Viel Auto fürs kleine Budget: Der Citroen e-C3 setzt auf einfache Technik, wirkt in höheren Ausstattungsvarianten aber erstaunlich solide. In der Stadt überzeugt er, auf der Langstrecke bremsen Reichweite und Ladeleistung.
Alltagstauglich mit Fokus auf Effizienz
Schon nach den ersten Kilometern wird klar, worauf Citroën beim ë-C3 zielt: maximale Alltagstauglichkeit bei minimalen Kosten. Der Kleinwagen steht auf der besonders günstigen Smart-Car-Plattform für Kleinwagen, nutzt eine 44-kWh-Batterie mit der günstigen Eisenphosphat-Zellchemie und gibt sich mit überschaubaren 113 PS zufrieden. Dass der Fünftürer mit dem Rechenschieber konstruiert wurde, lässt er sich aber zumindest auf den ersten Blick nicht anmerken. In der gefahrenen, hoch ausgestatteten Variante kaschiert er die preissensible Machart sehr gut: die Materialien wirken ordentlich, die Verarbeitung passt, und liebevolle Details wie die Sinnspruch-Abnäher in der Türverkleidung oder die neongelben Karosserie-Sticker geben dem Auto einen eigenständigen, freundlichen Charakter.

Eine Idee länger als vier Meter ist der C3.
Komfort statt Sportlichkeit
Im Fahrbetrieb bleibt der ë-C3 der Citroën-Tradition treu: komfortabel statt knochig. Die Federung bügelt Alltagsrauigkeiten sauber weg, Lenkung und Pedalerie sind leichtgängig, der 83-kW-Antrieb arbeitet leise und gelassen. Ihren Beitrag zum durchaus hohen Wohlfühlniveau leisten auch die angenehm gepolsterten Advanced-Comfort-Sitze, die Citroen passend zum Markenimage serienmäßig anbietet. Sie sollen es dem Menschen hinterm Steuer vor allem bequem machen, Seitenhalt und feste Konturen braucht dieser eher nicht. Während man vorne recht luftig sitzt, ist im dreisitzigen Fond der beschränkte Knieraum ein limitierender Faktor für die dauerhafte Mitnahme von Erwachsenen. Kopffreiheit und allgemeines Ambiente sind dank der großen, lichten Fenster aber für diese Klasse durchaus gut.
Alltagstypische Reichweite
Der E-Antrieb an der Vorderachse entwickelt keinerlei sportlichen Ehrgeiz, reicht aber in der Stadt völlig aus: Der Ampel-Sprint gelingt flott, der Zwischenspurt beim Spurwechsel ebenso. Beim Überholen auf der Landstraße hingegen sind Zeit und gute Planung nötig. Auf der Autobahn sorgt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h für eher gemütliches Reisetempo. Die Langstrecke ist aber eh nicht die Paradedisziplin des Kleinwagens. Aus der 44-kWh-Batterie resultiert eine alltagstypische Reichweite von rund 300 Kilometern (im Sommer), die für Pendel- und Stadtmischbetrieb passt, auf der Autobahn mit ihrem höheren Geschwindigkeitsniveau aber schnell knapp wird.

Das Cockpit ist funktionell, aber modern gestaltet.
Ladeleistung mit Luft nach oben
Auch die Ladeleistung ist allenfalls unterer Durchschnitt. Schon offiziell beschränkt sich der C3 am Schnelllader auf 100 kW, im Test wurde selbst dieser Wert deutlich unterboten. In der Regel dürfte der kleine Franzose aber sowieso an der heimischen Wallbox geladen werden. Wer auch an die öffentliche Ladesäule will, sollte unbedingt für 336 Euro extra (alle Preise netto) das optionale dreiphasige Ladegerät mit 11 kW wählen. Serienmäßig ist nur ein einphasiges Modell an Bord, mit dem in Deutschland nicht einmal die halbe Ladeleistung möglich ist. Der Verzicht auf einen tauglichen AC-Lader ist nicht die einzige der Sparmaßnahmen, um den Preis in marketingtechnisch interessante Regionen zu drücken. Ein Beispiel ist die Rückfahrkamera, auf deren Bildschirm die Markierungslinien nicht gut mit den tatsächlichen Fahrzeugabmessungen synchronisiert sind. Wer sich beim Rangieren an ihnen ausrichtet, bekommt das Auto einfach nicht grade in die Lücke. Auch wer das günstiges Einstiegsmodell wählt, sollte deutliche Abstriche fest einplanen – statt Infotainment-Bildschirm gibt es dort eine Handyhalterund plus Radio-App.

Citroen bietet das Auto auch mit Verbrenner an, größere optische Unterschiede gibt es nicht.
Preisgünstige Basis, solide Verarbeitung
Beim Preis fährt der Citroen aber vorne mit. Der e-C3 startete in Deutschland mit der "You"-Variante bei 19.580 Euro; inzwischen bietet Citroën zusätzlich eine abgespeckte Elektro-Basis für rund 16.810 Euro mit kleinerer Batterie und rund 200 Kilometern Reichweite an – die für Zweitwagennutzer häufig ausreichen dürfte. Wer aber mehr als Basismobilität will und Wert auf ein paar schicke Exterieur- und Interieur-Extras legt, sollte 1.849 Euro mehr für die höhere Ausstattungslinie "Plus" anlegen. Wirklich von Konkurrenten wie Hyundai Inster (ab 20.168 Euro) und BYD Dolphin Surf (19.328 Euro) absetzen kann sich der Citroen auf diese Weise nicht. Vom Preisbrecher Dacia Spring (17.000 Euro) ist man sowieso noch ein gutes Stück entfernt. Anders als die genannte gibt es den Citroen aber auch als Verbrenner, dann ab 13.445 Euro.
Fazit: Charmanter Alltagsstromer
Der e-C3 ist hart kalkuliert und doch überraschend charmant ausgeführt. In gut ausgestatteten Varianten wirkt er nicht billig, sondern sympathisch robust – mit komfortablem Fahrgefühl und ordentlichem Raumangebot. Als Stadt- und Pendelauto ist er eine gute Wahl, wer regelmäßig weit fährt, wird mit der überschaubaren Reichweite und der nur mittelprächtigen Ladeperformance allerdings nicht glücklich.
Citroen e-C3 – Technische Daten
Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen; Länge: 4,02 Meter, Breite: 1,81 Meter, Höhe: 1,58 Meter, Radstand: 2,54 Meter, Kofferraumvolumen: 310 Liter
Elektromotor; 113 PS, maximales Drehmoment: 125 Nm, Frontantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h: 11 s, Vmax: 132 km/h, LFP-Batterie: 44 kWh, Reichweite: 326 Kilometer, max. Ladeleistung: DC 100 kW AC 7,4 kW, Normverbrauch: 16,8 kWh/100 km (grid-to-wheel), CO2-Ausstoß: 0 g/km, Testverbrauch (battery-to-wheel) 15 kWh/100 km, Preis: ab 19.580 Euro.
Kurzcharakteristik – Citroen e-C3
Warum: hoher Fahrkomfort, gutes Platzangebot
Warum nicht: geringe Reichweite, geringe Ladeleistung









