Ford Capri 2025: Elektro-Comeback mit 627 km

Fahrbericht zum Ford Capri
Comeback als elektrischer Crossover

Ford bringt den Capri als Elektro-Crossover zurück. Bis zu 627 km Reichweite, viel Platz und clevere Details sollen auch Flottenkunden überzeugt werden. Zum Marktstart sinkt sogar der Preis. Alle Infos im Fahrbericht mit Bildergalerie.

Ford Capri 2025
Foto: Ford

Ford geht es nicht gut, zumindest in Europa nicht. Die Verkäufe sind zweistellig gefallen, das Modellangebot wurde stark ausgedünnt. Ka, Fiesta, S-Max, Galaxy und Mondeo sind Geschichte. Das gleiche Schicksal ereilt in diesem Jahr den Focus. Ein Nachfolger für den Golf-Konkurrenten ist nicht in Sicht. Als Marke muss sich Ford mittlerweile hinter Seat/Cupra und Toyota einreihen.

Ford-Strategiewechsel: Fokus auf E-Modelle

Damit nicht genug. Ford setzt sehr stark auf Elektrifizierung, eine Strategie nicht ohne Risiko, denn das Angebot übertrifft deutlich die Nachfrage, branchenweit. Konnten Ford-Kunden vor gut 15 Monaten aus dem Modellangebot einzig den Mustang Mach-E als Elektroauto wählen, sind es heute neun BEV-Modelle, inklusive der Baureihen Tourneo und Transit, die in den Showrooms stehen.

Produktionsstart in Köln: Capri läuft elektrisch

Allein die Investition ins Kölner Werk verschlang rund zwei Milliarden Euro. Hier laufen die Strom-Modelle Explorer und Capri vom Band. Letzterer ist zugleich das Flaggschiff der Marke und mag, zumindest bei älteren Autofahrern, Assoziationen an den Ur-Capri von 1969 wecken.

Familienfreundlicher Stromer mit Retro-Charme

Auf den Capri setzt Ford große Hoffnungen, will mit dem 4,63 Meter großen Crossover vor allem Familien ansprechen. Kein Wunder, Platz gibt es reichlich, die Beinfreiheit auf den Rücksitzen ist großzügig, der Kofferraum mit 572 Liter sogar größer als einst im Mondeo. Hinzu kommen clevere Details, wie der doppelte Ladeboden oder eine Art Kunststoffeimer in der hinteren linken Seitenwand, ideal fürs Ladekabel, aber auch für schmutzige Schuhe nach dem Hundespaziergang. Ebenso smart ist die Mittelablage zwischen den Vordersitzen, mit diversen umsteckbaren Fächern sehr variabel konstruiert und 17 Liter groß. Sogar zwei 1,5-Liter-Wasserflaschen passen hinein.

Ford Capri 2025
Ford

Auch innen ist der Capri eigenständig gestaltet.

Neues Extra: Frunk macht den Unterschied

Als jüngste Neuheit, selbst die ersten, vor wenigen Wochen ausgelieferten Capri haben das nicht, präsentiert Ford nun einen Frunk. Diesen zusätzlichen Stauraum unter der Fronthaube haben viele E-Autos, allerdings nicht die Modelle VW ID.4 und ID.5. Und da Volkswagen die MEB-Architektur an Ford liefert, war bislang auch dem Capri der Frunk missgönnt. Doch Fords Ingenieure gaben sich damit nicht zufrieden und konstruierten eine über die gesamte Breite gehende Ablage, in der beispielsweise ein Regenschirm, eine Jacke oder auch das Ladekabel gelegt werden kann. "Der Capri ist das erste MEB-Produkt mit Frunk", sagt Amko Leenarts, der Designer des Capri. Man darf gespannt sein, ob VW, Skoda, Cupra und Audi die Idee aufgreifen.

Fahrverhalten: Fahrspaß trifft Komfort

Antriebstechnisch bleibt beim Capri alles wie gehabt. Der Einstieg beginnt mit 170 PS Leistung, Heckantrieb und einer Batterie mit 52 kWh. Das Topmodell hat 340 PS, zwei Motoren und 79 kWh Kapazität. Eine Testfahrt mit dem Allrad-Capri zeigte erneut, wie gut es die Ford-Leute verstehen, Fahrwerke professionell zu verbessern. Fahrspaß stand beim Capri an oberster Stelle. Das Handling geriet perfekt, die Lenkung arbeitet präzise, der Abrollkomfort ist top, der Gesamteindruck solide und ausgewogen. Hinzu kommt die gleichmäßige und geschmeidige Kraftentfaltung des Elektroantriebs. Viel angenehmer lässt sich ein Auto in diesem Segment nicht bewegen.

Reichweite: Bestwert unter den E-Crossovern

Wer sich für die mittlere Version mit 285 PS und den 77-kWh-Akku entscheidet, darf sich obendrein über einen weiteren Superlativ freuen: Der Capri schafft mit einer Batteriefüllung 627 Kilometer (nach WLTP) und übertrifft damit sämtliche Konkurrenten, selbst den ehemaligen Reichweiten-Champion Tesla Model Y Long Range.

Ford Capri 2025
Ford

Der neue hat mit dem alten Capri wenig zu tun. Immerhin gibt es ein paar Design-Zitate.

Lade-Komfort: Plug & Charge serienmäßig

Auch was den Ladekomfort unterwegs betrifft, fährt der Capri in der oberen Liga. In Deutschland besteht beispielsweise bei Allego, Ionity und Aral pulse die Möglichkeit für Plug & Charge. Heißt: Das Auto kommuniziert direkt mit der Ladesäule, es muss zur Authentifizierung keine Karte gegengehalten oder eine App aufgerufen werden, einfach Stecker rein, Strom fließt.

Neue Preisstruktur: Günstiger und flexibler

Überarbeitet hat Ford die Modellstruktur sowie die Verkaufspreise. Letztere wurden gesenkt. Gab es den Capri bislang in zwei Linien (Basis und Premium), kann man jetzt unter drei Ausstattungsversionen wählen: Style, Select und Premium. Style als Einstiegsmodell mit 52-kW-Batterie und Heckantrieb beginnt zukünftig bei 42.400 Euro (zuvor 44.950 Euro). Bei der Variante Select hat der Kunde die Wahl zwischen 77 kWh und Heckantrieb sowie 79 kWh und Allrad. Der Preis: ab 51.400 Euro. Die Ausstattung Premium wiederum lässt alle drei Batteriegrößen zu und startet mit dem kleinsten Akku bei 48.400 Euro.

Zukunft offen: Mehr Capri-Varianten möglich

Ob Ford sein Modellangebot beim Capri weiter ausbaut, bleibt bislang unbeantwortet. Potenzial wäre vorhanden, denn die Geschichte des Original-Capri hätte noch einiges im Köcher. Man denke hier nur an das coole Kultauto Capri RS 2600. Gerüchte kursieren, dass die Kölner in dieser Richtung bereits etwas planen.

Ford Capri – Technische Daten

Fünftüriges, fünfsitziges Crossover-Fahrzeug der Mittelklasse; Länge: 4,63 Meter, Breite: 1,87 Meter (mit Außenspiegeln: 2,06 Meter), Höhe: 1,63 Meter, Radstand: 2,77 Meter, Kofferraumvolumen: 627-1.510Liter

E-Motor mit 170 PS, Drehmoment: 310 Nm, Heckantrieb, 0-100 km/h: 8,7 s, Vmax: 160 km/h, Verbrauch: 15,5 kWh/100 km, Akkugröße: 52 kWh, Reichweite: 393 km (WLTP), Ladeleistung: 145 kW (DC), 11 kW (AC), Ladedauer: DC: 10-80 % in 25 Minuten, AC: 0-100 % in ca. 5 Std. , Preis: ab 35.630 Euro (alle Preise netto).

E-Motor mit 286 PS, Drehmoment: 545 Nm, Heckantrieb, 0-100 km/h: 6,4 s, Vmax: 180 km/h, Verbrauch: 13,8 kWh/100 km, Akkugröße: 77 kWh, Reichweite: 627 km (WLTP), Ladeleistung: 135 kW (DC), 11 kW (AC), Ladedauer: DC: 10-80 % in 28 Minuten, AC: 0-100 % in ca. 8 Std., Preis: ab 43.193 Euro.

Zwei E-Motoren mit zusammen 340 PS, Drehmoment: Vorderachse 134/Hinterachse 545 Nm, Allradantrieb, 0-100 km/h: 5,3 s, Vmax: 180 km/h, Verbrauch: 15,3 kWh/100 km, Akkugröße: 79 kWh, Reichweite: 592 km (WLTP), Ladeleistung: 185 kW (DC), 11 kW (AC), Ladedauer: DC: 10-80 % in 26 Minuten, AC: 0-100 % in ca. 8 Std. ,Preis: ab 46.555 Euro.

Kurzcharakteristik

Warum: weil man ein elektrisches Crossover mit coolem Namen fahren möchte

Warum nicht: weil das Design wenig mit dem Original zu tun hat

Was sonst: VW ID.5, Skoda Enyaq Coupé, Kia EV6

Wann kommt er: sofort