Smart #5 Brabus: Fahrbericht und Praxischeck

Elektrischer Crossover mit Premium-Anspruch
Smart #5 Brabus: Größe, Power, Überraschungen

Der Smart #5 Brabus überrascht mit enormem Platz, viel Leistung und Hightech-Ladefähigkeit. Warum der große Elektro-SUV dennoch polarisiert, wo er glänzt und weshalb er trotz hohem Preis für einige Flotten spannend sein kann. Testbericht mit Bildergalerie.

Smart #5 Brabus-Version in grauer Lackierung während der Fahrt auf Landstraße.
Foto: Smart

Ein guter Schuss Mercedes, ein wenig Mini-Lifestyle und eine kleine Portion Geely: Der Smart #5 bietet einen durchaus ansprechenden automobilen Mix. Ausgerechnet von seiner eigenen Markentradition ist aber nichts mehr vorhanden: Bei dem neuesten Modell der einstigen Kleinstwagenmarke handelt es sich um einen ausgewachsenen und ziemlich bulligen Mitteklasse-Crossover. Am ehesten an alte Zeiten erinnert noch die optionale Spezialbehandlung durch Tuning-Partner Brabus.

Dimensionen wachsen deutlich über die Tradition hinaus

Mit knapp 4,70 Meter Länge ist der dritte neue Smart seit dem Einstieg von Geely fast so lang wie zwei Fortwo der ersten Generation. Viele Passanten empfanden die Dimensionen angesichts der Historie als überwältigend – nicht immer positiv. Im heutigen Straßenbild fällt der #5 jedoch kaum als besonders groß auf, dem SUV-Trend sei Dank.

Selbstbewusstes Design und großzügiger Innenraum

Anders als manche Wettbewerber kaschiert der Smart seine Größe nicht, sondern zeigt sie offen. Die kastenförmige Karosserie sorgt innen für viel Raum und ein luftiges Gefühl. Hinten rechts sitzt es sich beinahe fürstlich, wenn der Vordersitz elektrisch nach vorn fährt. Neben dem 630-Liter-Kofferraum (1.630 Liter bei umgeklappter Lehne) gibt es einen kleinen Frunk.

Infotainmentdisplay des Smart #5 mit Auswahl verschiedener Fahrmodi, darunter Brabus-Modus.
Smart

Der Mittelbildschirm fällt bunt aus.

Verspieltes Cockpit mit Mini- und Mercedes-Anleihen

Im Cockpit zeigt der #5 viel Gestaltungswillen: große, runde Elemente, farbige Akzente und hochwertige Materialien schaffen eine Mischung aus Mini-Flair und Mercedes-Ästhetik. Diese Kombination wirkt hochwertig, könnte in Deutschland aber polarisieren. In einem Kleinwagen hätte dieser Stil wohl leichteres Spiel als in einem massiven SUV.

Smart #5 Brabus in seitlicher Ansicht auf gepflastertem Platz vor bewaldeter Landschaft.
Smart

Rund 4,70 Meter ist der Smart lang.

Infotainment aus China und breit aufgestellte Displays

Während Design und Bedienlogik Mercedes inspiriert sind, kommt die Technik aus China. Die breite Displaylandschaft teilt sich in Instrumente, Mittelkonsole und optional einen Beifahrer-Screen. Das verschachtelte Menü erfordert Eingewöhnung, funktionierte im Test aber stabil – dank wirksamer Over-the-Air-Updates. Nur das Navi irritiert mit teils redundanten Ansagen, und der Aufmerksamkeitsassistent reagiert ruppig.

Heckansicht des Smart #5 Brabus auf gepflastertem Hof mit Blick auf die Rückleuchten.
Smart

Die Karosserie ist bewusst kantig.

Ladeleistung auf Topniveau dank 800-Volt-Technik

Die Orientierung an chinesischer Hightech zeigt sich bei der Antriebstechnik: Außer der Basisversion verfügen alle Modelle über ein 800-Volt-System mit Ladeleistungen bis zu 400 kW. Mangels freier Säulen konnten wir das nicht ausreizen, doch selbst an 300-kW-HPC-Ladern lädt der Smart extrem schnell.

Verbrauch im Alltag und auf Langstrecke

Unter 20 kWh pro 100 Kilometer war der Verbrauch außerorts kaum zu erreichen. Realistisch sind 22 kWh, bei Kälte auch 24 kWh. Dennoch reichen die 100 kWh großen Batterien für gute 400 km reale Reichweite. In der Stadt kann das Auto mit 22-kW-AC wochenlang ohne Nachladen auskommen.

Brabus-Version: Extrem stark, aber nicht sportlich

Unser Testwagen war die 475 kW/646 PS starke Brabus-Variante. Optisch wie technisch eine Ansage, aber für die meisten Kunden verzichtbar. Extra große Felgen, rote Bremssättel, Soundgenerator – vieles Show, wenig Notwendigkeit. Fahrwerksseitig bleibt der #5 auf Komfort ausgelegt, selbst im Brabus-Modus.

Hohe Preise, starke Konkurrenz im Segment

Günstig war Smart nie, und der #5 setzt nochmals drauf: Einstieg ab 38.655 Euro netto für den „Pro“ mit kleiner Batterie. Der schnelle 800-Volt-Akku kommt erst ab „Pro+“ für 42.857 Euro. Die Brabus-Version startet bei 51.260 Euro. Konkurrenten wie Hyundai Ioniq 5, Skoda Enyaq oder BYD Seal U sind teils deutlich günstiger.

Fazit: Schnell ladend, hochwertig, aber teuer

Der Smart #5 gleicht seinen hohen Preis durch gute Ausstattung, solide Verarbeitung und ein Premium-Ambiente aus. Die 800-Volt-Technik macht ihn zu einem der schnellsten Elektro-SUVs beim Laden. Für Fahrer, die großen Wert auf Langstrecke und Komfort legen, ist er ein spannender Kandidat.

Smart #5 Brabus - Technische Daten

Fünftüriger Elektro-SUV der Mittelklasse, Länge 4,69 Meter, Breite 1,92 Meter, Höhe 1,70 Meter, Radstand 2,90 Meter, Kofferraum 630 – 1.530 Liter, Frunk: 47 Liter, Leergewicht: 2.378 kg, Allradantrieb, E-Motor mit 475 kW/646 PS, max. Drehmoment 710 Nm, 0-100 km/h in 3,8 s, Vmax 210 km/h, 800-Volt-Batterie mit 100 kWh, Ladeleistung (AC/DC): 22 kW/400 kW, Reichweite kombiniert 540 km (WLTP), Normverbrauch: 19,9 kWh/100 km, Testverbrauch: 22 kWh/100 km, Preis: ab 62.000 Euro.

Kurzcharakteristik – Smart #5 Brabus

Warum: hohe Langstreckentauglichkeit, hochwertiges Ambiente

Warum nicht: hoher Preis

Was sonst: Genesis GV60, BMW iX3