Mit dem nun gestarteten Rollout will die Polizei Baden-Württemberg den Anteil elektrischer Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark deutlich erhöhen. Die Ladeinfrastruktur soll dabei nicht nur bestehende Standorte abdecken, sondern auch zukünftige Anforderungen für Einsatz- und Zivilfahrzeuge berücksichtigen.
Landesweiter Vertrag für Ladepunkte an Polizeistandorten
Dafür hat sich die Polizei mit der Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW) zusammengeschlossen. Am 9. Juli 2025 wurde ein landesweiter Rahmenvertrag unterzeichnet. PBW übernimmt im Zuge dessen Planung, Umsetzung und Betrieb von AC- und DC-Ladepunkten an Polizeiliegenschaften im gesamten Bundesland. Der Vertrag soll die Grundlage für die schrittweise Elektrifizierung der Polizei-Flotte bilden.
Erfahrung aus über 70 Standorten
Bereits über 70 Liegenschaften im Land wurden durch das Unternehmen mit Ladepunkten ausgestattet. Auf Basis dieser Erfahrungen beginnt nun die nächste Ausbauphase. Durch den Rahmenvertrag lässt sich der Ausbau deutlich effizienter gestalten – mit klar geregelten Zuständigkeiten und standardisierten Abläufen.

Vertragspartner: Anja Müller, Geschäftsführerin der PBW – Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg mbH, Martin Kling, Leitender Polizeidirektor, Leiter Abteilung 4 – Einsatztechnik des Präsidiums Technik, Logistik, Service der Polizei Baden-Württemberg.
Spezialisierung auf Sicherheitsanforderungen
Die Anforderungen im Polizeibetrieb unterscheiden sich teils deutlich vom öffentlichen Raum. PBW bringt als landeseigene Gesellschaft Erfahrung im Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur mit und kennt die besonderen Bedingungen in sicherheitsrelevanten Bereichen. Dazu zählen etwa Zugangskonzepte, Netzanschlüsse und die Absicherung eines störungsfreien Betriebs im täglichen Einsatz.
Zuverlässige Infrastruktur für die Einsatzbereitschaft
"Elektromobilität ist längst Teil unseres Alltags. Damit sie zuverlässig funktioniert, braucht es eine leistungsfähige Infrastruktur", sagt Martin Kling, Leitender Polizeidirektor beim Präsidium Technik, Logistik, Service der Polizei Baden-Württemberg.
Fortschritte bei E-Fahrzeugen und Reichweiten
Die Polizei hat mit mehr als zwei Millionen elektrisch gefahrenen Kilometern gezeigt, dass Einsatzfähigkeit und Nachhaltigkeit kombinierbar sind. Von 5.400 Polizeifahrzeugen werden bis Ende 2025 rund 11,6 Prozent elektrisch angetrieben – ohne Einbußen bei der Einsatzbereitschaft. "So leisten wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, ohne unsere Leistungsmöglichkeiten zu begrenzen", sagte Innenminister Thomas Strobl am 17. Juni beim Polizeirevier Rastatt.

Einsatzbereit mit Strom: Auch im Streifendienst setzt die Polizei BW zunehmend auf E-Fahrzeuge mit voller Ausstattung.
Rund 120 von 136 beschafften E-Streifenwagen sind seit über sechs Monaten im Einsatz. Kein einziger Vorfall wurde gemeldet, bei dem ein leerer Akku polizeiliche Sofortmaßnahmen verhindert hätte. Die Akzeptanz bei den Einsatzkräften ist hoch. Nach aktuellem Stand fährt jedes E-Fahrzeug rund 35.000 Kilometer im Jahr – etwa 30 Prozent mehr als ein Verbrenner.
Elektrifizierung mit System
Aktuell umfasst der Fuhrpark rund 190 rein elektrische Fahrzeuge, verteilt auf 136 von 145 Polizeirevieren. Zum Einsatz kommt überwiegend der Audi Q4 e-tron 45 Quattro, der 2024 schrittweise Dieselfahrzeuge ablöste. Weitere rund 50 Stromer sind für Logistikzwecke unterwegs. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Fraunhofer-Institut. Erste Analysen zeigen: Der E-Anteil könnte langfristig auf 69 Prozent steigen.
Zusätzlich setzt die Polizei 235 Plug-in-Hybride ein – etwa dort, wo rein elektrische Antriebe noch nicht praktikabel sind. Ihr durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch liegt rund 50 Prozent unter dem vergleichbarer Dieselfahrzeuge.
Für den flächendeckenden Betrieb ist eine zuverlässige Ladeinfrastruktur entscheidend. Deshalb hat das Finanzministerium bereits 400 Ladepunkte errichtet, weitere 200 sind in Planung.