Hamburg testet E-Fahrzeuge im Feuerwehrdienst

Feuerwehr Hamburg
Mit E-Fahrzeugen zum Einsatz

Feuerwehr Hamburg testet fünf vollelektrische Einsatzfahrzeuge: Zwei E-Rettungswagen, ein elektrisches Löschfahrzeug und zwei ID.4-Kommandowagen gehen in den Probebetrieb.

Feuerwehr Hamburg 2025
Foto: Feuerwehr Hamburg

Wenn die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr leiser werden, ist das nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen – zumindest nicht in Hamburg. Denn dort startet die Feuerwehr mit einem Pilotprojekt: Fünf vollelektrische Einsatzfahrzeuge sind seit dem 1. April 2025 offiziell im zweijährigen Probebetrieb. Sie sollen zeigen, wie gut sich E-Fahrzeuge unter echten Einsatzbedingungen schlagen – von der Innenstadt bis in die Randlagen, vom engen Altbauviertel bis ins Hafengelände.

Hamburg startet Praxistest mit elektrischen Einsatzfahrzeugen

Die Fahrzeugflotte besteht aus zwei vollelektrischen Rettungswagen, einem Hilfeleistungslöschfahrzeug sowie zwei bereits länger getesteten Kommandowagen auf Basis des VW ID.4. Damit fährt Hamburg nicht nur lokal emissionsfrei, sondern auch deutlich leiser – ein Punkt, der im Einsatzalltag eine größere Rolle spielt, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Gerade in belastenden Notfallsituationen kann ein leiser Betrieb Stress reduzieren, Kommunikation erleichtern und die Konzentration verbessern.

Zwei vollelektrische Rettungswagen gehen in den Einsatz

Die beiden neuen E-Rettungswagen sind an den Feuer- und Rettungswachen Billstedt und Berliner Tor stationiert. Ihre Basis: ein Fahrgestell von MAN, das von der Schweizer Firma FLUX vollständig elektrifiziert wurde. Der Ausbau zum Rettungswagen erfolgte durch die Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug (WAS). Die Fahrzeuge bieten neben einem niedrigen Schwerpunkt – der die Fahrdynamik verbessert – auch elektrisch unterstützte Tragen, was den Einsatzkräften die Arbeit enorm erleichtert. Bereits 2021 testete die Feuerwehr Hamburg ein ähnliches Modell. Die positiven Erfahrungen führten nun zu einer erweiterten, praxisnahen Erprobung mit zwei Fahrzeugen, die nach Hamburger Standard konfiguriert wurden.

Elektrisches Löschfahrzeug setzt neue Maßstäbe

Besonders spannend ist das neue elektrische Hilfeleistungslöschfahrzeug – das erste seiner Art bei der Feuerwehr Hamburg. Es stammt vom österreichischen Hersteller Rosenbauer und zeigt, was moderne Feuerwehrtechnik heute leisten kann. Der E-Löschwagen verfügt über ein luftgefedertes Fahrwerk mit Höhenverstellung, Geländemodus, Watfähigkeit von bis zu 80 Zentimetern und eine besonders schmale Bauweise mit zusätzlicher Hinterachslenkung. Das erleichtert nicht nur die Arbeit im urbanen Raum, sondern erlaubt auch Einsätze in schwer zugänglichem Gelände. Ein weiteres cleveres Detail: Die Sitze für die Mannschaft sind quer zur Fahrtrichtung angeordnet, was die Kommunikation während der Anfahrt verbessert – ein Sicherheits- und Effizienzfaktor, der in herkömmlichen Fahrzeugen oft vernachlässigt wird.

Technisch ist der Löschwagen auf dem neuesten Stand. Ein leiser Elektromotor sorgt für minimale Lärmbelastung – auch im Pumpenbetrieb. Dazu kommen akkubetriebene Werkzeuge, die kabelunabhängig funktionieren und vor allem bei langen Einsätzen in sensiblen Umgebungen Vorteile bringen. Falls die Batterie leer sein sollte, springt ein integrierter Generator als Backup ein. Damit bleibt die Einsatzbereitschaft jederzeit erhalten.

Feuerwehr Hamburg 2025
Feuerwehr Hamburg

Hamburgs Feuerwehr startet mit fünf elektrischen Einsatzfahrzeugen in einen zweijährigen Probebetrieb.

VW ID.4 als Kommandowagen bereits im Einsatz erprobt

Seit Juni 2024 sind bereits zwei elektrische Kommandowagen auf Basis des VW ID.4 im Dienst. Sie werden von den Ärzten der Leitenden Notarztgruppe sowie dem Pressedienst genutzt und haben sich im Hamburger Stadtverkehr als zuverlässig erwiesen. Auch sie sind Teil des auf zwei Jahre angelegten Testbetriebs, der an mehreren Standorten durchgeführt wird.

Test in Stadt, Hafen und Randlage

Ziel ist es, die Tauglichkeit der Fahrzeuge unter unterschiedlichsten Bedingungen zu prüfen – ob im engen Innenstadtbereich, im Hafengebiet oder in ländlichen Randlagen. Die Fahrzeuge sollen nicht nur emissionsfrei, sondern auch funktional die hohen Anforderungen im urbanen Raum erfüllen – von Wendigkeit bis Kommunikation.

Bundes- und Landesmittel fördern Hamburgs E-Feuerwehrflotte

Finanziert wird das Projekt zum Teil durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der KsNI-Richtlinie (klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur). Rund 583.000 Euro fließen allein in die neuen Fahrzeuge und deren Ladeinfrastruktur. Weitere Mittel stammen aus dem Hamburger Klimaplan. Ob sich die elektrischen Einsatzfahrzeuge langfristig bewähren, werden die kommenden Monate zeigen.