Interview: Alpine-Chef Marzloff über A390 GTS

Alpine-Chef Marzloff im Interview
"A390 GTS vereint Alltag und Sportlichkeit"

Im Interview verrät Alpine-Deutschland-Chef Amaury Marzloff, wie der A390 GTS die Marke für Firmenkunden öffnet und warum Deutschland Schlüsselmarkt für die elektrische „Dream Garage“ ist.

Amaury Marzloff 2025
Foto: Richard Kienbaum

Seit dem 1. September 2025 leitet Amaury Marzloff die Geschicke von Alpine in Deutschland – und übernimmt damit in einer entscheidenden Phase: Die Sportwagenmarke wagt mit dem vollelektrischen A390 GTS den Schritt ins SUV-Segment. Im Interview erklärt Marzloff, warum Alpine den "Rennwagen im Maßanzug" nicht als gewöhnliches SUV positioniert, sondern als Sport Fastback für Alltag und Flotte. Er spricht über die strategische Bedeutung des deutschen Marktes, das Wachstumspotenzial bei Firmenkunden und gibt Einblicke, wie Alpine seine elektrische „Dream Garage“ bis 2030 ausbauen will.

Alpine ist bislang für leichte Sportwagen bekannt. Warum wagt die Marke mit der A390 GTS den Schritt ins SUV-Segment – und welche Erwartungen knüpfen Sie an den deutschen Marktstart Ende 2025?

Wir positionieren die A390 nicht als klassisches SUV, sondern als Sport Fastback – ein "Rennwagen im Maßanzug". Der Schritt in dieses Segment ist strategisch wichtig, um die Marke über die A110 hinaus zu öffnen und neue Zielgruppen zu erreichen, insbesondere gewerbliche Kundinnen und Kunden sowie Alltagsfahrerinnen und -fahrer. Als zweites Modell der vollelektrischen "Dream Garage" soll die A390 unsere Präsenz in Deutschland weiter stärken. Der Marktstart ist für das vierte Quartal 2025 geplant, inklusive einer exklusiven "Première"-Phase für Frühbucherinnen und Frühbucher.

Alpine A390 2026
Alpine

Drei Motoren leisten insgesamt 400 PS.

Für Firmenwagenfahrer zählt die Alltagstauglichkeit: Welche Eigenschaften machen die A390 GTS für Flotten interessant, und wie bringt sie die sportlichen Gene von Alpine ins SUV-Segment?

Für Firmenkundinnen und -kunden bietet die A390 GTS alles, was Alltagstauglichkeit ausmacht: fünf Sitze, 532 Liter Kofferraumvolumen und eine Reichweite von bis zu 555 Kilometern nach WLTP (WLTP kombiniert, vorbehaltlich der Homologation). Dazu kommen technologische Highlights wie der Google Maps EV-Routenplaner, Alpine Telemetrics und bidirektionales Laden – sowohl Vehicle-to-Load als auch Vehicle-to-Grid. Beim Komfort setzen wir auf hochwertige Materialien, eine Massagefunktion und eine Dual-Zonen-Klimaautomatik. Gleichzeitig bleibt Alpine seiner DNA treu: 470 PS Leistung, eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden sowie maximale Agilität dank Alpine Active Torque Vectoring mit drei Elektromotoren. Damit vermitteln wir ein Fahrgefühl, das an die A110 erinnert – aber eben mit vollem Alltagsnutzen.

Welche Rolle spielt die A390 GTS in der Elektrifizierungsstrategie von Alpine – bleibt sie ein Einzelfall oder folgen weitere Modelle?

Die A390 GTS ist ein zentraler Baustein unserer Elektrifizierungsstrategie. Bis 2030 planen wir in unserer sogenannten Dream Garage sieben vollelektrische Modelle. Die A390 folgt auf die A290, und die aktuelle Alpine A110 mit Verbrennungsmotor wird zum Jahreswechsel 2026/2027 durch eine neue vollelektrische A110 ersetzt. Dafür entwickeln wir unsere eigene Hochleistungsplattform, die Alpine Performance Platform. Die A390 ist also keineswegs ein Einzelfall, sondern ein Meilenstein auf unserem Weg in die elektrische Zukunft.

Alpine A390 2026
Alpine

Die Reichweite dürfte oberhalb von 500 Kilometern liegen.

Konkurrenz gibt es reichlich: Mit welchem Alleinstellungsmerkmal soll sich die A390 GTS gegenüber Premium-SUVs von Audi, BMW oder Tesla durchsetzen?

Unser Alleinstellungsmerkmal ist klar: Es geht um das einzigartige Fahrgefühl. Trotz ca. zwei Tonnen Gewicht sorgt das Alpine Active Torque Vectoring für Agilität und Leichtigkeit. Hinzu kommen ein sportlich-elegantes, französisches Design – unser "Racing car in a suit" – sowie modernste Technologie mit drei Elektromotoren, Launch Control, OV-Boost und Alpine Telemetrics. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fertigung in Frankreich: Wir produzieren in Dieppe und arbeiten mit Partnern wie Michelin und Devialet zusammen. All das macht die A390 nicht zu einem gewöhnlichen SUV, sondern zu einem Sport Fastback hergestellt in Europa, der Performance und Alltagstauglichkeit auf unverwechselbare Weise vereint.

Wo sehen Sie Alpine in Deutschland im Jahr 2030 – eher als Nischenmarke oder als festen Bestandteil im Premiumsegment?

Wir verfolgen das klare Ziel, uns fest im Premiumsegment zu etablieren. Bereits 2024 konnte Alpine Deutschland um über 9 Prozent wachsen – und das noch vor den kommenden Neueinführungen. Im ersten Halbjahr 2025 haben wir unseren Absatz um 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert. Mit der Erweiterung der Modellpalette und unserem Fokus auf Elektromobilität erschließen wir neue Kundengruppen, darunter auch Firmenkundinnen und -kunden sowie User-Chooser. Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle als Wachstumstreiber. Nach Frankreich und Großbritannien ist es unser wichtigster Markt in Europa.

Welche nächsten Schritte planen Sie, um Alpine hierzulande bekannter zu machen – gerade bei Firmenkunden und Dienstwagenfahrern?

Ein zentraler Hebel ist die Markteinführung der A390 GTS, die wir mit einem klaren Fokus auf die B2B-Kundschaft gestalten. Parallel erweitern wir unser Händlernetz: Bis Ende 2025 werden weltweit über 200 Alpine Stores eröffnet sein, und bis 2027 planen wir 30 Standorte allein in Deutschland. Für unsere Kundschaft bieten wir noch bis zum 08. Oktober exklusive Angebote wie den "Première"-Pass mit Devialet-Kopfhörern. In der Kommunikation legen wir großen Wert auf die Alltagstauglichkeit: Reichweite, Komfort und Ladeinfrastruktur. Zusätzlich setzen wir auf Events und Probefahrten, um insbesondere Flottenkundschaft das Fahrerlebnis direkt zu vermitteln. Flankierend steigern wir unsere Bekanntheit durch gezielte werbliche Maßnahmen, etwa über e-Mailings.