Bessere Mobilitätsbudgets, pendeln mit dem Bike, Elektrofahrzeuge und Homeoffice gewinnen an Fahrt. Die Mobility Survey 2024 vom Bundesverband Betriebliche Mobilität (BBM), erstellt in Zusammenarbeit mit Dataforce, spürt Trends nach und zeigt, wie Arbeitgeber ihre Strategien anpassen, um Flexibilität, Nachhaltigkeit und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden zu steigern. Insgesamt wurden 2.870 Teilnehmer befragt. Die Ergebnisse in der Zusammenfassung lesen Sie hier:
Arbeitswege: kurze Strecken dominieren

Laut der BBM Mobility Survey legen 80 Prozent der Befragten maximal 30 Kilometer pro Strecke zurück.
Laut der BBM Mobility Survey legen 80 Prozent der Befragten maximal 30 Kilometer pro Strecke zurück. Besonders häufig pendeln Mitarbeitende über Distanzen von weniger als 5 Kilometern (27 Prozent). Der durchschnittliche Arbeitsweg beträgt 23 Kilometer, während der Median sogar nur bei 13 Kilometern liegt. Nur acht Prozent pendeln mehr als 50 Kilometer zur Arbeitsstelle.
Das Auto bleibt Spitzenreiter

61 Prozent der Befragten nutzen ein Auto, davon der Großteil mit Verbrennungsmotor (über 70 Prozent).
Wenn es darum geht, wie Mitarbeiter zur Arbeitsstelle gelangen, liegt das Auto klar vorn. Gleichzeitig zeigt sich auch, dass 90 Prozent der Pendler nichts vom Modal Split, also der Nutzung mehrerer Verkehrsmittel für ihren Arbeitsweg hält. „Die Meisten mögen es halt bequem“, kommentiert Marc Odinius, CEO von Dataforce diese Erkenntnis.
- 61 Prozent der Befragten nutzen ein Auto, davon der Großteil mit Verbrennungsmotor (über 70 Prozent).
- Öffentliche Verkehrsmittel kommen bei 14 Prozent zum Einsatz, während Fahrräder und E-Bikes zusammen auf etwa 18 Prozent kommen.
- Elektrofahrzeuge gewinnen langsam an Popularität, insbesondere in urbanen Gebieten.
Dabei hat der Wohnort einen großen Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl. In ländlichen Regionen dominieren Autos mit einem Anteil von fast 90 Prozent, während in Großstädten immerhin ein Viertel der Mitarbeitenden den öffentlichen Nahverkehr nutzt.
Dienstreisen: Pkw wird bevorzugt

69 Prozent der Dienstreisen werden mit dem Auto absolviert. Dabei steht nur 44 Prozent der Reisenden ein persönlicher Dienstwagen zur Verfügung. Der Rest greift auf den privaten Pkw (27 Prozent) oder Poolfahrzeuge (19 Prozent).
Für 39 Prozent der befragten Mitarbeitenden gehören Dienstreisen zum Arbeitsalltag. Der Pkw bleibt hier das dominierende Verkehrsmittel: 69 Prozent der Dienstreisen werden mit dem Auto absolviert. Dabei steht nur 44 Prozent der Reisenden ein persönlicher Dienstwagen zur Verfügung. Der Rest greift auf den privaten Pkw (27 Prozent) oder Poolfahrzeuge (19 Prozent) zurück, nur zwei Prozent nutzen ein Sharing-Fahrzeug.
Elektrofahrzeuge auf Dienstreisen
Elektrofahrzeuge (BEV) spielen auf Dienstreisen eine immer größere Rolle. Sie werden jedoch häufiger als Poolfahrzeuge, denn als persönliche Dienstwagen eingesetzt. Der Anteil an Bahn- und Flugreisen bleibt überschaubar, wird aber auf längeren Strecken bevorzugt. Dabei könnte der Bahnanteil nach Meinung von Odinius höher ausfallen: „Die Bahn hat sich hier selbst demontiert“. Die Umfrage zeigt auch, dass Dienstreisen im Schnitt 5 Tage pro Monat ausmachen, wobei die Mehrheit maximal 2 Tage pro Monat unterwegs ist.
Homeoffice: Flexibilität mit Einfluss auf die Mobilität
Knapp die Hälfte der Befragten arbeitet regelmäßig im Homeoffice. Diese Arbeitsweise verändert nicht nur den Alltag, sondern auch die Mobilitätsgewohnheiten. Beschäftigte, die von zu Hause aus arbeiten, sind bereit, längere Arbeitswege in Kauf zu nehmen, wenn ihnen mehr Homeoffice-Tage angeboten werden. Dagegen ist bei etwa einem Drittel der Befragten berufsbedingt kein Homeoffice möglich, insbesondere in kleinen Betrieben sei das oft keine Option. So erhalten 7 Prozent dazu keine Erlaubnis des Arbeitgebers und 14 Prozent der Mitarbeitenden verzichtet freiwillig darauf.
Homeoffice bietet viele Vorteile
Für knapp die Hälfte (46 Prozent) der Arbeitnehmer ist ein langer Arbeitsweg der Hauptgrund für Homeoffice. Eher ist es die Bequemlichkeit und die Flexibilität, die die Mitarbeitenden zum Homeoffice motiviert; weniger Kosten für Transport, Mahlzeiten und Arbeitskleidung ist ein zusätzliches Plus.
Mobilitätsangebote der Arbeitgeber

Die Mobilitätsangebote von Unternehmen sind ein entscheidender Faktor, um Fachkräfte zu binden und deren Mobilitätsverhalten zu beeinflussen.
Die Mobilitätsangebote von Unternehmen sind ein entscheidender Faktor, um Fachkräfte zu binden und deren Mobilitätsverhalten zu beeinflussen. 58 Prozent der Betriebe bieten kostenlose Parkplätze, während 56 Prozent Dienstradleasing ermöglichen. Auch Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge sind mit 41 Prozent auf dem Vormarsch.
Was Mitarbeitende sich wünschen

Lange Arbeitswege sind häufig nicht der Grund für die Nutzung von Homeoffice, nur 46 Prozent stimmen dieser Aussage zu. Eher ist es die Bequemlichkeit und die Flexibilität, die die Mitarbeitenden zum Homeoffice motiviert; weniger Kosten für Transport, Mahlzeiten und Arbeitskleidung ist ein zusätzliches Plus.
Die Umfrage zeigt, dass die Bedeutung der Mobilitätsangebote stark vom Wohnort abhängt: In Großstädten wünschen sich 69 Prozent der Mitarbeitenden einen Zuschuss zum Jobticket. In ländlichen Regionen hingegen sind Lademöglichkeiten für Elektroautos wichtiger. Zusätzlich wünschen sich viele Beschäftigte Maßnahmen, die das Fahrradfahren attraktiver machen, wie sichere Abstellplätze oder Duschen am Arbeitsplatz.
Die beliebtesten Angebote
Neben klassischen Dienstwagen und Parkplätzen gewinnen alternative Mobilitätsangebote an Bedeutung: Dienstradleasing wird von 56 Prozent der Unternehmen angeboten, wobei 44 Prozent der Mitarbeitenden dieses Angebot aktiv nutzen. Zuschüsse zum Jobticket oder Deutschlandticket sind besonders in urbanen Gegenden gefragt – und größere Unternehmen setzen zunehmend auf Carsharing und Fahrzeugpools.
Die Hälfte wünscht sich bessere Mobilitätsangebote
Die BBM Mobility Survey 2024 zeigt, dass Nachhaltigkeit einen immer größeren Einfluss auf die Mobilität hat. 59 Prozent der Befragten legen Wert auf umweltfreundliche Lösungen, während in Großstädten sogar 69 Prozent die Bedeutung von Nachhaltigkeit betonen. Hier könnte sich sogar die Hälfte der Mitarbeitenden vorstellen, auf ein Auto zu verzichten. Gleichzeitig wünscht sich die Hälfte der Mitarbeiter bessere Mobilitätsangebot von ihrer Firma und 71 Prozent geben an, dass sie einen Gehaltszuschlag statt eines Dienstwagens bevorzugen würden und für 69 Prozent wäre bei einer 2-prozentigen Dienstwagen-Besteuerung ein eigener Firmenwagen nicht mehr attraktiv.
Geplante Änderungen im Mobilitätsverhalten

Jeder fünfte Befragte plant, sein Mobilitätsverhalten in den nächsten fünf Jahren zu ändern. Die beliebtesten Ansätze:
- 40 Prozent möchten auf Elektro- oder Hybridfahrzeuge umsteigen.
- 32 Prozent planen, häufiger mit dem Fahrrad oder E-Bike unterwegs zu sein.
- Öffentliche Verkehrsmittel spielen bei der Mehrheit jedoch weiterhin nur eine untergeordnete Rolle.
Doch wie kann Mobilität effizienter gestaltet werden?
Dazu liefern die Ergebnisse der BBM Mobility Survey Anhaltspunkte: Einer der wichtigsten Hebel sind demnach bessere Bedingungen für Fahrradfahrer. „Hier muss in die Infrastruktur investiert werden“, fordert Odinius. Dazu gehören nicht nur bessere Radwege (auf die Unternehmen in der Regel keinen Einfluss haben), sondern auch sichere Abstellplätze, Duschen und Lademöglichkeiten für Radfahrer. Im Bereich E-Dienstwagen können Lademöglichkeiten für BEV (auch zu Hause) und finanzielle Benefits bei der Wahl für ein E-Auto den Umstieg erleichtern.
Die Mobilität ist im Wandel
Die BBM Mobility Survey 2024 zeigt deutlich, dass Mobilitätsangebote und -gewohnheiten sich im Umbruch befinden. Fuhrparkmanager stehen vor der Herausforderung, die wachsenden Anforderungen an Flexibilität und Nachhaltigkeit zu erfüllen. Gleichzeitig bleibt der Pkw – sei es als Verbrenner oder BEV – ein unverzichtbarer Bestandteil der beruflichen Mobilität. Durch gezielte Maßnahmen wie Homeoffice, Elektromobilität und alternative Verkehrsmittel können Unternehmen nicht nur Kosten senken, sondern auch die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden steigern.