Renault Twingo E-Tech: elektrischer City-Start

Vorstellung Renault Twingo E-Tech
Elektrischer Twingo mischt das A-Segment auf

Renault elektrifiziert den Twingo neu und verbindet Retro mit moderner Technik. Wie Design, Alltagstauglichkeit und Antrieb zusammenspielen, zeigt der Blick auf das neue E-Stadtauto - mit Fotoshow.

Renault Twingo E-Tech 2026
Foto: Renault

Renault elektrifiziert ikonische Modelle neu

Renault setzt die Wiederbelebung ikonischer Modelle mit Elektroantrieb fort. Nach R5 und R4 folgt nun der Twingo als dritter E-Tech-Vertreter, der das Design des Anfangs der 1990er-Jahre eingeführten Ur-Twingos aufgreift. Bereits 2023 als charmantes Konzept vorgestellt, kommt zu Beginn des nächsten Jahres eine diesem Entwurf optisch erfreulich treue Serienversion auf den urbanen Laufsteg. Neben Retro-Einschlag und französischem Chic soll der neue Twingo auch viel Alltagssinn mitbringen und zudem die monetäre Einstiegshürde in die E-Mobilität auf unter 16.807 Euro (alle Preise netto) senken. Wer bislang mit Fiat 500e (teuer/klein) und Leapmotor T03 (blasses Design) fremdelte, könnte sich vielleicht mit dem Twingo anfreunden und mit ihm den Schritt ins elektrische Großstadtabenteuer wagen.

Twingo soll das elektrische A-Segment stärken

Der Twingo wird das bislang von der Autoindustrie vernachlässigte elektrische A-Segment jedenfalls bereichern. "Die Kunden sind noch da, aber das Angebot nicht", sagt Olivier Laik, bei Renault verantwortlich für legendäre Modelle und Spezialprojekte. Dass Renault dabei die Brücke zum Ur-Twingo schlägt, ist kein Zufall, denn dieser gilt geradezu als Synonym für urbane Mobilität mit Charme. Oder, wie Paula Faberget Andreu, Projektleiterin für Renaults Markendesign, es formuliert: "Der Twingo ist ein Stadtauto mit ganz besonderem Charakter – eine Blase positiver Energie."

Renault Twingo E-Tech 2026
Renault

Das neue Design zaubert dem Twingo E-Tech ein charmantes Lächeln in die Front.

Designmix aus Retro-Elementen und Moderne

Der neue Twingo greift die Formensprache der Ur-Version auf, ohne jedoch zu nostalgisch zu wirken. Unter anderem sorgen fesche LED-Leuchten vorne und hinten für einen modernen Touch. Hinzu kommt ein freundliches Lächeln an der Front, was beim Betrachter automatisch Sympathien weckt. Der breite Stand und die kurzen Überhänge verleihen ihm zugleich Kraft und Haltung. Auf optionalen 18-Zoll-Leichtmetallrädern und mit Metallic-Lack wirkt er trotz seiner 3,79 Meter kurzen Karosserie fast schon erwachsen. Die Kunst, Begehrlichkeiten zu wecken, ohne den Budgetrahmen zu sprengen, scheint gelungen.

Alltagstauglichkeit durch pragmatische Lösungen

Darüber hinaus zeigt sich der Twingo E-Tech erfreulich alltagstauglich. Dazu tragen vor allem vier Türen bei. Damit bietet er einen praktischen Vorteil gegenüber dem Ur-Twingo, der stets nur zwei Einstiege hatte und Familien mit Kindern das Leben oft schwer machte. Anders als beim Konzeptfahrzeug sind die hinteren Türgriffe nun deutlich sichtbar. Der Grund ist pragmatisch: Eine versteckte Lösung wie beim Clio war mit den Ausstellfenstern der Fondtüren nicht vereinbar. Die hinteren Scheiben lassen sich nur einen Spalt öffnen, was eben auch verdeutlicht, dass trotz gewisser Raffinesse auch Kostendisziplin herrscht.

Renault Twingo E-Tech 2026
Renault

Das Arbeitsplatz des Twingo ist modern und in der höherwertigen Ausstattungslinie zudem ganz ansehnlich eingerichtet.

Cockpit mit digitalen Funktionen und Retro-Anklängen

Das Cockpit des Twingo zeigt ein freundlich-modernes Ambiente, das klassische Twingo-Tugenden mit zeitgemäßer Technik verbindet. Der Arbeitsplatz des Fahrers bietet ein ergonomisches Lenkrad mit vielen Tasten und mehreren Lenkstockhebeln. Zur Bedienung der Klimaautomatik gibt es Drehrädchen mit Displayinnenleben. Hinzu kommen zwei Displays: ein 7-Zoll-Kombiinstrument und ein 10-Zoll-Touchscreen.

Zwei Displays und moderne Software

Beide Screens sind in der Basisversion "Evolution" vorhanden. Hier erlaubt der Touchscreen eine Smartphone-Integration, während die höhere Ausstattung "Techno" darüber hinaus das OpenR-Link-Multimediasystem mit Google-Diensten wie Maps und Assistant bietet. Kleine Sparspuren – etwa unverkleidete Schraubenköpfe oder eine Verkleidung für das nicht vorhandene Zündschloss – trüben den positiven Gesamteindruck kaum. Stattdessen erfreut das digitale Cockpit mit flüssiger Bedienung, vielen Funktionen, freundlichen Grafiken und einem eigens von Jean-Michel Jarre komponierten Begrüßungston.

Renault Twingo E-Tech 2026
Renault

Der Fond des Twingo bietet zwei in Längsrichtung verstellbare Einzelsitze.

Variabler Innenraum und flexible Ladeoptionen

Bis zu vier Erwachsene finden im Twingo E-Tech Platz, wenngleich es für Großgewachsene hinten eng werden kann. Macht der Fahrer den Sitz ganz nach unten und weit nach hinten, wird der hinter ihm Reisende definitiv Probleme bekommen, Füße und Beine unterzubringen. Auch hinsichtlich der Kopffreiheit stoßen Gäste jenseits der 1,80 Meter an Grenzen. Die Fondsitze lassen sich jeweils um 17 Zentimeter verschieben, wodurch das Kofferraumvolumen zwischen 205 und 305 Liter variiert. Werden die Lehnen umgeklappt, entsteht bis zu 966 Liter Stauraum; bei umgelegtem Beifahrersitz lassen sich sogar über zwei Meter lange Gegenstände transportieren.

Praktischer Stauraum: Doppelter Zwischenboden statt Frunk

Ein Zwischenboden schafft Ordnung im Kofferraum. Darunter ist Platz fürs Ladekabel, das dank des zweiteilig herausnehmbaren Zwischenbodens auch dann noch erreichbar bleibt, wenn sich Gepäck im Kofferraum befindet. Einen Frunk gibt es dagegen nicht: Der Vorderwagen, in dem sich der Antrieb versteckt, bleibt für den Nutzer verschlossen. Nur eine kleine Öffnung für Wischwasser ist vorgesehen.

Antriebstechnik des Twingo E-Tech im Überblick

Unter der verschlossenen Haube, also stets unsichtbar, arbeitet ein luftgekühlter Permanentmagnet-Synchronmotor mit 82 PS und 175 Newtonmeter Drehmoment. Technisch ist der Antrieb mit dem des Dacia Spring verwandt. Den 1,2-Tonnen-Franzose beschleunigt das Aggregat in 12,1 Sekunden auf Tempo 100, die Spitze liegt bei 130 km/h.

Reichweite, Ladeleistung und V2L-Funktion

Die ebenfalls luftgekühlte LFP-Batterie bietet 27,5 kWh nutzbare Kapazität und soll rund 260 Kilometer Reichweite ermöglichen. Das ist in jedem Fall ausreichend für den Stadtbetrieb. Geladen wird wahlweise mit 11 kW AC oder 50 kW DC. An einem Schnelllader ist das Aufladen der Batterie von 10 auf 80 Prozent damit in etwa 30 Minuten möglich. Dank V2L-Funktion lassen sich externe 230-Volt-Geräte mit bis zu 3.700 Watt versorgen.

Digitale Dienste und Sicherheitsfeatures an Bord

Zu den digitalen und sicherheitsrelevanten Neuerungen zählen über 100 Apps, der Sprachassistent "Reno", EV-Routenplanung mit Batterievorkonditionierung und der Mobilize Charge Pass, der Zugang zu mehr als einer Million Ladepunkten in Europa bietet. 24 Assistenzsysteme und der Safety Coach runden das Ausstattungspaket ab.

Marktstart, Positionierung und künftige Rivalen

Laut Laik ist das Ziel des Twingo E-Tech, "Positivity in the city" zu verbreiten – ein Auto, das der Stadt ihr Lächeln zurückgeben soll. Ob das gelingt, wird sich ab Anfang 2026 zeigen. Ab 2027 dürfte der in China entwickelte und in Slowenien produzierte Twingo E-Tech dann mit dem von VW angekündigten "ID.1" auf einen starken Rivalen treffen.