc-Oliver Prinzing fordert Dialog statt Druck.

Fehlender Dialog mit der Wirtschaft

Ein weiterer Kritikpunkt des BBM: Die EU spreche zu wenig mit denen, die Mobilität im Alltag organisieren. „Warum redet Brüssel nicht mit denen, die wissen, was funktioniert?“, fragt der Verband. Der BBM signalisiert Gesprächsbereitschaft und bietet an, praxisnahe, wirtschaftlich tragfähige Lösungen einzubringen – bisher jedoch ohne Gehör.

Folgen für Wirtschaft und Steuerhaushalt

Die geplanten Regelungen hätten auch fiskalische Auswirkungen: Laut BBM drohen jährlich 7 bis 8 Milliarden Euro an Steuerausfällen – etwa bei Mineralöl-, Lohn- und Umsatzsteuer. Dass Umweltorganisationen wie Transport & Environment (T&E) die Pläne dennoch begrüßen, irritiert den Verband – vor allem, weil dieselben Organisationen sonst das „Dienstwagenprivileg“ kritisieren.

Für den BBM ist klar: Nur mit Dialog, Realismus und Förderinstrumenten lasse sich die Mobilitätswende erfolgreich umsetzen. Der Verband mit Sitz in Mannheim vertritt rund 650 Unternehmen und versteht sich als Stimme der betrieblichen Mobilität. Der Appell an Brüssel ist deutlich: Zusammenarbeit statt Zwang, Lösungen statt Ideologie.