Defekte E-Auto-Batterien bei Porsche Reparieren statt ersetzen

Porsche Road to X - HV-Batterie-Reparaturzentren Foto: Porsche 15 Bilder

Die Batterie ist das Herzstück des E-Autos. Ein Defekt geht richtig ins Geld. Porsche hat jetzt ein Verfahren entwickelt, Akkus zu reparieren

Porsche will seine Elektro-Ziele noch schneller umsetzen als bislang geplant. Schon 2025 soll jedes zweite Fahrzeug ein Plug-in-Hybrid oder sogar schon ein reiner Stromer sein. 2030 sollen 80 Prozent der Porsche mit E-Antrieb vom Band fahren.

Porsche_Way to X_High Voltage_Batterie Reparatur Foto: Porsche
Die Schutzabdeckung der Batterie muss in mehreren Arbeitsschritten entfernt werden.

Dabei hat der Sportwagenhersteller verstanden, dass sich beim E-Auto ein ganz großer Teil um die Batterie dreht. Und deswegen haben die Zuffenhausener ein komplett neues Konzept entwickelt, welches den Akku von der Produktion, über den Verkauf, bei einer eventuell nötigen Reparatur bis hin zum Recycling komplett in den Fokus stellt. Das soll den Service für den Kunden steigern und die Kosten senken.

Porsche_Way to X_High Voltage_Batterie Reparatur Foto: Porsche
Die einzelnen Module sind über ein Leitsystem miteinander vebunden.

Damit das klappt, will Porsche die Batterien künftig so einfach wie möglich aufbauen, sodass sie bei einem Defekt direkt im Porsche-Zentrum ausgetauscht oder sogar repariert werden können. »Eine kaputte Batterie kann zwar im Prinzip immer repariert werden, aber bislang war das schlicht zu aufwendig und damit zu teuer. Unsere Batterie setzen sich künftig aus vielen einzelnen und voneinander abtrennbaren Modulen zusammen.«

Porsche_Way to X_High Voltage_Batterie Reparatur Foto: Porsche
Die Batterie wird permanent überwacht. Über den Monitor kann der Mechaniker alle Daten einsehen.


Zuerst wendet Porsche dieses neue Konzept beim Taycan an. In der 93-kWh-Version besteht dessen Akku aus 33 Modulen mit je zwölf Zellen. Bei einem Defekt können die Techniker in der Werkstatt mit einem Diagnoseprogramm den Fehler direkt ausfindig machen und das Problem bei der Reparatur direkt angesteuern. Damit das einfach und günstig geht, ist die Batterie mit dem Chassis des Wagens nur verschraubt. Sie wird mit einer speziellen Hebebühne unter dem Auto hervorgeholt und hochgefahren. Dann muss nur noch die Schutzabdeckung entfernt werden.

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Das alles geschieht unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen, da die Mechaniker hier teils bei Spannungen von 800 Volt arbeiten. Daher ist während der gesamten Reparatur noch ein zweiter Kollege mit dabei, der die Sicherheit des Mechanikers an der Batterie überwacht und ihn bei einigen Arbeitsschritten auch unterstützt, da diese nicht allein zu schaffen sind.Die komplette Reparatur soll laut Porsche rund vier Arbeitstage dauern und etwa 6.000 Euro kosten. Das sei laut Aftersales & Costumer Care Vice President Daniel Schukraft ein Fortschritt im Vergleich zu älteren Vorgehensweisen. Deswegen sollen balfd mögichst viele Porsche-Zentren das Hochvolt-Reparaturkonzept übernehmen.

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Dafür werden Mechaniker aus aller Welt geschult und auf die neuen Aufgaben vorbereitet. Fällt der Defekt innerhalb der sechsjährigen Garantiezeit an, übernimmt Prsche die Kosten. Aktuell können weltweit 80 Standorte (sechs davon in Deutschland) die diese Reparaturen durchführen. In den nächsten zwei bis drei Jahren sollen es 350 werden. Sollte bei einem Kunden kein HV-Standort in der Nähe sein, kann er seinen Porsche trotzdem im nächsten Zentrum abgeben und auch wieder abholen.Ausgebaute, noch funktionsfähige Teile sollen in anderen Bereichen eine neue Verwendung finden, etwa in stationären Energiespeichern.

Außerdem entwickeln die Schwaben gemeinsam mit Volkswagen Recyclingprozesse, um den Anteil an Rohstoffen im Kreislauf zu erhöhenund sie später in neuen Akkus wieder zu verwenden. Porsche will das Reparaturkonzept auch auf künftige Modelle anwenden, vorneweg auf den für 2023 angekündigten elektrischen Macan.