Die Lage auf dem deutschen Automarkt bleibt angespannt. Im Februar 2025 gingen die Neuzulassungen erneut um 6,4 Prozent zurück. Damit setzt sich der Negativtrend fort: In den vergangenen acht Monaten gab es nur im Oktober 2024 ein Wachstum – das jedoch auf einen Basiseffekt zurückzuführen war.
Besonders der sogenannte SAAR-Wert (Seasonally Adjusted Annual Rate), der eine Hochrechnung auf das Gesamtjahr ermöglicht, zeigt die Schwäche des Marktes. Während er im Januar noch bei 2,96 Millionen Pkw lag, sank er im Februar auf 2,81 Millionen.
Flottenzulassungen im freien Fall
Haupttreiber der Negativentwicklung sind die Flottenzulassungen, die seit zehn Monaten in neun Fällen rückläufig sind. Ein solch kontinuierlicher Einbruch in einem Marktsegment gab es bisher nicht. Im Februar sank der Flottenmarkt um 13 Prozent, was fast 10.000 Fahrzeuge weniger bedeutet.
"Der deutsche Pkw-Markt steckt weiterhin in einer mittelschweren Krise. Vor allem der fehlende Support vom Flottenmarkt macht sich momentan deutlich bemerkbar – dieser hatte zuvor immer die Verluste in den anderen Segmenten ausgleichen können", analysiert Julian Litzinger, Automotive Analyst.
Während der Privatmarkt mit -6,2 Prozent ebenfalls schwächelte, konnten Autovermieter (+3,2 Prozent) und der Fahrzeugbau (+14,8 Prozent) leichte Zugewinne verzeichnen. Damit blieb das Segment der Sondereinflüsse insgesamt stabil (+0,5 Prozent), während der Fahrzeughandel um 8,1 Prozent einbrach.
E-Mobilität gewinnt Marktanteile
Während der Gesamtmarkt schwächelt, gibt es zumindest aus Sicht der Elektromobilität positive Signale. Im Februar erreichten batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) und Plug-in-Hybride zusammen 27,3 Prozent Marktanteil – ein neuer Höchstwert. Zum Vergleich: 2024 lag der Bestwert noch bei 23,6 Prozent.
Gleichzeitig verloren Benziner (-15 Prozent) und Diesel (-21 Prozent) deutlich an Bedeutung. Elektroautos legten um 52 Prozent zu, vor allem durch Zulassungen im Flottenbereich. Auch der Fahrzeugbau steigerte die Zahl der E-Fahrzeuge um 87 Prozent, was darauf hindeutet, dass Eigenzulassungen durch Hersteller eine Rolle spielen, um die EU-Flottenziele zu erfüllen.
"In Sachen E-Mobilität geht es zeitgleich aber weiter nach oben. Hier kann der Flottenmarkt auch weiterhin punkten. Dennoch muss auch darauf geschaut werden, dass Eigenzulassungen der Hersteller momentan nicht ganz unwichtig für den Aufwärtstrend sind", so Litzinger weiter.
Während sich viele Unternehmen also verstärkt für Elektromobilität entscheiden, blieb der Privatmarkt stabil. BEVs verloren hier leicht um 3 Prozent, während Plug-in-Hybride um 60 Prozent zulegten. Das deutet darauf hin, dass sich viele private Käufer noch nicht vollständig auf vollelektrisches Fahren einlassen wollen und lieber auf die Hybridlösung setzen.
Flottenrückgang belastet auch Transportermarkt
Die anhaltende Schwäche der Flottenzulassungen betrifft nicht nur den Pkw-Markt, sondern auch den Transportermarkt. Nach monatelanger Stabilität durch Vorzieheffekte und Eigenzulassungen ging es hier im Februar mit -13,4 Prozent ebenfalls bergab.
Während sich der Privatmarkt (+9,5 Prozent) und der Fahrzeugbau (+24,3 Prozent) stabil zeigten, konnten diese Zuwächse die Rückgänge im Fahrzeughandel (-3,4 Prozent) und bei den Autovermietern (-43,7 Prozent) nicht ausgleichen.
Auch bei den Antriebsarten zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Pkw-Segment. Elektrotransporter konnten um 22 Prozent zulegen, was in absoluten Zahlen allerdings nur etwa 500 zusätzliche Fahrzeuge bedeutet. Der große Rückgang bei Diesel (-9 Prozent) zog das Segment insgesamt um fast 5.000 Einheiten nach unten.
Schwacher Markt mit Lichtblicken bei Elektroautos
Der deutsche Pkw-Markt bleibt in schwierigen Fahrwassern. Besonders die Flottenzulassungen, lange eine Stütze des Marktes, fallen stark. Das betrifft nicht nur Pkw, sondern auch Transporter. Gleichzeitig steigt der Marktanteil von Elektrofahrzeugen auf neue Höchstwerte.
Allerdings sind viele E-Zulassungen durch Eigenzulassungen der Hersteller verzerrt. Der Privatmarkt bleibt skeptisch, wie die sinkenden BEV-Zulassungen und steigenden Plug-in-Hybrid-Zahlen zeigen. Der Markt braucht dringend neue Anreize, um nachhaltiges Wachstum zu generieren.