WLTP vs. Realität: Elektroautos im Fuhrpark

Unterschied WLTP und echte Reichweite
Welche Hersteller-Angaben stimmen?

In der Praxis gibt es oft große Unterschiede zwischen WLTP-Angaben und tatsächlicher Reichweite, wie der Praxistest "El Prix" in Norwegen zeigt. Der Überblick in der Bildergalerie.

Welche Hersteller-Angaben stimmen?
Foto: nic

Wer bei niedrigen Temperaturen mit dem E-Auto unterwegs ist, braucht verlässliche Reichweitenangaben – vor allem als Fuhrparkmanager oder Dienstwagennutzer. Genau hier setzt der Reichweiten-Praxistest "El Prix" an. Unter anspruchsvollen Straßen- und Wetterbedingungen testen der norwegische Automobilverband NAF und das Magazin Motor zweimal pro Jahr, wie weit Elektroautos mit nur einer Batterieladung wirklich kommen.

Lücke zwischen WLTP und tatsächlicher Reichweite

Dabei sorgte vor allem das Abschneiden des Polestar 3 für Überraschung: Er kam sehr nah an die Herstellerangabe heran. Umgekehrt musste sich das Tesla Model 3 eine herbe Schlappe einstecken und belegte den letzten Platz. Neben den beiden Extremen zeigte sich aber auch bei anderen Modellen eine teils deutliche Lücke zwischen WLTP-Wert und Praxis.

Polestar 3 & Tesla Model 3: Spannende Resultate im Praxischeck

Im Folgenden die detaillierten Ergebnisse. Jeweils mit tatsächlicher Reichweite, WLTP-Angabe und prozentualer Abweichung:

  • Polestar 3: tatsächliche Reichweite: 531 km; WLTP: 560 km; Differenz: -5 Prozent• Tesla Model 3: tatsächliche Reichweite: 531 km; WLTP: 702 km; Differenz: -24 Prozent
  • Tesla Model 3: tatsächliche Reichweite: 531 km; WLTP: 702 km; Differenz: -24 Prozent
  • Porsche Taycan: tatsächliche Reichweite: 499 km; WLTP: 592 km; Differenz: -16 Prozent
  • Kia EV3: tatsächliche Reichweite: 499 km; WLTP: 590 km; Differenz: -15 Prozent
  • BYD Tang: tatsächliche Reichweite: 482 km; WLTP: 530 km; Differenz: -9 Prozent
  • Audi Q6 e-tron: tatsächliche Reichweite: 481 km; WLTP: 616 km; Differenz: -22 Prozent
  • VW ID.7 GTX Tourer: tatsächliche Reichweite: 440 km; WLTP: 571 km; Differenz: -23 Prozent
  • BYD Sealion 7: tatsächliche Reichweite: 436 km; WLTP: 502 km; Differenz: -13 Prozent
  • Hyundai Ioniq 5: tatsächliche Reichweite: 436 km; WLTP: 546 km; Differenz: -20 Prozent
  • Porsche Macan: tatsächliche Reichweite: 429 km; WLTP: 552 km; Differenz: -22 Prozent
  • BMW i5 Touring: tatsächliche Reichweite: 392 km; WLTP: 479 km; Differenz: -21 Prozent
  • Mercedes-Benz G-Klasse: tatsächliche Reichweite: 381 km; WLTP: 443 km; Differenz: -14 Prozent
  • Volvo EX30: tatsächliche Reichweite: 371 km; WLTP: 472 km; Differenz: -21 Prozent
  • Peugeot E-5008: tatsächliche Reichweite: 361 km; WLTP: 488 km; Differenz: -26 Prozent
  • Mini Countryman: tatsächliche Reichweite: 355 km; WLTP: 399 km; Differenz: -11 Prozent
  • Peugeot E-3008: tatsächliche Reichweite: 347 km; WLTP: 510 km; Differenz: -32 Prozent
  • Smart #3: tatsächliche Reichweite: 346 km; WLTP: 415 km; Differenz: -17 Prozent

Worauf Flottenverantwortliche beim Wintereinsatz achten sollten

So viel steht fest: Nicht jeder Elektro-Pkw, der laut WLTP-Zyklus mit großzügigen Kilometern wirbt, hält den hochgesteckten Erwartungen bei Kälte und Steigungen stand. Um Reichweitenängste zu vermeiden, lohnt sich für Flottenverantwortliche der Blick auf Tests wie "El Prix". Denn nur mit realistischen Daten lassen sich Routen- und Ladepausen besser planen – und der E-Alltag im Fuhrpark verläuft stressfrei.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen des El Prix:

Hintergrund: Einfluss der Temperatur auf die Reichweite

Tiefe Temperaturen: Bei niedrigen Temperaturen sinkt die Reichweite von Elektrofahrzeugen deutlich. Dies liegt daran, dass die Batterien weniger effizient arbeiten. Niedrige Temperaturen verlangsamen die chemischen Reaktionen in der Batterie. Außerdem wird in der Regel mehr Energie für das Heizen des Innenraums benötigt. Studien zeigen, dass die Reichweite bei Temperaturen um den Gefrierpunkt um bis zu 41 Prozent reduziert werden kann.

Hohe Temperaturen: Hohe Temperaturen können ebenfalls die Reichweite beeinträchtigen, wenn auch nicht so stark wie niedrige Temperaturen. Bei sehr hohen Temperaturen muss das Fahrzeug mehr Energie für die Kühlung aufwenden, was die Reichweite verringert. Optimal sind moderate Temperaturen um 20 Grad, bei denen die Batterien am effizientesten arbeiten.