Kia Sportage: Update mit neuen Stärken & Schwächen

Test Technik-Update Kia Sportage 1.6 T-GDI AWD
Update bringt Stärken – und eine neue Schwäche

Der aktualisierte Kia Sportage tritt mit geschärftem Design, besserer Software und KI-Sprachsteuerung an. Warum der Benziner ohne Mildhybrid an Effizienz verliert und wie sich das im Alltag bemerkbar macht. Alles Daten im Testbericht mit Bildergalerie.

Kia Sportage 2025
Foto: Kia

Kia kombiniert Elektro-Offensive und Verbrenner-Update

Während Kia seine Elektro-Offensive vorantreibt, hält der Sportage als klassischer Kompakt-SUV den Verbrenner-Antrieb hoch. Zuletzt haben die Koreaner den Tiguan-Wettbewerber optisch und technisch gezielt nachgeschärft – mit weitestgehend überzeugendem Ergebnis. Und einer neuen Schwäche, die vor allem beim Benziner mit Allradantrieb zutage tritt.

Design- und Techniklifting für den Kompakt-SUV

Äußerlich alt wirkte der 4,54 Meter lange Crossover auch vor dem Lifting noch nicht. Trotzdem lassen ihn die neue Front mit den großen, geschwungenen Tagfahrlicht-Signaturen und kleine Änderungen an Schürzen und Rädern nun noch ein wenig moderner und vor allem stämmiger wirken. Insgesamt tritt der Sportage jetzt erwachsener auf, ohne die originelle und leicht extrovertierte Linienführung aufzugeben. Innen bietet der Fünfsitzer nach wie vor vorn und hinten viel Platz, der Kofferraum fasst bereits in der Grundkonfiguration 562 Litern und wächst durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 1.751 Liter. Werte, mit denen der Kia in seiner Klasse vorne mitspielt.

Kia Sportage 2025
Kia

Das Cockpit ist funktionell und modern gestaltet.​

Infotainment mit OTA-Updates und neuer Touch-Leiste

Hingucker im Cockpit ist der leicht geschwungene Breitband-Bildschirm, wie man ihn unterhalb der Premium-Klasse bislang selten findet, dessen Vorteile bei Sicht- und Nutzbarkeit, aber wenn überhaupt minimal sind. Die auf ihm laufende Software hat Kia aber über die Jahre immer weiter verbessert, mittlerweile beherrscht sie auch Over-the-Air-Updates, WLAN-Hotspot und Videostreaming. Eine Besonderheit ist die umschaltbare Touch-Leiste unter dem Bildschirm, mit dem wahlweise Klimaanlage oder Infotainment bedient wird – was gut funktioniert, wenn die passende Temperatureinstellung erst einmal gefunden ist und nicht mehr nachreguliert werden muss.

KI-Sprachsteuerung und großzügiges Platzangebot

Wer die Hände am Lenkrad lassen will, kann nun mit einem KI-Sprachassistenten sprechen, der bei den üblichen Anweisungen verständiger ist als viele seiner nicht-intelligenzgesteigerten Kollegen in anderen Modellen. In Zukunft soll er auch kompliziertere Aufgaben als Navi-Befehle und Temperatureinstellungen übernehmen können. Beim Platzangebot zeigt das 4,54 Meter lange Kompakt-SUV keine Schwächen, bietet vorne ein gutes, hinten sogar ein sehr gutes Raumgefühl. Selbst überdurchschnittlich Großgewachsene finden zu zweit ausreichend Platz; der Mittelsitz ist wie üblich nur Kindern oder schmalen Erwachsenen zuzumuten.

Hohe Alltagstauglichkeit und praktischer Innenraum

Wer richtig viel Platz braucht, klappt die Lehnen über Hebel an der Rücksitzbank oder seitlich im Kofferraum um, Kleinkram lässt sich in einem Fach unter dem Ladeboden oder an seitlichen Gepäckhaken unterbringen. Hier zeigt der Sportage seine alltagspraktische Reife – immerhin baut Kia das Modell seit mehr als 30 Jahren und in mittlerweile fünfter Generation. Kritik provoziert im Karosserie-Kapitel lediglich die mäßige Rundumsicht, die vor allem durch die breiten C-Säulen stark eingeschränkt ist.

Kia Sportage 2025
Kia

Der Sportage ist im guten Sinne ein klassisches Kompakt-SUV.

Benziner verliert Mildhybrid-Unterstützung

Gab es bei Design, Infotainment und Software im Zuge des Liftings ein Upgrade, ging Kia beim Antrieb den entgegengesetzten Weg und strich dem Benziner die Mildhybrid-Unterstützung. Der 1,6 Liter große Vierzylinder muss seit Sommer ohne die spritsparende 48-Volt-Technik auskommen, konnte im Gegenzug aber zumindest die Preise relativ stabil halten.

Weniger Durchzug und höherer Verbrauch im Test

Verloren hat der Crossover damit aber an Durchzug: Auf dem Papier braucht der zum Test angetretene Allrad-Sportage (180 PS) mit dem unveränderten Doppelkupplungsgetriebe nun fast eine Sekunde länger für den Spurt auf Tempo 100. Auch subjektiv fehlt es dem großen SUV ohne elektrische Unterstützung an Energie beim Antritt. Einmal im Rollen, zeigt sich der Allrader dann aber ausreichend souverän und ausreichend elastisch für flottes Vorankommen und sicheres Überholen.

Fahrwerk überzeugt mit stabilem Komfortniveau

Beim Verbrauch fällt das fehlende Hybridsystem jedoch auf. Schon auf dem Papier: Kam der Vorgänger nach Norm noch mit 6 Litern auf 100 Kilometern aus, sind es beim neuen Modell 7,8 Liter. In der Praxis landete der Sportage zurückhaltend gefahren eher bei 8,5 Litern – alles andere als ein zeitgemäßer Wert. Gut gelungen hingegen ist das Fahrwerk, das angenehm straff, aber nicht hart ausfällt. Wank- und Nickbewegungen halten sich in Grenzen, was Autobahnfahrten entspannt und schnelle Spurwechsel sicher macht.

Kia Sportage 2025
Kia

Auch hinten gab es zuletzt kleinere Änderungen.

Preisstruktur zwischen Basis und höherer Ausstattung

Preislich zählt der Kia weiterhin zu den attraktivsten Modellen auf dem Markt – auch wenn dafür ein paar Downgrades wie der 48-Volt-Verzicht nötig waren. Den Basisbenziner mit 150 PS gibt es ab 27.311 Euro (alle Preise netto), den stärkeren Benziner mit 180 PS aufgrund des obligatorischen Allradantriebs und der serienmäßigen Automatik erst ab 33.697 Euro. Die Ausstattung ("Vision") fällt dann schon ordentlich aus und dürfte für viele Ansprüche reichen – auch, weil der Sprung zum etwas luxuriöseren Level "Spirit" direkt mehr als 3.361 Euro extra kostet.

Alternative Antriebe: Hybrid und Diesel im Vergleich

Der Sportage 1.6 T-GDI AWD ist der "Allrounder" im großen SUV-Programm der Koreaner: kräftig genug, ausgewogen abgestimmt, mit echtem Nutzwert und nun spürbar moderner Software. Wer oft im Stadtverkehr fährt, findet aber im Vollhybrid (ab 32.773 Euro) die effizientere und auch lebhaftere Alternative. Vielfahrer bleiben beim Diesel (ab 31.429 Euro). Interessant wäre noch eine weitere Variante des 180-PS-Benziners ohne Allradantrieb. Die fehlt aber zurzeit im Programm.

Kia Sportage – Technische Daten

Fünftüriger, fünfsitziger Kompakt-SUV; Länge: 4,54 Meter, Breite: 1,87 Meter (mit Außenspiegel: k. A.), Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 562–1.751 Liter, Anhängelast: 1.650 kg

1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner, 180 PS, maximales Drehmoment: 265 Nm bei 1.500 U/min, Allradantrieb, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, 0-100 km/h: 9,8 s, Vmax: 203 km/h, Normverbrauch: 7,9 Liter/100 km, CO2-Ausstoß: 180 g/km, Testverbrauch: 8,5 l/100 km Preis: ab 33.689 Euro (Vision)

Warum: viel Platz, ausgereiftes Konzept

Warum nicht: hoher Verbrauch

Was sonst: VW Tiguan, Opel Grandland, Mazda CX-5