Laut DAT-Barometer Juni 2025 wächst die grundsätzliche Offenheit gegenüber Elektroautos. Inzwischen ziehen rund ein Drittel der befragten Pkw-Kaufplaner ein BEV als nächstes Fahrzeug in Betracht. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Hemmschwelle bleibt hoch, vor allem wenn bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Für Flottenmanager, die elektrifizieren wollen, ist das ein realistischer Spiegel der Stimmung.
Ladeinfrastruktur als zentrales Kriterium
Eine zentrale Erkenntnis: 60 Prozent der Kaufinteressierten schließen ein BEV kategorisch aus, wenn sie zu Hause nicht laden können. Die Datenlage ist eindeutig: Ohne eigene Lademöglichkeit ist die Kaufbereitschaft fast null. Das betrifft nicht nur Privatleute, sondern auch viele Dienstwagenfahrer, die ihre Fahrzeuge regelmäßig mit nach Hause nehmen. Für Unternehmen bedeutet das: Wer keine verlässliche Ladelösung am Arbeitsplatz oder am Wohnort anbieten kann, wird es schwer haben, Mitarbeitende zum Umstieg zu bewegen.
Preis bleibt eine Hürde – vor allem im Leasing
Ein weiteres Hindernis ist der Preis. 43 Prozent der Befragten halten E-Autos für zu teuer. Besonders problematisch: Die jüngst von der Bundesregierung diskutierte Sonderabschreibung auf neue Elektro-Pkw soll ausschließlich für Kaufmodelle gelten – nicht für Leasingverträge. Dabei ist Leasing gerade im Firmenwagenbereich die dominierende Finanzierungsform. Das DAT-Barometer kritisiert diese Förderung als „nicht ganzheitlich“ und unterstreicht, dass Leasingkunden von dem Anreiz nicht profitieren würden.
Wunsch nach einfachen, günstigen Stromtarifen
Die Studie zeigt: Nicht der Kaufpreis allein bestimmt die Entscheidung, sondern auch die Folgekosten. Ein zentrales Ergebnis: 57 Prozent der Befragten würden sich eher für ein E-Auto entscheiden, wenn es einheitlich günstige Strompreise für E-Mobilität gäbe. Dieser Wunsch übertrifft sogar den nach höheren Zuschüssen. Für Unternehmen heißt das: Stromkostenmodelle werden zu einem entscheidenden Faktor bei der Dienstwagenpolitik – und könnten künftig wichtiger werden als einmalige Förderungen.
Reichweitenbedenken noch immer weit verbreitet
Die sogenannte Reichweitenangst bleibt präsent. Fast die Hälfte der Kaufinteressierten (47 %) äußert Skepsis hinsichtlich der Alltagstauglichkeit aktueller BEVs. Laut Barometer liegt die durchschnittlich gewünschte Mindestreichweite bei 433 Kilometern – ein Wert, den nur wenige bezahlbare Modelle unter Alltagsbedingungen erreichen. Auch die Ladedauer ist für viele ein Problem: 44 Prozent stören sich daran, wie lange ein BEV im Vergleich zu einem Verbrenner "betankt" werden muss.
BEV gebraucht? Nur für wenige interessant
70 Prozent der BEV-interessierten Käufer ziehen laut DAT-Barometer einen Neuwagen dem Gebrauchtwagen vor. Für Flottenbetreiber bedeutet das: Die Remarketing-Perspektive bleibt schwierig. Die Kombination aus technologischem Wandel, unsicherer Restwertentwicklung und Vorbehalten gegenüber gebrauchten Akkus erschwert den kalkulierbaren Einsatz von gebrauchten BEVs in Flotten – sowohl beim Einkauf als auch beim späteren Verkauf.
E-Mobilität braucht Erfahrung – und Vertrauen
22 Prozent der Kaufinteressierten geben an, sich mit der Elektromobilität "nicht auszukennen". Hinzu kommt, dass über die Hälfte der Befragten laut Barometer noch nie ein Elektroauto gefahren ist. Die Folge: Unsicherheiten bei Alltagstauglichkeit, Technikverständnis und Restwerten. Für Flottenverantwortliche ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag: Aufklärung, Schulung und Kommunikation sind nötig, um Hemmnisse bei Dienstwagenfahrern abzubauen.