Förderungen für E-Autos richtig nutzen

DAT-Statement zur Elektroauto-Förderung
Restwerte schützen, Märkte stabilisieren

Diskussion um neue Förderungen für Elektro-Fahrzeuge: DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann warnt vor schädlichen Effekten einseitiger E-Auto-Förderungen für Restwerte und Marktstabilität.

Einkaufswagen 2024
Foto: pixelshot_AndreyPopovGettyImages@viaCanva

Wenn der Staat fördert, wirkt das oft wie ein kurzfristiger Turbo für die Elektromobilität. Zeitlich begrenzte Preisnachlässe oder üppige Prämien scheinen den Massenmarkt für Elektrofahrzeuge zu wecken. Doch die Schattenseiten zeigen sich später. Fahrzeuge, die einst üppig subventioniert wurden, landen irgendwann im Gebrauchtmarkt – und drücken dort auf die Restwerte. Händler und Käufer können diese Effekte noch Jahre später beobachten. Für Fuhrparkmanager ist das doppelt relevant: Einbrechende Restwerte minimieren den Wiederverkaufswert der Flottenfahrzeuge und schmälern so die Gesamtwirtschaftlichkeit.

Alle Beteiligten sind gefordert

Ein derzeit diskutierter Ansatz ist die Mehrwertsteuersenkung für batteriebetriebene Fahrzeuge. Diese organisatorisch anspruchsvolle Maßnahme sollte, wenn sie kommt, sowohl für neue als auch gebrauchte Elektroautos gelten. Nur so lässt sich verhindern, dass der Markt zwischen Neu- und Gebrauchtfahrzeugen auseinanderdriftet. Voraussetzung ist allerdings, dass alle Beteiligten – von Herstellern über Händler bis hin zu Leasinggesellschaften – den Steuervorteil tatsächlich an die Kunden weitergeben. Besonders relevant ist das für privat geleaste Elektroautos, die nach kurzer Haltedauer zurück auf den Markt kommen und so unmittelbar Einfluss auf das Preisgefüge haben.

DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann 2024
DAT

DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann warnt vor schädlichen Effekten einseitiger E-Auto-Förderungen für Restwerte und Marktstabilität.

Elektromobilität im Gebrauchtmarkt stärken

Nicht nur der Anschaffungspreis beeinflusst die Attraktivität von Elektroautos, sondern auch die laufenden Betriebskosten. Eine Deckelung der Energiepreise für Ladestrom und ein Ende der Roaminggebühren könnten hier nachhaltige Entlastung bringen. Für Dienstwagenfahrer und Fuhrparkmanager wäre dies ein spürbarer Vorteil: geringere Kosten im Alltag erhöhen den Wert gebrauchter Elektrofahrzeuge und stärken damit den gesamten Markt. Wird der Betrieb von E-Fahrzeugen günstiger und berechenbarer, steigt auch das Vertrauen in die neue Technologie – ein Pluspunkt, der den gesamten Flottenmarkt belebt.

CO2-Strafzahlungen und ihre Folgen

Ein weiteres Thema, das für die Preisgestaltung von Neuwagen relevant ist, sind die zum 1. Januar 2025 drohenden CO2-Strafzahlungen. Hersteller könnten diese bereits in die Preise einkalkuliert haben, was die Erschwinglichkeit neuer Modelle beeinträchtigt. Eine angemessene Verschiebung dieser Strafzahlungen könnte den Markt entlasten und dazu beitragen, dass E-Fahrzeuge auch langfristig für Flotten attraktiv bleiben. Die EU-Kommission könnte hier eingreifen, um dem Markt mehr Zeit zur Anpassung zu geben und so den Übergang in eine klimafreundlichere Mobilität zu unterstützen.

Förderung mit Feingefühl

Für alle, die mit dem Einkauf, Betrieb und Wiederverkauf von E-Autos befasst sind, ergibt sich ein klares Bild: Fördermaßnahmen sind sinnvoll, sofern sie nicht nur kurzfristig Kaufanreize setzen, sondern auch langfristig die Wertstabilität sichern. Eine durchdachte Politik, die Mehrwertsteuervorteile gleichmäßig verteilt, CO2-Strafzahlungen angemessen verschiebt und gleichzeitig für günstige, planbare Betriebskosten sorgt, schafft Vertrauen in die E-Mobilität.