Zehn Jahre Volvo XC90: ein Rückblick
Dieser Volvo ist tatsächlich schon zehn Jahre alt. Also nicht der Testwagen, aber die Baureihe XC90 als solche – sie kam im Juni 2015 in Deutschland auf den Markt und markierte damals den Startpunkt für die Überarbeitung der kompletten Modellstruktur. Allerdings haben die Schweden gerade ihr großes (und teures) SUV immer frisch gehalten, zuletzt gab es im vorigen Jahr eine weitere Überarbeitung. Die war aber auch nötig, denn mit dem EX90 macht ja nun ein brandneues, rein elektrisches SUV gleicher Größe dem Platzhirsch intern Konkurrenz.
Facelift bringt frisches Design
Mit der letzten Überarbeitung halten die Ingenieure des XC90-Projekts dagegen. Da gibt es zum Beispiel an der Front einen neuen Kühlergrill mit zwei gegenläufigen Streben-Konstruktionen sowie neue Scheinwerfer, was den großen Volvo schon optisch deutlich aufwertet und auf Augenhöhe mit dem EX90 bringen soll. Das Gleiche gilt für die neuen Rückleuchten, die dem Fahrzeug einen etwas dynamischeren und zugleich filigraneren Auftritt gegenüber nachfolgenden Autofahrern verschaffen.

Das als Touchscreen ausgeführte, 11,2 Zoll große Zentraldisplay wurde aus dem Elektriker EX90 übernommen und wirkt deutlich weniger wuchtig und Raum einnehmend als das Vorgängerteil.
Innenraum mit großem Display
Im Innenraum geht es mit einer edel-reduzierten Anmutung Volvo-typisch weiter. Das als Touchscreen ausgeführte, 11,2 Zoll große Zentraldisplay wurde aus dem Elektriker EX90 übernommen und wirkt deutlich weniger wuchtig und Raum einnehmend als das Vorgängerteil. Gleichzeitig erschließt sich dem Fahrer nun auch die Bedienlogik deutlich intuitiver als es bisher der Fall war.
B5-Motorisierung im Test
Als Motorisierung haben wir den 2,0-Liter-Turbobenziner mit vier Zylindern und 250 PS gewählt, der durch einen Elektromotor mit 14 PS unterstützt wird und unter anderem den Vorteil hat, ein paar Tausender günstiger zu sein, als der alternativ zur Verfügung stehenden Antrieb – der T8 genannte Plug-in-Hybrid.
Verbrauch über 10 Liter
Der Elektromotor in der B5 genannten Version unseres Testwagens hilft natürlich, das deutlich über 2 Tonnen wiegende SUV beim Anfahren auf Tempo zu bringen. Wahrscheinlich hilft der E-Motor sogar auch ein wenig beim Sparen, aber letztlich können wir mit dem Testverbrauch von über 10 Litern nicht zufrieden sein. Zudem hat das für Größe und Gewicht des Fahrzeugs eher kleine Aggregat seine Probleme, das schwere Gefährt auf der Autobahn – etwa bei einem Überholvorgang – zügig auf Touren zu bringen und wird dabei auch laut. Da wie bei allen Volvo auch hier die Höchstgeschwindigkeit bei 180 km/h abgeregelt ist, empfiehlt sich der XC90 auf der Langstrecke vor allem als Gleiter.

Wer den großen Volvo fahren will, muss ein gut gefülltes Bankkonto haben.
Fahrwerk mit Komfortbonus
Dazu passt das kommod ausgelegte Fahrwerk, dass die hierzulande üblichen Straßenzustände souverän, fast schon gleichmütig wegbügelt. Falls doch noch ein wenig Informationen über den Straßenzustand eindringt, wird diese spätestens von den hervorragenden, absolut langstreckentauglichen Sitzen wegignoriert.
Erkauft wird diese Art Komfort mit einer gewissen Entkoppelung von Straße und Fahrer, zumindest was präzise Informationen über das angeht, was sich unterhalb der Reifen abspielt. Wenig verwunderlich bei einem Fahrzeug dieser Größe und vor allem Höhe (1,77 Meter) auch, dass es vor allem in engeren Kurven zu nachdrücklichen Wankbewegungen kommt. Die bleiben aber auch dank des serienmäßigen Allradantriebs immer unbedenklich. Zudem empfiehlt es sich, beim Herunterbremsen aus höheren Geschwindigkeiten das Pedal recht nachdrücklich zu betätigen, um das schwere Fahrzeug rechtzeitig zum Stehen oder auf das vom Fahrer gewünschte Tempo zu bringen.

Als Motorisierung ist im Testwagen ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit vier Zylindern und 250 PS gewählt.
Großes SUV mit Platz für sieben
Neben dem Fahrwerk, dem markentypisch hohen Sicherheitsniveau und der ebenfalls erwartbar makellosen Verarbeitung überzeugt der XC90 – wen wundert bei einer Länge von 4,95 Metern – vor allem durch sein Raumangebot. Der viele Platz verführte die Interieurplaner allerdings dazu, dem SUV gleich sieben Sitze mit auf den Weg zu geben. Wie bei allen Fahrzeugen ist die dritte Sitzreihe natürlich nur für Kinder geeignet. Zudem schrumpft der Kofferraum bei voller Besetzung auf mickrige 302 Liter. Jede Wette, bei den allermeisten Fahrern bleibt die dritte Sitzreihe ganzjährig umgeklappt. Viel eher wird man in speziellen Fällen, nämlich dann, wenn man mal wirklich Platz braucht, auch die zweite Reihe umfalten und sich dann an einem Kofferraumvolumen von über 2.000 Litern erfreuen. Da kann zum Beispiel für eine Urlaubsreise zu zweit ins Heimatland des SUV doch einiges an Koffern, Sportgeräten und sonstigem Kram mitgenommen werden.
Hoher Preis, viel Premium
Wer den großen Volvo fahren will, muss ein gut gefülltes Bankkonto haben, oder auf ein günstiges Leasingangebot spekulieren, von denen es durchaus einige im Netz gibt. Der B5 steht mit knapp 74.370 Euro (alle Preise netto) in der Preisliste, mit einigen Extras kam unser Testwagen auf 81.992 Euro. Ja, Volvo hat sich auch in dieser Hinsicht zu einer Premiummarke entwickelt, die deutschen Wettbewerbern kaum mehr nachsteht.
Volvo XC90 B5 – Technische Daten
Fünftüriges, siebensitziges SUV der Oberklasse; Länge: 4,95 Meter, Höhe: 1,77 Meter, Breite: 1,92 Meter (mit Außenspiegeln: 2,14 Meter), Radstand: 2,98 Meter, Kofferraumvolumen: 302 – 2.005 Liter
2,0-Liter-Turbobenziner, 250 PS + 14 PS aus Elektromotor, maximales Drehmoment: 360 Nm bei 2.000 – 4.500 U/min + 40 Nm aus Elektromotor, Allradantrieb, Achtgang-Automatik, 0-100 km/h: 7,7 s, Vmax: 180 km/h, Normverbrauch: 8,8 Liter/100 km, CO2-Ausstoß: 199 g/km, Testverbrauch: 10,4 Liter/100 km
Preis: ab 74.361 Euro
Preis des Testwagens: 81.992 Euro
Kurzcharakteristik
Warum: hohes Sicherheitsniveau, viel Platz, sehr gute Verarbeitung, tolle Sitze
Warum nicht: teuer in Anschaffung und Unterhalt, sehr hoher Praxisverbrauch