VW ID.7 Tourer im Test: Langstrecken-E-Kombi

Fahrbericht VW ID.7 Pro Tourer
VW ID.7 Tourer punktet als neuer Reichweitenprofi

Mit dem ID.7 Tourer bringt VW einen elektrischen Kombi, der Platz, Komfort und Reichweite vereinen soll. Der Fahrbericht zeigt, wie alltagstauglich der große E-Kombi ist – und warum er für Dienstwagenfahrer spannend wird.

VW ID.7 Tourer aus der Frontperspektive im Abendlicht während der Fahrt.
Foto: VW

ID.7 übernimmt die Rolle des elektrischen Passat

Was der Passat jahrzehntelang für dienstreisende Vielfahrer war, soll der VW ID.7 nun elektrisch fortführen. Als großer Elektro-Kombi positioniert sich der ID.7 klar im Umfeld von Dienstwagen und Flotten und knüpft dort an, wo der Verbrennerklassiker aufgehört hat. Seine stetigen Spitzenplätze in den E-Auto-Bestsellerlisten zeigen: Der ID.7 erfüllt die Erwartungen der Zielgruppe – und das aus guten Gründen.

Große Abmessungen und Reichweitenvorteile

Der ID.7 ist ein stattliches Fahrzeug und bietet ein Platzangebot, das problemlos in der oberen Mittelklasse mitspielt. Bis zur Fünf-Meter-Marke fehlen nur wenige Zentimeter. Gleichzeitig verzichtet VW bewusst auf das SUV-Format – ein Vorteil für Aerodynamik, Effizienz und Reichweite. Die rund acht Zentimeter geringere Höhe gegenüber dem technisch verwandten ID.4 reduziert den Luftwiderstand spürbar.

Kombi-Tugenden für Dienstwagenfahrer

Gerade für Dienstwagenfahrer zählt Reichweite mehr als alles andere, schließlich müssen lange Etappen im Alltag zuverlässig funktionieren. Hier überzeugt der ID.7 als Tourenfahrzeug – egal ob als "Tourer" (Kombi) oder Limousine. Deutschland war lange ein Kombiland, und der ID.7 erinnert eindrucksvoll daran, warum dieses Format so beliebt war: viel Platz, hohe Effizienz und ein souveränes Fahrgefühl.

Seitenansicht des VW ID.7 Tourer als Elektro-Kombi während der Fahrt.
VW

Auf fast fünf Meter kommt der Vertreter der Oberen Mittelklasse.

Design, Platzangebot und Kofferraum im Praxischeck

Die langgestreckte Karosserie sorgt für eine elegante Erscheinung, besonders mit Zweifarblackierung und schwarz abgesetztem Dach. Im Innenraum herrscht großzügige Bewegungsfreiheit – auch hinter einem Fahrer von über 1,90 Metern bleibt ausreichend Knieraum. Der große Kofferraum schluckt bei umgeklappter Lehne bis zu 1,7 Kubikmeter und nimmt problemlos Gegenstände mit fast zwei Metern Länge auf. Für Familien, Berufspendler und Flottennutzer ist das ein klarer Pluspunkt.

Hochwertiger Innenraum mit verbesserten Anzeigen

VW hat aus den Kritikpunkten der ersten ID-Generation gelernt. Der ID.7 wirkt hochwertiger, moderner und besser verarbeitet. Das zuvor eher spartanische Mini-Display für Fahrinformationen ist sauber ins Cockpit integriert. Das große Infotainment-Display zeigt alle relevanten Fahrdaten übersichtlich an, während das serienmäßige Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen die Navigation klar in die Windschutzscheibe projiziert – ein deutlicher Komfortgewinn im täglichen Einsatz.

Neue Bedienlogik – mit Licht und Schatten

Anders als in den kleineren ID-Modellen sitzt der Gangwahlschalter, der im Grunde ja nur ein Wahlknubbel für vorwärts oder rückwärts ist, nicht am Cockpit, sondern auf einem Lenkstockhebel. Das kennt man z.B. von Mercedes, funktioniert bei VW aber wiederum mit Drehen statt einfachem hoch oder runter. Der Hebel für die Scheibenwischerbedienung entfällt, die Funktion ist zum Blinkerhebel gewandert und wird dort via kleine Schalter bedient. Man gewöhnt sich schnell dran. Leider nicht geändert wurde das unsägliche Drei-Tasten-Layout für die Fensterheber mit der Wahl, ob man vorne oder hinten Heben oder Senken will. Das können Skoda und Audi deutlich besser und VW in anderen Modellen auch. Auch andere Details der Bedienung, etwa die Slider für die Lautstärke, wurden schon so oft bemängelt. Mit dem nächsten Facelift besteht Hoffnung auf Besserung.

VW ID.7 Tourer als elektrischer Kombi bei der Fahrt auf einer Landstraße.
VW

Wer auf Landstraßen unterwegs ist, sollte durchaus um 600 Kilometer weit mit einer Tankfüllung kommen.

Komfortables Fahrwerk für lange Strecken

Kommen wir zum Fahren. "Länge läuft" bekanntlich und so sorgt der lange Radstand nicht nur für reichlich Platz, sondern auch für ein großes Maß an Komfort während der Fahrt. Das Fahrwerk ist komfortabel, aber nicht zu weich abgestimmt. Ideal für lange Tourern auf mittelguten Autobahnen. Auch auf Kopfsteinpflaster in engen Altstadtgässchen passt die Abstimmung, wenngleich man dort mit der schieren Größe schon mal anecken könnte. Zum Glück gibt es reichlich Kameras und warnende Piepser, wenn es zu eng wird.

Leise, kraftvoll, effizient: Fahreindruck im Detail

Wie in allen E-Autos ist die Beschleunigung kraftvoll und nahtlos, abgeregelt wird bei 180 km/h. Dazu werden 210 kW/286 PS genutzt, jedenfalls ein Teil davon. Ebenfalls wie in allen E-Autos nutzt man die Höchstgeschwindigkeit lieber nicht aus, wenn man länger fahren will.

Realreichweite, Verbrauch und Ladeleistung

Im Bereich der Richtgeschwindigkeit oder leicht darunter liegt der Sweet Spot für entspanntes Fahren und hohe Reichweite. Dann ist der ID.7 wirklich ein leises Reiseauto, so ruhig, wie wir es sonst eher von klassischen Oberklasselimousinen kennen. Dazu trägt natürlich die völlige Abwesenheit von Motorgeräuschen bei, aber auch die gute Dämmung und der aerodynamische Feinschliff.

VW ID.7 Tourer von hinten während der Fahrt auf einer Landstraße.
VW

Der ID.7 Tourer eine wohltuende Alternative zum SUV-Einheitsbrei.

WLTP-Reichweite, Realwerte und Laden mit 175 kW

Bei gleicher Batterie (77 kWh) kommt man mit dem ID.7 theoretisch fast 150 Kilometer weiter als mit einem ID.4 der ersten Serie. Wir brauchten im Schnitt 19,2 kWh je 100 Kilometer. 606 Kilometer weist das Datenblatt im WLTP-Modus aus. Echte 450 sind kein Problem. Auf Landstraßen kommt man, wie üblich, dem Normwert sehr nahe oder kann ihn gar überbieten. Das sind Werte, mit denen auch die Dieselfraktion im Alltag zurechtkommen dürften, denn ab und an ist auch bei eiligen Vertretern eine Pause angesagt. Im ID.7 nutzt man die eben zum Zwischenladen. Das klappt mit maximal 175 kWh, was kein Spitzenwert ist, aber gut genug für eine Kaffeepause.

Preisgestaltung und Ausstattung des Tourer

Kommen wir zum Preis. Ab 47.067 Euro (alle Preise netto) steht der Tourer in der Preisliste. Die etwas schönere Farbe belastet den Etat mit 924 Euro. Damit hat man eigentlich alles, was man braucht. Wer unbedingt will, kann natürlich leicht weitere 8.400 Euro in Verfeinerungen investieren. Aber man kommt auch ohne elektrische Massagesitze, noch besseres Licht oder eine Anhängerkupplung aus.

Technische Daten des VW ID.7 Pro Tourer

Fünftüriger, fünfsitzige Kombi der oberen Mittelklasse; Länge: 4,96 Meter, Breite: 1,86 Meter (mit Außenspiegeln: 2,08 Meter), Radstand: 2,97 Meter, Kofferraumvolumen: 605 - 1.714 Liter

Permanent-magnetischer Synchron-Elektromotor, 210 kW/286 PS, Eingang-Automatik, Hinterradantrieb, Drehmoment: 545 Nm, 0-100 km/h: 6,6 s, Vmax: 180 km/h, Normverbrauch: 14,4 kWh/ 100 Kilometer, Batteriegröße: 77 kWh, Normreichweite (WLTP): 606 km, Ladezeiten: 0-100 % an 11-kW-Wallbox: 8 Stunden, 10 – 80 % Schnellladung: 28 Minuten, maximale Ladegeschwindigkeit: 175 kW, Testverbrauch: 19,2 kWh/100 km, durchschnittliche Reichweite: 400 km

Preis: ab 47.067 Euro

Kurzcharakteristik: Stärken und Schwächen im Überblick

Warum: groß, bequem, elektrisch und kein SUV

Warum nicht: die Fensterheber nerven immer noch

Was sonst? doch ein SUV mit gleicher Technik