Dacia Spring bleibt Preis-Leistungs-Sieger
Ab 2026 sollen sie kommen, die wirklich günstigen Elektroautos. Aber auch dann wird der Dacia Spring wohl noch das untere Ende der Preis-Skale markieren. Was man schon heute zu Preisen ab rund 14.286 Euro (alle Preise netto) bekommt, ist Spezialist statt Allrounder.
Facelift macht den Spring attraktiver
Bei der Deutschland-Premiere im Jahr 2021 konnte der kleine Crossover eigentlich ausschließlich mit dem schlanken Preis punkten. Das hat sich seit dem Lifting im vergangenen Jahr gebessert: Schon äußerlich macht der überarbeitete Spring einen großen Sprung, vor allem in der neuen Top-Variante "Extreme 65". Das Karosserie-Design im bulligen Stil des großen SUV Duster steht dem nur 3,70 Meter langen Fünftürer gut. Genauso die zusätzlichen Karosserie-Planken und Zierspangen. Auch der Innenraum hat gewonnen, wirkt mit Zierteilen aus kupferfarbigem Kunststoff und dem neuen Infotainment durchaus schick. Hohe Erwartungen an Materialqualität und Ambiente darf man angesichts des Preises aber nicht stellen: Die Einrichtung ist einfach gehalten und auf Kostenreduktion optimiert.

Das Cockpit ist einfach, aber ansehnlich.
Platzangebot bleibt knapp
Das Platzangebot ist ebenfalls beschränkt. Weil nun aber ein höhenverstellbares Lenkrad Standard ist, findet man als Fahrer allerdings deutlich leichter eine angenehme Sitzposition als beim alten Modell. Für die maximal drei Passagiere gilt das nur eingeschränkt, vor allem hinten geht es um Knie und Kopf herum eng zu. Der Kofferraum ist mit 308 Litern klassentypisch klein, die Öffnung etwas schmal und die Ladekante vergleichsweise hoch. Für den urbanen Alltag reicht das Gebotene aber allemal. Dort stört eher die mäßige Sicht nach hinten, die die optionale Rückfahrkamera besonders attraktiv macht – was bei kleinen Stadtwagen eher selten der Fall ist.
Komfortabler E-Antrieb im Stadtverkehr
Grundsätzlich überzeugend ist jedoch der E-Antrieb. Allein der Geräusch- und Vibrationskomfort hebt den Spring von gewöhnlichen Kleinstwagen ab, in denen für gewöhnlich schlecht gedämpfte Dreizylinderbenziner schuften. Die strombetriebenen 65 PS des Testwagens hingegen entfalten sich kaum hörbar, dafür mit ordentlichem Durchzug. Beim Wuseln durch den Stadtverkehr kommt es sowieso eher auf den Antritt als auf die Höchstgeschwindigkeit an – und in dieser Hinsicht überzeugt der Spring vor allem im Vergleich zu Verbrenner-Modellen, auch wenn er den typischen Elektro-Punch vermissen lässt.

Reichweite und Ladegeschwindigkeit sind gering.
Schwächen auf Überland und Autobahn
Anders sieht es außerorts aus, wo der Antrieb schnell an seine Grenzen kommt und Wind- und Abrollgeräusche den akustischen Vorteil mindern. Wirklich wohl fühlt sich der Kleine oberhalb der City-Geschwindigkeit sowieso nicht: 14 Sekunden braucht er für den Spurt auf Tempo 100, den Großteil davon nach Überwinden der Tempo-50-Hürde. Das Überholen oder das Auffahren auf die Autobahn braucht also Planung. Immerhin: Der zum Lifting eingeführte Motor erlaubt die Überlandfahrt zumindest einigermaßen entspannt; bei dem für den Vorgänger exklusiv angebotenen Triebwerk mit 44 PS war das kaum möglich. Die schwächere Variante ist noch mehr als die stärkere ein reines Stadtauto.
Effizienz und Ladegeschwindigkeit im Alltag
Die Effizienz lässt bei höheren Geschwindigkeiten ebenfalls nach, bleibt aber unterm Strich gut. Im Schnitt kam er bei sommerlichen Temperaturen mit knapp 13,5 kWh pro 100 Kilometern aus, was angesichts der 27 kWh großen Batterie eine Reichweite von recht genau 200 Kilometern ergibt. Das Datenblatt rechnet mit 228 Kilometern, was bei reinem Stadtbetrieb durchaus machbar sein dürfte. Die ordentliche Reichweite ist auch nötig, lädt der Spring doch nur im Schneckentempo Strom nach. An der heimischen Wallbox nuckelt er mit 3,7 kW statt der längst üblichen 11 kW, braucht für die Vollladung somit mehr als acht Stunden. An öffentlichen AC-Ladesäulen mit ihren Blockiergebühren braucht man den kleinen Dacia gar nicht erst anschließen – der Kabelaufwand lohnt den Ertrag nicht. Wer den Rumänen ohne eigene Lademöglichkeit nutzen will, muss die optionale Schnellladeoption wählen. Dann kann man auch an die DC-Säule und dort mit 30 kW laden. Knapp eine Stunde, und der Akku ist voll.

Die Extrem-Ausstattung kann sich optisch sehen lassen.
Günstiger Einstieg ins E-Auto bleibt
Der Dacia Spring ist noch immer der günstigste Elektro-Pkw auf dem deutschen Markt. Das gilt selbst noch für die "Extreme 65"-Variante, die mit stärkerem Motor und schickerer Optik für 15.966 Euro zu haben ist. Weitere 1.176 Euro Aufpreis sollte man einberechnen, damit Touchscreen-Multimediasystem, Rückfahrkamera und DC-Ladeanschluss an Bord sind. Diese dann 17.143 Euro muss die Konkurrenz künftig erst einmal mit einem vergleichbar ausgestatteten Fahrzeug unterbieten. Dass man für das Geld keinen vollwertigen Erstwagen bekommt, sondern ein Kurzstreckenfahrzeug, sollte einem allerdings bewusst sein. Und auch, dass die lahme Ladegeschwindigkeit eine intensive tägliche Nutzung, etwa im Pflegedienst- oder Liefereinsatz, schwierig macht.
Technische Daten – Dacia Spring Extreme 65
Fünftüriges, viersitziges SUV der Kleinstwagenklasse; Länge: 3,70 Meter, Breite: 1,58 Meter (1,77 Meter mit Außenspiegeln), Höhe: 1,50 Meter, Radstand: 2,42 Meter, Kofferraumvolumen (inklusive Frunk): 306 – 1.004 Liter
Elektromotor, 65 PS, maximales Drehmoment: 113 Nm, Batteriekapazität: 27,4 kWh (brutto), Frontantrieb, Reichweite kombiniert (WLPT), 228 km, Ladeleistung: AC 3,7 kW, DC 30 kW,1-Gang-Automatikgetriebe, 0-100 km/h: 13,7 s, Vmax: 125 km/h, Normverbrauch: 13,2 kWh/100 km, CO2-Emission: 0 g/km, Testverbrauch: 13,5 kWh/100 km; Preis: ab 15.882 Euro.
Kurzcharakteristik
Warum: geringer Verbrauch, günstiger Listenpreis
Warum nicht: mäßige Fahrleistungen, langsame Ladegeschwindigkeit