Deutschland – da sind sich fast alle einig – fehlt es an nachhaltigem (Wirtschafts-)Wachstum. Darüber kann ein Santa Fe nur lachen. Als das SUV vor 25 Jahren erstmals hierzulande auf den Markt kam, betrug seine Gesamtlänge vergleichsweise kompakte 4,50 Meter. Heute misst der Hyundai satte 4,83 Meter und macht sich schon ohne Außenspiegel 1,90 Meter breit. Da heißt es für uns: aufpassen, vor allem im Bereich enger Einfahrten und Garagen oder in Autobahnbaustellen.
Wuchtiges Design mit US-Flair
Unser Testwagen ist also ein richtiges Trumm und er sieht auch so aus. Die Hyundai-Designer haben gar nicht erst versucht, den Riesen auf bescheiden zu trimmen. Im Gegenteil: Der Santa Fe trägt stolz seinen optischen ausufernden Bug mit großen Leuchten und ein ebenso selbstbewusstes Heck. Insgesamt wirkt das SUV damit ziemlich amerikanisch – kein Wunder, es wird ja auch in Alabama gebaut – zeigt damit aber auch einen mindestens auf europäischen Straßen selten anzutreffenden Charakter.
Beeindruckendes Platzangebot
Bei diesen Ausmaßen und einem Radstand von 2,82 Metern überrascht es nicht, dass der US-Koreaner seine größten Stärken beim Platzangebot hat. Wahlweise ist der Riese als Fünf-, Sechs- oder Siebensitzer zu haben. Immer bietet er jedoch viel Platz in Reihe eins und zwei, und wer die dritte Reihe ordert, bringt zumindest noch die Kinder sehr ordentlich unter. Und selbst dann ist noch Raum für 628 Liter Gepäck, beim Fünfsitzer sind es 711 Liter und wer hinten alles umlegt, kann über 2.000 Liter an Koffern und Taschen einräumen. Üppig, und mehr als genug für fast jeden Urlaub.

Der Santa Fe trägt stolz seinen optischen ausufernden Bug mit großen Leuchten und ein ebenso selbstbewusstes Heck.
Kein Diesel für Europa
Für ein solches, für die Langstrecke prädestiniertes Auto gibt es eigentlich nur einen einzigen vernünftigen Antrieb: den Diesel. Und genau den hat Hyundai nicht im Angebot. Kein Wunder, in den Staaten interessiert sich kaum jemand für den Selbstzünder und für Europa allein rechnet sich der Einbau wohl nicht.
Hybrid-Alternativen statt Selbstzünder
So hat der Käufer die Wahl zwischen zwei Antrieben, wobei es den von einem 65 PS leistenden Elektromotor unterstützten Mini-Otto mit lediglich 1,6 Litern Hubraum (160 PS) – zusammen bringen es die beiden auf eine Systemleistung von 215 PS – in zwei Varianten gibt, einmal mit Front- und einmal mit Allradantrieb. Zudem offeriert Hyundai einen Plug-in-Hybrid mit 253 PS, Allradantrieb und einer elektrischen Reichweite von bescheidenen 53 Kilometern.
Hoher Einstiegspreis, viel Ausstattung
Letzteres war uns zu wenig und daher beschieden wir uns mit dem frontgetriebenen Benziner. Schon der steht erst ab 47.647 Euro in der Preisliste, in der von uns gefahrenen Top-Ausstattung sind es gar 51.974 Euro. Dann ist aber auch wirklich alles Wichtige an Bord und zudem nette Sachen wie die Ledersitze mit Massagefunktion, Einzelsitze hinten oder ein Head-up-Display.

Im digitalen Cockpit des Santa Fe gibt es noch genügend physische Schalter etwa für die Klimaanlage.
Komfortable Abstimmung mit Schwächen
Der Santa Fe ist komfortabel, um nicht zu sagen weich gefedert. Dies ist in den meisten Verkehrssituationen äußerst angenehm, allerdings neigt die Karosserie bei Bodenwellen dadurch auch zum Aufschaukeln, bleibt aber stets im absolut sicheren Bereich. Dazu passt die vielleicht etwas zu leichtgängige Lenkung. Wer das nicht mag, muss den Sport-Modus wählen. Dann gibt es mehr, aber auch nicht übertrieben viel Rückmeldung.
Keine Sportskanone, aber ein solider Gleiter
Die beiden Motoren haben im Alltag mit dem fast zwei Tonnen wiegenden SUV wenig Probleme, solange man das Duo nicht allzu sportlich fordert. Der Santa Fe ist ein Gleiter und kein Dynamiker, nicht umsonst wird bei 180 km/h abgeregelt. Wer über 140 km/h fährt, wird sowieso schon mit zweistelligen Verbräuchen "belohnt". Wir benötigten bei moderater Fahrweise und hohem Landstraßenanteil immer noch 8,3 Liter im Schnitt. Hier würde – siehe oben – ein Diesel deutlich sparsamer zu Werke gehen.
Einfache Bedienung dank physischer Schalter
Ein Pluspunkt beim Hyundai ist die Bedienung. Es gibt noch genügend physische Schalter etwa für die Klimaanlage. Alternativ lassen sich Befehle auch per Sprache eingeben, was häufig, aber längst nicht immer funktioniert.
Fazit: Viel Auto mit klarem Fokus
Ohne Allradantrieb, ohne Offroad-Fähigkeiten und mit seiner komfortablen Grundabstimmung ist der Santa Fe eher ein als Geländewagen verkleideter Van als ein echtes SUV. Das macht allerdings nichts, denn wer den Koreaner ordert, weiß ja, was er will: ein Fahrzeug mit sehr viel Platz und guter Ausstattung, mit eigenständigem Design und langer Garantie. Günstig ist der Santa Fe mit diesen Fähigkeiten nicht, aber auch nicht zu teuer.
Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Hybrid - Technische Daten
Fünftüriges, fünf-, sechs oder siebensitziges SUV; Länge: 4,83 Meter, Breite: 1,90 Meter, Höhe: 1,72 Meter (mit Dachreling 1,77 Meter), Radstand: 2,82 Meter, Kofferraumvolumen: 628 – 2.032 Liter
1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 160 PS plus Elektromotor 65 PS, Systemleistung 215 PS, max. Drehmoment: 265 Nm, 6-Gang-Automatikgetriebe, Frontantrieb, 0-100 km/h: 9,6 s, Vmax: 180 km/h, Normverbrauch: 6,9-7,3 Liter/100 km (WLTP), CO2-Ausstoß: 157-166 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6e, Effizienzklasse: E, Testverbrauch: 8,3 Liter/100 Kilometer
Preis Hyundai Santa Fe 1.6 T-GDI Hybrid: ab 47.647 Euro
Kurzcharakteristik
Warum: eigenständiges Design, sehr viel Platz, gute Ausstattung, lange Garantie
Warum nicht: teuer in der Anschaffung, hoher Praxisverbrauch, großer Wendekreis
Was sonst: Kia Sorento, VW Touareg