Elektroboom 2025: Flotten, BYD und starke Zuwächse

Elektroboom 2025 im deutschen Flottenmarkt
Warum BYD, VW und BMW den BEV-Hochlauf prägen

Deutschlands Flotten treiben den Elektrohochlauf. BYD wächst dreistellig, VW und BMW behaupten sich. CAM-Studienleiter Stefan Bratzel erklärt, warum das Jahr zum entscheidenden Übergangsjahr wird.

Ein Elektroauto lädt über ein angeschlossenes Ladekabel auf einer grün markierten Stellfläche für E-Fahrzeuge.
Foto: RS-Studios-Getty-Images@viaCanva

Flotten treiben den Elektrohochlauf

Der deutsche Elektroautomarkt dreht 2025 wieder stärker auf – und das vor allem dank der gewerblichen Zulassungen. Während der Privatmarkt angesichts wechselnder Förderkulissen zögert, sorgen Dienstwagen und Flotten weiter für stabile Nachfrage. Bis November wurden bereits rund 490.000 BEVs neu zugelassen, ein Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr rechnet das Center of Automotive Management (CAM) mit rund 530.000 rein elektrischen Pkw – ein neuer Höchststand.

Bratzel warnt vor gemischten Marktbedingungen

Prof. Dr. Stefan Bratzel, Direktor des CAM und Studienleiter, beschreibt die Lage nüchtern: "2025 ist ein Übergangsjahr, in dem Wachstum und Verunsicherung eng nebeneinanderstehen", sagt Bratzel. Für Fuhrparks bedeute das: attraktivere Modelle und mehr Reichweite auf der einen Seite, unsichere Rahmenbedingungen auf der anderen.

BYD wächst dreistellig – deutsche Marken behaupten die Spitze

Beim Blick auf die Herstellerrangliste zeigt sich ein bemerkenswert heterogenes Bild. Volkswagen bleibt mit 192.498 BEV-Neuzulassungen und einem Wachstum von 81 Prozent weiterhin klar an der Spitze. Auch BMW legt zweistellig zu und stärkt seine Position im Premiumflottenbereich.

BYD punktet bei Preis, Technik und Modellbreite

Den größten Sprung macht jedoch BYD, das sein BEV-Volumen in Europa um 285 Prozent steigert. Für gewerbliche Kunden wird die Marke damit zunehmend relevant – preislich konkurrenzfähig, technisch solide und inzwischen mit einer Modellpalette, die gleich mehrere Fuhrparksegmente abdeckt. "Die Wachstumsraten einzelner Hersteller unterscheiden sich deutlich", sagt Bratzel. "Marken mit einer breiten Modellaufstellung und stabilen Lieferketten profitieren derzeit am stärksten."

Europa uneinheitlich – Deutschland im oberen Drittel

Auch europaweit wächst der Markt weiter. In den ersten zehn Monaten 2025 wurden 2,02 Millionen BEVs zugelassen – ein Plus von 26,2 Prozent. Deutschland liegt mit +39 Prozent im oberen Bereich, erreicht aber nicht das Niveau der nordischen Länder, die weiterhin die Trends im Elektrohochlauf setzen. "Europa bleibt beim E-Auto zweigeteilt: Nordeuropa beschleunigt, Süd- und Osteuropa hängen weiter zurück", sagt Bratzel. Für den deutschen Flottenmarkt bedeutet das: hohe Volumina, aber verstärkter Preis- und Wettbewerbsdruck.

Förderdebatte entzündet sich erneut – Bratzel warnt vor falschen Schwerpunkten

Immer wieder wird diskutiert, ob es neue Kaufprämien für E-Autos braucht. Bratzel hält eine isolierte Subvention für wenig zielführend: "Kaufprämien erzeugen kurzfristige Impulse, lösen aber keine strukturellen Probleme", sagt Bratzel. Deutlich wirksamer seien nutzungsorientierte Anreize, etwa kostenloses oder vergünstigtes Laden – ein wichtiges Signal gerade für Flotten, die planbare Betriebskosten benötigen.

BYD wird zum ernsthaften Wettbewerber

Der Elektroboom 2025 wird maßgeblich durch Fuhrparks getragen. Hersteller, die attraktive Leasingkonditionen, stabile Lieferzeiten und überzeugende TCO-Argumente bieten, gewinnen Marktanteile. BYD mischt dieses Feld mit rekordverdächtigen Wachstumsraten neu auf – während VW und BMW ihre Führungsrollen behaupten. Für die Elektromobilität gilt damit: Wachstum ja – aber der Markt sortiert sich neu.