Test: Porsche Macan 4: SUV auf E-Speed

Test Porsche Macan 4
SUV auf E-Speed

Der Macan ist Porsches Besteller. In der neuen Version gibt es ihn nur noch elektrisch. Kein Problem, der SUV bietet Elektro-Power, Premium-Design und modernste Technologie – ideal für anspruchsvolle Dienstwagenfahrer, die auf Luxus und Performance setzen. Die wichtigsten Daten, Testeindrücke und Preise.

Porsche Macan 4 2024
Foto: Porsche

Mit dem Macan gelang Porsche 2014 ein großer Wurf. Das Mittelklasse-SUV verkaufte sich wie geschnittenen Brot, übertraf zeitweise sogar die Verkaufszahlen des Cayenne. Insgesamt liefen im Macan-Werk in Leipzig bis zur Einstellung der ersten Generation Anfang 2024 über 850.000 Exemplare von den Bändern. Die zweite Generation ist jetzt ein Einschnitt: Sie wird in Europa nur noch elektrisch angeboten. Aber so viel schon vorweg: Der Macan bleibt ein richtiger Porsche, in vielerlei Hinsicht.

Innovative Technik und Komfort: Was der neue Macan für Dienstwagenfahrer bietet

Das fängt schon beim Äußeren an. Beim Design fällt der Übergang von Generation I auf II nicht dramatisch auf. Im Gegenteil: Die neue ist unschwer als Macan auszumachen, auch wenn sie Anleihen beim Taycan und Cayenne nimmt. Wie bei Porsche üblich, sind die Designer beim Modellwechsel behutsam vorgegangen – trotz eines Längenwachstums von rund 10 Zentimetern. Insgesamt wirkt das 4,78 Meter lange SUV stimmig, verzichtet auf martialisches Auftreten. Besonders die Front mit den in den Kotflügeln integrierten LED-Scheinwerfer mit vier waagerechten LEDs verleihen dem Fahrzeug einen sympathischen Auftritt.

Porsche Macan 4 2024
Porsche

In dem edel mit vielen Taycan- und Cayenne-Elementen gestaltetem Innenraum fühlen sich porscheaffine Menschen gleich zuhause.

Luxuriöses Interieur mit modernen Features

In dem edel mit vielen Taycan- und Cayenne-Elementen gestaltetem Innenraum fühlen sich porscheaffine Menschen gleich zu Hause und finden sich sofort zu Recht. Auch der Startknopf links vom Lenkrad – obwohl nicht mehr nötig – ist noch vorhanden. Wer das Chrono-Paket (800 Euro) ordert, erfreut sich an der klassischen Uhr auf dem Armaturenbrett, ebenfalls als Reminiszenz an Traditionen des Sportwagenbauers. Ganz im Hier und Jetzt sind Displays, Apps, Navigation, Sprachsteuerung und Navigation. Nötige Ladestopps werden zum Beispiel schnell berechnet und kommuniziert. Erstmals gibt es für einen Macan ein Head-up-Display mit Augmented Reality. Porsche hat auch an den Beifahrer gedacht. Diese kann über sein, für den Fahrer nicht einsehbares Display, zum Beispiel Videos schauen.

Wachsender Radstand, aber eingeschränkte Beinfreiheit im Fond

Die Bedürfnisse der Fondnutzer standen jedoch nicht ganz oben im Lastenheft der Entwickler. Langgewachsene erfreuen sich - obwohl der Radstand um fast 9 Zentimeter auf 2,89 gewachsen ist - nicht gerade über überbordende Kniefreiheit. Es hilft, wenn die Vorderleute kooperativ sind. Das Kofferraumvolumen geht in Ordnung (540 bis1.348 Liter), der Frunk bietet weitere 84 Liter Stauvolumen. Praktisch: Zum Öffnen des vorderen Staufachs muss man nicht an der Motorhaube rumfummeln. Ein Streichen über einen Sensor unterhalb des Porsche-Wappens genügt, und der Zugang wird gewährt.

Porsche Macan 4 2024
Porsche

Die Bedürfnisse der Fondnutzer standen nicht ganz oben im Lastenheft der Entwickler.

Sportsitze und E-Power: Komfort und Leistung perfekt kombiniert

Erwähnenswert sind auch die guten und bequemen Sportsitze. Die geben prima Halt, ohne zu beengen, passen also auch für nicht durchtrainierte Menschen mit mehr Hüftspeck als Muskeln. Und das ist auch gut so, denn beim Fahren zeigt der Macan, dass seine Pferdchen genauso wild losgaloppieren können wie Porsche-Fahrer es erwarten. Die zwei E-Motoren des Macan 4 generieren 387 PS, 650 Nm und Allradantrieb. Damit liegt das Sportwagen-SUV auf dem Niveau des bisherigen Macan S (380 PS) und zwar ohne, dass Extra-Leistung per Launch Control und Overboost abgerufen wird. Dann kommt das E-SUV auf 300 kW/408 PS. Ein leichter Tipp aufs Beschleunigungspedal und das 2,4 Tonnen schwere Fahrzeug setzt sich spielerisch in Bewegung, typisch E-Auto und typisch Porsche. Doch nicht die Durchzugskraft überzeugen, auch das Handling lässt keine Wünsche offen. Die Lenkung ist direkt, das Fahrzeug liegt satt und agil auf der Straßen und dank Hinterachslenkung rangiert man das SUV einfach durchs Stadtgewusel.

Vier Fahrmodi für Fahrspaß, Verzicht auf Eco-Modus und One-Pedal-Driving

Zur Wahl stehen vier Fahrmodi (Normal, Sport, Sport plus und Offroad), auf einen Eco-Modus hat man verzichtet. Ebenso wie auf eine One-Pedal-Funktion oder das Einstellen von Rekuperationsstufen. Man kann nur auswählen, ob oder ob nicht Rekuperation erwünscht ist.

Porsche Macan 4 2024
Porsche

Beim Design fällt der Übergang von Generation I auf II nicht dramatisch auf.

Schnellladen und hohe Reichweite: Macan überzeugt auf Langstrecke

Dass der Macan trotzdem kein Stromschlucker ist, liegt zum einen an seinem guten cw-Wert von 25, zum anderen aber auch an der neuen Plattform (Premium Platform Electric PPE), die das SUV wie übrigens auch der technisch verwandte Audi Q6 e-tron nutzt. Den Durchschnittsverbrauch gibt Porsche mit 17,9 kWh an, die Reichweite mit rund 600 Kilometern. Bei einem Mix aus durchaus schnellen Fahrten auf Autobahnen und Landstraßen kamen wir bei angenehmen Temperaturen von 20 Grad auf knapp 20 kWh. Das Laden gelingt dank 800 Volt-Technik schnell. Bis zu 270 kW zieht der Macan am Schnelllader, bei uns waren es maximal 200 kW. Wenn alles perfekt läuft, ist die 100 kWh-Batterie in 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen. Zum Laden hat der Macan übrigens zwei Ladebuchsen: links für AC und DC, rechts für AC. Wer sein Fahrzeug über Rennstrecken jagt oder auf der Autobahn die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h auf längeren Strecken auskostet, muss natürlich öfter eine Ladesäule anfahren.

Porsche-typische Preisgestaltung: Individualisierungsmöglichkeiten mit vielen Extras

In noch einer anderen Hinsicht ist der Macan ein Porsche wie aus dem Bilderbuch: beim Preis. Der aktuelle Einstiegs-Macan mit Heckantrieb und 340 PS (340 PS per Launch Control) ist ab 67.815 Euro (alle Preise netto) zu haben, für den Macan 4 rufen die Zuffenhausener mindestens 70.672 Euro auf. Aber nur die wenigsten Fahrzeuge dürften zu diesem Preis vom Hof des Händlers rollen. Die Preisliste lockt mit allerlei Extras und verführt mit technischen Schmankerl. Da wären zum Beispiel die Hinterachslenkung (1.597 Euro), adaptive Luftfederung (2.269 Euro), Head-up-Display (1.849 Euro), Matrixlicht (ab 924 Euro), Lederausstattung (ab 1.513 Euro), die elektrischen Ladeöffnungen für 504 Euro oder das Beifahrerdisplay für 1.176 Euro. Wer will kann auch in die Optik investieren, wie etwa in schicke 22-Zöller, für die Kunden bis zu 6.723 Euro hinlegen können. In Summe kam unser Testwagen auf einen Preis von rund 109.244Euro. Ein richtiger Porsche eben.

Technische Daten – Porsche Macan 4

Fünftüriges Elektro-SUV der Mittelklasse, Länge: 4,78 Meter, Breite: 1,94 Meter (mit Außenspiegeln: 2,12 Meter), Höhe: 1,62 Meter, Radstand: 2,89 Meter, Kofferraumvolumen: 540 – 1.348 Liter, Frunk: 84 Liter

Antrieb: 387 PS (per Launch Control: 408 PS), maximales Drehmoment 650 Nm, Allradantrieb, Automatikgetriebe, Lithium-Ionen-Batterie mit 100 kWh, Ladeleistung bis 270 kW, Ladedauer von 10 auf 80 Prozent: 21 Minuten, Ladeleistung: AC mit 11 kW (0-100 Prozent: 10 Stunden), DC mit max. 150 kW (10 - 80 Prozent: 33 Minuten), Reichweite: 613 km, Vmax: 220 km/h, 0 – 100 km/h: 5,2 Sekunden, Verbrauch nach WLTP: 17,9 kWh/100 km, Testverbrauch: 19,8 kWh/100 km,

Preis: ab 70.672 Euro; Testwagenpreis: rund 109.244 Euro

Porsche Macan 4 – Kurzcharakteristik

Warum: ein echter Porsche

Warum nicht: ein teurer echter Porsche

Was sonst: Audi Q6 e-tron, Maserati Folgore Q4