Skoda 2024: Flotten-Interview mit Steffen Zöhke

Interview mit Skoda-Flottenchef Zöhke
„Der Elroq passt perfekt in die Zeit“

Skoda legte 2024 ein Rekordjahr hin: Steffen Zöhke, Leiter Flotten bei Skoda Auto Deutschland, spricht über steigende Nachfrage, Dienstwagen-Trends und die Zukunft des elektrischen Fuhrparks.

Steffen Zöhke, Leiter Flotten, Direktkunden und Remarketing bei Skoda Auto Deutschland
Foto: Skoda

Für Skoda lief 2024 wie am Schnürchen: Während andere Hersteller Einbußen verzeichnen, kann sich die tschechische Marke über eine Rekordmarke freuen. Bis Ende November setzten die Händler der Marke 191.243 Fahrzeuge ab. Das ist nach eigenen Angaben gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs um 24 Prozent. Warum das Flottengeschäft dabei eine so zentrale Rolle spielt, welche Erwartungen der neue E-SUV Elroq weckt und wie sich die Anforderungen von Fuhrparkmanagern verändern, erklärt uns Steffen Zöhke, Leiter Flotten, Direktkunden und Remarketing bei Skoda Auto Deutschland im Interview.

Aktuelle Marktentwicklung und Flottengeschäft

Skoda erzielte 2024 ein Plus von 23 Prozent bei Neuzulassungen. Wie zeigt sich das im Flottengeschäft, und welche Faktoren waren entscheidend für das Wachstum? Welche Rolle spielt das Flottengeschäft für Skoda?

Wir sind mit den Ergebnissen des Jahres 2024 sehr zufrieden. In einem weiterhin sehr herausfordernden Gesamtmarkt konnten wir deutlich wachsen und Volumen und Marktanteil in Deutschland ausbauen. Der gewerbliche Markt mit Small Commercials und großen Fuhrparks ist bereits in den Vorjahren gewachsen und liegt aktuell auf dem Niveau des Privatmarktes. Beides sind für Skoda Kernsegmente. Unser Wachstum im vergangenen Jahr ist auch den vielen Neuheiten zu verdanken. So wurden beispielsweise die im Businesskundenbereich wichtigen Modelle Superb und Kodiaq komplett neu aufgelegt, der Bestseller Octavia erhielt ein Facelift. Unsere hohe Produktqualität und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis machen unsere Modelle insbesondere bei den User Choosern beliebt. Zudem bescheren unsere Plugin-Modelle und der batterieelektrische Enyaq klare Steuervorteile für die Dienstwagenfahrer. Und nicht zuletzt tragen unsere stabilen Prozesse und der Service durch die Betriebe vor Ort zum Gesamterfolg bei.

Skoda Elroq in der Flotte

Im Januar 2025 startet das elektrische Kompakt-SUV Elroq. Welche Nachfrage erwarten Sie im Flottengeschäft, und welche Zielgruppen wollen Sie damit ansprechen?

Mit dem Elroq erweitern wir unser Angebot an reinelektrischen Modellen um ein kompaktes SUV – genau das Segment, das besonders stark am Markt nachgefragt wird. Wir erwarten, dass dieses Segment weiter wachsen wird. Damit passt der Elroq perfekt in die Zeit und wird uns helfen, auch in den gewerblichen Fuhrparks die Elektrifizierung voranzutreiben. Dazu kommt, dass der elektrische Elroq in der Basis erstmals auf dem vergleichbaren Preisniveau eines Verbrenners – des kompakten Karoq – angeboten wird. Mit dieser erstmals erreichten Preisparität haben wir ein richtig starkes Argument am Markt.

Rolle der Antriebsarten in Flotten

Flotten müssen auf neue Antriebstechnologien umstellen. Wie entwickelt sich bei Skoda die Nachfrage nach Diesel, Benzin, Plug-in-Hybrid und E-Fahrzeugen im Flottengeschäft?

Viele Fuhrparks sind ja bereits auf Elektromobilität umgeschwenkt oder sind gerade dabei, dies zu tun. Wir sind stolz, dass wir sowohl mit unseren Plugin-Hybridmodellen als auch den BEV attraktive Angebote platzieren können. Gerade bei den neuen Plugin-Hybridversionen von Superb und Kodiaq ist die Nachfrage bei den Gewerbekunden sehr hoch: Rund 30 Prozent entscheiden sich für diesen attraktiven Antrieb, der dem Nutzer ja zusätzlich einen Steuervorteil beschert. Aber auch für jene, die auf einen konventionellen Antrieb mit Verbrennungsmotor setzen, haben wir die für den Dienstwagenfahrer passenden Modelle. Insgesamt ist bei uns die Nachfrage nach Verbrennermodellen stabil. Mit der steigenden Produktvielfalt der batterieelektrischen Modelle wird deren Anteil aber auch im Businessbereich weiter steigen.

Kundenpräferenzen und Entscheidungsfaktoren

Welche Kriterien sind für Flottenmanager aktuell die wichtigsten, wenn es um die Wahl von Fahrzeugen für ihre Flotte geht? Preis, Reichweite oder Verfügbarkeit?

Aus unserer Sicht sind die Entscheidungskriterien der Fuhrparkbetreiber überaus vielschichtig und nicht pauschal zu bewerten. Nach wie vor gilt es, gerade für User-Chooser attraktive Modelle auf hohem Qualitätsniveau anzubieten, und dies zu attraktiven Rahmenbedingungen. In Funktionsfuhrparks sind vor allem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entscheidend. Gleichzeitig sind aber auch Produktqualität und Serviceangebote von zentraler Bedeutung.

Abo-Modelle vs. Leasing – wie entwickelt sich der Markt?

Abo-Modelle werden wichtiger, besonders für flexible Flotten. Wie sehen Sie die Rolle von Fahrzeug-Abos gegenüber klassischem Leasing, und welche Strategie verfolgt Skoda?

Bei uns steht das klassische Leasing ganz klar im Fokus unserer Angebote – das entspricht auch der Kundennachfrage. Dieses Produkt ist mit den verfügbaren Konditionen bei Kilometer-Laufleistung und Zeitdauer sehr flexibel und in Kombination mit einem Wartungs- und Dienstleistungsangebot auch sehr attraktiv.

Skodas Strategie im Bereich der Elektromobilität

Der Skoda Enyaq hat sich 2024 phasenweise zum meistzugelassenen Elektrofahrzeug in Deutschland entwickelt. Könnte ihm der Elroq diesen Platz streitig machen?

Wir haben große Erwartungen in den neuen Elroq und sind sehr zuversichtlich, dass er auf Anhieb ein Volumenmodell innerhalb unseres Produktportfolios sein wird. Gemeinsam mit dem größeren Enyaq, der erst vor wenigen Tagen in seiner neuen Generation vorgestellt wurde und nun auch der neuen Skoda-Designlinie Modern Solid folgt, haben wir ein klasse Elektro-Duo am Start. Das Potenzial für diese Modelle hat der Enyaq bereits im vergangenen Jahr gezeigt, das er unter allen BEV auf dem zweiten Platz der Neuzulassungen in Deutschland abgeschlossen hat. Ich persönlich erwarte, dass der Elroq in der zweiten Jahreshälfte bei den gewerblichen Kunden im Volumen seine markante Nase vorne haben wird.

Digitalisierung und Flottenmanagement

Flottenmanagement wird digitaler, z. B. mit Telematik oder digitalen Fahrzeugpools. Welche digitalen Services bietet Skoda speziell für Flotten, und wie wichtig sind sie für Ihre Kunden?

Bei diesem Thema sind wir als Marke eng in die Produktangebote des Volkswagen-Konzerns eingebunden. Ein datenbasiertes Flottenmanagement ist heute für viele Flottenbetreiber – große ebenso wie klein Fuhrparks – von hoher Relevanz. Mit „Fleet Interface“ bieten wir über die Volkswagen Group Info Services AG seit Ende 2024 ein solches datenbasiertes Flottenmanagement für alle gewerblichen Kunden mit gemischten Fuhrparks an. Fuhrparkbetreiber profitieren von sechs wesentlichen Kategorien von Reparatur-, Wartungs- und Betriebsdaten. Diese Daten ermöglichen die Analyse und Optimierung der Gesamtbetriebskosten (TCO), unterstützen Nachhaltigkeitsanalysen und -berichte und stellen sicher, dass die Betriebsabläufe auf zuverlässigen Analysen beruhen.

Skoda-Ausblick 2025 und 2026

Nach einem Rekordjahr 2024 sind die Erwartungen an 2025 entsprechend hoch. Welche Ziele verfolgt Skoda für das Flottengeschäft im kommenden Jahr?

Der Erfolg eines vergangenen Jahres stellt gleichzeitig die Messlatte für das Folgenjahr dar. Wir wollen unsere starke Position in den gewerblichen Segmenten konsolidieren. Ob das dann letztendlich erneut für einen Platz auf dem Siegerpodest reicht, wird sich zeigen. Wir starten jedenfalls mit einem soliden Auftragsbestand ins neue Jahr. Zudem erleben Octavia, Superb in Kodiaq in ihrer neuen Form ihr erstes volles Verkaufsjahr. Und Elroq und der neue Enyaq werden im Segment der BEV voll durchstarten. Das stimmt uns zuversichtlich. Zudem wissen wir ja auch, dass weitere Elektromodelle kommen werden, wie beispielsweise der für 2026 angekündigte Epiq, der bei vergleichbaren Abmessungen eines Kamiq sehr viel Platz und Kofferraum bieten und damit auch für gewerbliche Kunden ein interessantes Angebot sein wird.