Der deutsche Automarkt kommt langsam wieder in Schwung – und das ohne staatliche Hilfe. Laut Dataforce legten die Pkw-Neuzulassungen im Oktober 2025 um knapp acht Prozent zu, auf rund 250.000 Fahrzeuge. Damit zeigt sich: Die Markterholung ist in vollem Gange – und sie geht Hand in Hand mit der Elektrifizierung.
Privatkäufer und Vermieter stützen den Neuwagenmarkt
Trotz des schwachen ersten Halbjahres bleibt Dataforce bei einer Jahresprognose von 2,82 Millionen Neuzulassungen. Das entspricht einem stabilen Niveau gegenüber 2024. Treiber sind vor allem Privatkäufer, deren Neuzulassungen im Oktober um 12 Prozent stiegen. Bis Jahresende könnten rund 20.000 zusätzliche Fahrzeuge auf Privatpersonen zugelassen werden. Auch die Autovermieter legten kräftig zu – um ganze 29 Prozent. Der ungewöhnlich hohe E-Anteil in diesem Segment deutet jedoch auf taktische Zulassungen hin.
Firmenflotten bleiben stabil
Nach Monaten der Zurückhaltung bewegt sich der Flottenmarkt wieder auf Vorjahresniveau. Mit einem Plus von 0,7 Prozent stabilisieren sich die Firmenwagenzulassungen, die im ersten Halbjahr noch deutliche Rückgänge verzeichneten. Die Eigenzulassungen der Hersteller zogen mit +22 Prozent an, während der Handel leicht nachgab. Trotz dieser Unterschiede sieht Dataforce eine vorsichtige Normalisierung – besonders im gewerblichen Bereich.
Elektroautos auf Rekordkurs
Bei den Antrieben führt der Trend klar in Richtung Strom. Im Oktober 2025 überschritten die batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) erstmals ohne staatliche Förderung die 20-Prozent-Marke. Damit steigt ihr Anteil so stark wie nie zuvor. In den Firmenflotten liegen BEV inzwischen fast gleichauf mit Benzinern und Dieseln: 20.000 Elektroautos, 20.700 Benziner und 20.900 Diesel wurden im Oktober neu zugelassen. 2026 dürfte damit das Jahr werden, in dem E-Autos zur meistgewählten Antriebsart in Flotten aufsteigen. Auch Plug-in-Hybride erleben eine Renaissance – mit einem Plus von 60 Prozent. 45 Prozent dieser Zulassungen entfallen auf Flotten, 20 Prozent auf Privatkunden.
Transportermarkt bleibt unter Druck
Weniger dynamisch zeigt sich der Transportermarkt. Die Neuzulassungen von leichten Nutzfahrzeugen und Pkw-Utilities gingen im Oktober um zwei Prozent zurück. Hauptgrund war ein deutlicher Einbruch bei den Vermieterzulassungen (-36 %). Private Transporter blieben stabil, Flottenzulassungen stiegen leicht um zwei Prozent. Insgesamt bremst die schwache Konjunktur, gepaart mit ambitionierten Elektrifizierungszielen, das Segment. Der Elektroanteil liegt aktuell bei zehn Prozent – zu wenig, meint Dataforce. Notwendig wäre das Doppelte.
"Markterholung und Elektrifizierung gehen Hand in Hand"
"Im Oktober 2025 hat sich der Wachstumstrend im deutschen Pkw-Markt fortgesetzt – und das bei gleichzeitig steigenden Elektroanteilen", sagt Benjamin Kibies, Senior Automotive Analyst bei Dataforce. "Das zeigt, dass die Markterholung mit der Elektrifizierung Hand in Hand gehen kann. Gleichzeitig bleibt das Transportergeschäft herausfordernd. Im Hinblick auf die Elektrifizierung wäre es eine große Entlastung für Fuhrparkbetreibende, wenn Elektrotransporter bis 4,25 Tonnen Gesamtgewicht Verbrennerfahrzeugen bis 3,5 Tonnen in allen Punkten gleichgestellt würden." Damit macht Kibies deutlich, dass politische Anpassungen nötig sind, um den Umstieg auf emissionsfreie Nutzfahrzeuge zu beschleunigen und Fuhrparks zu entlasten.
Ausblick auf 2026
Für 2026 erwartet Dataforce einen stabilen Pkw-Markt mit weiter wachsendem Elektroanteil. Die Kombination aus stabiler Nachfrage, sich erholender Lieferkette und zunehmender Akzeptanz elektrischer Modelle stimmt die Analysten optimistisch. Spätestens im kommenden Jahr, so Dataforce, könnten batterieelektrische Fahrzeuge in den Flotten die Führung übernehmen – ein wichtiger Schritt in Richtung elektrifizierte Unternehmensmobilität.








