DAT-Barometer: BEV-Anteil steigt im Fuhrpark

DAT-Fuhrparkbarometer
BEV-Anteil wächst, Tesla polarisiert

Laut DAT-Barometer steigt der Anteil elektrifizierter Antriebe in Fuhrparks deutlich. Doch Tesla spaltet die Meinungen – und viele Flottenchefs setzen lieber auf Alternativen zum Verbrennerausstieg. So tickt der Flottenmarkt im Detail.

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Foto: Studioroman@viaCanva

Der Wandel im Antriebsmix schreitet voran – zumindest in den gewerblichen Flotten. Wie das aktuelle DAT-Barometer mit Fokus auf Fuhrparks zeigt, steigt der Anteil alternativer Antriebe weiter an. Vor allem vollelektrische Pkw (BEV) gewinnen an Bedeutung und machen mittlerweile über 60 Prozent der alternativen Antriebe in Fuhrparks aus. Insgesamt sind fast 30 Prozent aller Fahrzeuge mit Strom, Hybrid oder alternativen Lösungen unterwegs. Einer der Gründe liegt auf der Hand: Die Mehrheit der Fuhrparkleiter bestätigte in der Befragung für das DAT-Barometer, dass vor allem die steuerlichen Vergünstigungen zur Anschaffung von BEV (und PHEV) geführt haben.

BEV, Diesel, E-Fuels – Flotten setzen auf Mix

Doch trotz dieser positiven Entwicklung ist die Realität im Flottenalltag komplexer: Der Diesel bleibt mit 57 Prozent weiterhin klar dominierend – wenn auch mit abnehmender Tendenz. Gründe dafür sind vor allem Verfügbarkeit, Reichweite, Ladeinfrastruktur und Wirtschaftlichkeit bei Langstrecken und schweren Fahrzeugklassen. Der Anteil der Benziner liegt stabil bei rund 14 Prozent, vor allem in kleineren Flotten wie bei Pflegediensten oder Stadtverwaltungen.

Markenimage spielt wichtige Rolle

Gleichzeitig zeigt sich, dass Markenimage und persönliche Wahrnehmung eine zunehmend wichtige Rolle bei der Flottenwahl spielen. So gaben 35 Prozent der befragten Fuhrparkleiter an, Tesla-Fahrzeuge aufgrund der Person Elon Musk kritisch zu sehen – ein bemerkenswerter Einflussfaktor in einem traditionell zahlengetriebenen Umfeld.

Steuerliche Vorteile bleiben entscheidend

Ein zentrales Ergebnis der Befragung: 68 Prozent der Fuhrparkleiter nennen steuerliche Vorteile – etwa die 0,25-Prozent-Versteuerung – als wichtigsten Impulsgeber für den Umstieg auf E-Autos. Ohne solche Anreize würde die E-Mobilität im Flottenbereich deutlich langsamer vorankommen, so die einhellige Meinung vieler Entscheider.

Rückwärtsgang beim Verbrenner?

Ein überraschender Befund: 28 Prozent der Fuhrparkleiter berichten, dass Dienstwagenberechtigte wieder auf Verbrenner zurückwechseln wollen – trotz oder gerade wegen der E-Mobilität. Als Gründe werden Reichweitenängste, lange Ladezeiten und Unsicherheiten bei der Ladeinfrastruktur genannt.

Tesla Model 3 Performance 2025
Tesla

Markenimage und persönliche Wahrnehmung spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Flottenwahl. So gaben 35Prozent der befragten Fuhrparkleiter an, Tesla-Fahrzeuge aufgrund der Person Elon Musk kritisch zu sehen.

China-Marken auf dem Vormarsch

Neue Anbieter aus Fernost rücken zunehmend in den Fokus: 43 Prozent der Flottenverantwortlichen können sich vorstellen, künftig Fahrzeuge chinesischer Marken in ihren Bestand zu übernehmen. Bereits heute nutzen 8 Prozent entsprechende Modelle. Noch 2022 war die Zustimmung deutlich geringer und lag bei 23 Prozent.

Die Bereitschaft zum Markenwechsel steigt – auch, weil chinesische Hersteller häufig günstige Preise, moderne Technik und eine gute Serienausstattung bieten. Aber: Die Marktbeobachtung bleibt wachsam. Bei Fragen zu Qualität, Restwertentwicklung und Serviceinfrastruktur bleiben viele Entscheider noch zögerlich.

E-Fuels: Hoffnungsträger oder Luftnummer?

E-Fuels gelten in vielen Fuhrparks als mögliche Brückentechnologie. Fast jeder zweite Befragte (46 Prozent) hält die synthetischen Kraftstoffe für eine sinnvolle Ergänzung zur Elektrifizierung – vor allem, um den bestehenden Fahrzeugbestand nachhaltiger zu machen.

Der Kenntnisstand ist hoch: 96 Prozent haben bereits von E-Fuels gehört, und 14 Prozent beschäftigen sich intensiv damit. Nur 35 Prozent lehnen E-Fuels grundsätzlich ab. Das zeigt: Technologieoffenheit ist in Fuhrparks nicht nur ein Schlagwort, sondern ein strategisches Prinzip.

Auto-Abos: Interesse ja – Nutzung selten

Auto-Abos werden rege diskutiert, bleiben aber ein Nischenthema. Zwar haben sich 71 Prozent der Befragten mit dem Modell beschäftigt, nur 14 Prozent setzen es aktiv ein. In vielen Fällen bleiben klassische Poolfahrzeuge oder Mietwagen die bevorzugte Lösung bei kurzfristigem Bedarf.

Für bestimmte Situationen – etwa Lieferengpässe bei Neufahrzeugen oder projektbezogene Mobilität – gelten Auto-Abos jedoch als praktikabel: 18 Prozent greifen im Bedarfsfall auf Abo-Modelle zurück. Das Potenzial ist da, doch für die breite Fuhrparknutzung fehlt es vielerorts an Flexibilität bei Kosten und Ausstattung.

Kommentar von Axel Schäfer, BBM-Geschäftsführer

Das DAT-Barometer zeigt deutlich, dass Flottenkunden in vielen Bereichen Vorreiter der Transformation sind – auch wenn die Rahmenbedingungen nicht immer mitspielen. Die Kombination aus steuerlichen Vorteilen, politischem Druck und technischer Entwicklung führt zu einer langsamen, aber stetigen Verschiebung im Antriebsmix.

Gleichzeitig wird klar: Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen, technologieoffene Strategien und bessere Ladeinfrastruktur bleibt der Wandel zäh. Die Flotten von heute sind der Gebrauchtwagenmarkt von morgen – und damit ein entscheidender Hebel für nachhaltige Mobilität in Deutschland.