Die EU-Kommission arbeitet an einer Neufassung der Abgasnormen Euro 6e-bis und Euro 6e-FCM. Ab 2025 und 2027 sollen die CO₂-Werte von Plug-in-Hybriden neu berechnet werden. Das führt dazu, dass viele Modelle deutlich höhere Emissionswerte ausweisen – auf dem Papier. In der Folge verlieren zahlreiche PHEV den Status als Zero- oder Low-Emission Vehicle (ZLEV).
PHEV verlieren Sonderstellung
Die Änderung hat weitreichende Folgen: Hersteller könnten ihre Flottenziele nicht mehr mit Plug-in-Hybriden ausgleichen. Schon jetzt haben mehrere Unternehmen angekündigt, Programme einzustellen und sich stärker auf reine Elektroautos zu konzentrieren. Damit gerät eine Technologie unter Druck, die ursprünglich als Brücke zur Elektromobilität gedacht war.
Warnung aus Baden-Württemberg
Deutliche Kritik kommt aus den Bundesländern. Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut warnt vor den Folgen einseitiger EU-Regulierungen. Sie sieht die Gefahr, dass Innovation behindert wird und europäische Hersteller im Wettbewerb geschwächt werden.

Modelle wie der erst kürzlich überarbeitete Opel Astra Plug-in-Hybrid könnten aufgrund strengerer EU-CO₂-Vorgaben ihre Privilegien als ZLEV verlieren.
Technologievielfalt statt Verbote
Die Ministerin betont, dass moderne Plug-in-Hybride mit steigender elektrischer Reichweite und einer besseren Ladeinfrastruktur weiterhin einen Beitrag zur CO₂-Reduktion leisten können. Eine regulatorische Abwertung nehme Kunden wie Herstellern wertvolle Optionen und könnte den Markthochlauf von Elektromobilität eher bremsen als beschleunigen.
Streit um Datengrundlage
Kritik gibt es auch an der Methodik. Laut Hoffmeister-Kraut basieren die geplanten Bewertungen auf unsicheren und teilweise veralteten Daten. Solange die Evaluation nicht abgeschlossen sei, sollten keine Verschärfungen beschlossen werden. Zudem warnt sie vor steigenden Kosten für Verbraucher, die den Fahrzeugmarkt zusätzlich belasten könnten.

Auch der Skoda Superb iV mit mehr als 100 Kilometer Reichweite und einer der beliebtesten Dienstwagen seiner Klasse, könnte aufgrund der EU-Pläne unter Druck geraten.
Industrie zwischen Umbruch und Unsicherheit
Die Debatte zeigt: Mit Blick auf den geplanten Verbrennerausstieg 2035 steht die Branche bereits vor einem tiefgreifenden Wandel. Zusätzliche Hürden bei Plug-in-Hybriden könnten den Übergang für Hersteller, Flottenbetreiber und Kunden erschweren. Ob Brüssel seine Pläne in dieser Form umsetzt, dürfte in den kommenden Monaten für intensive Diskussionen sorgen.