Donald Trump sorgt mal wieder für Unruhe – diesmal mit geplanten Strafzöllen von 25 Prozent auf EU-Autos. Während die Automobilbranche um ihre Absatzmärkte bangt, fragen sich Flottenbetreiber: Was bedeutet das für Dienstwagenpreise, Beschaffung und Herstellermarken? Werden Leasingraten steigen? Stefan Hecht, Experte und Unternehmensberater von Advyce & Company Partner, analysiert die möglichen Folgen für den Fuhrpark und erklärt, welche Optionen Unternehmen jetzt haben, um flexibel zu reagieren.
Die Ankündigungen gegenüber der EU und den US-Nachbarstaaten sind für Europas Autobauer erschreckend. Auch die Rolle von Mexiko und Kanada ist für viele Spieler absolut immens. Gerade für jene Hersteller ohne eigene Standorte in den Vereinigten Staaten ist die Lage brenzlig, da deren Spielraum zur Umdisponierung von Lieferketten gar nicht gegeben ist. Trump versucht mit der Brechstange, Wertschöpfung zurück in die USA zu bringen. Derzeit scheint es aber kaum absehbar, wie dies die Branche umpflügt. Klar ist ja auch – die US-Autoriesen sind ebenfalls eng mit Partnern und Zulieferern im Ausland verzahnt. Auch hier sind Lieferketten unter Druck. Am Ende könnten die (US-)Käufer die Hauptlast tragen. Denn ausgemacht scheint: Die Zollszenarien führen allesamt zu Preissprüngen.
Trumps Hin und Her bei Zöllen führt aktuell eher dazu, dass die Devise lautet "Abwarten". Die Branche gibt sich betont gelassen und harrt der Dinge, die da kommen. Natürlich spielt man Szenarien strategisch durch. Derzeit lässt sich aber sagen, dass dies noch nicht erlebbar ist - die Marktteilnehmer beobachten noch. Ein Clash mit dem wichtigen US-Mark wäre aber ohne Zweifel verheerend für Europas OEM, zumal man sich bei der aktuellen Lage in China stärker Chancen in Amerika schielte.

Stefan Hecht, Experte und Unternehmensberater von Advyce & Company Partner, analysiert die möglichen Folgen für den Fuhrpark und erklärt, welche Optionen Unternehmen jetzt haben, um flexibel zu reagieren.
Natürlich muss erwägt werden, Fertigungskapazitäten in die USA zu verlagern, damit die Verhandlungslage gegenüber der neuen US-Regierung zu verbessern. Natürlich steht die Nordamerika Strategie derzeit allgemein auf dem Prüfstand. Man wird erwägen, Neuprojekte, die für Kanada und Mexiko geplant waren, nun doch in die USA zu verlegen.
Wir werden uns wohl noch auf stürmische Monate oder Jahre einstellen, da die Drohgebärden hinsichtlich der Zölle nicht bloße Bluffs sein dürften. Das bringt Überlegungen zu Gegenzöllen aus der Politik auf die Agenda. Für die Branche kommt diese Eskalation natürlich zur Unzeit.
Die zukünftige Preisgestaltung wird hoch spannend. Werden tatsächlich Zölle von 25 % durchgesetzt, wird dies signifikante Umsatzrückgänge bewirken. Das ließe sich so nicht an den Endkunden weiterreichen, würde aber dennoch die Inflationsspirale erneut anheizen. Ganz generell sind westliche Hersteller aktuell gefordert, an der Kostenschraube zu drehen, da der Druck chinesischer OEM wächst. Hier könnte ein Blick auf die Modellpalette ohnehin geboten sein.