Was Flotten vom Bidi-Laden erwarten

Studie: Bidirektionales Laden in der Praxis
Jeder Dritte wäre bereit – wenn der Deal stimmt

Eine neue Studie zeigt: 30 Prozent der E-Auto-Fahrer würden ihr Auto bidirektional nutzen. Doch Flotten achten auf Technik, Vergütung und Anbieter – und wollen am Mehrwert beteiligt werden.

Nissan Leaf  2025
Foto: Nissan

Die Technik ist da, das Interesse ebenso – doch beim bidirektionalen Laden geht es für Unternehmen um mehr als gute Ideen. Laut aktueller Bidirectional Charging Study sind rund 30 Prozent der heutigen E-Auto-Fahrerer bereit, ihr Fahrzeug als mobilen Energiespeicher zu nutzen – etwa via Vehicle-to-Grid (V2G), Vehicle-to-Home (V2H) oder Vehicle-to-Business (V2B). Für gewerbliche Flotten reicht das Potenzial allein nicht aus: Hier zählen belastbare Geschäftsmodelle, funktionierende Technik und verlässliche Partner.

Wirtschaftlichkeit wird zum Schlüsselkriterium

Während zu Beginn oft ökologische Motive dominieren, rückt mit wachsender Reife des Themas die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund. Das gilt besonders im Unternehmenskontext. Die größten Barrieren laut Studie: Unsicherheit bezüglich Batterielebensdauer, fehlende Standards und zu geringe wirtschaftliche Anreize.

Dr. Axel Sprenger 2025
USCALE

Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer der USCALE

Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer der USCALE GmbH, bringt es auf den Punkt: "Bidirektionales Laden bringt viele Vorteile – vor allem für die Industrie. Bidi-Laden wird im Markt nur funktionieren, wenn die Anbieter bereit sind, den E-Auto-Fahrern ein nennenswertes Stück vom Kuchen abzugeben. Ob die Bereitschaft der Anbieter zu teilen ausreicht, muss sich erst noch zeigen."

Vehicle-to-Grid: Nutzen muss vergütet werden

Bei Vehicle-to-Grid profitieren vor allem Energieversorger und Netzbetreiber. Unternehmen mit großen Fuhrparks erwarten, dass dieser Nutzen auch finanziell zurückgespielt wird. Die Studienteilnehmer rechnen mit einer Vergütung, die über dem Einkaufspreis von Strom liegt – andernfalls lohnt sich der zusätzliche technische Aufwand kaum.

Vehicle-to-Home: Technik darf nicht zur Hürde werden

Bei V2H liegt der Fokus stärker auf dem eigenen Verbrauch. Besonders für kleinere Betriebe mit zentralem Ladepunkt kann das Modell interessant sein. Laut Studie ist die Mehrheit bereit, bis zu 1.500 Euro in zusätzliche Technik wie Wallboxen und Fahrzeugkommunikation zu investieren. Voraussetzung: Die Lösungen funktionieren zuverlässig und ohne komplexe Nachrüstungen.

Vertrauen in Anbieter entscheidend

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung: Wer die Lösung liefert, beeinflusst die Akzeptanz maßgeblich. Aktuell genießen Ladetechnikanbieter das höchste Vertrauen – vor allem, wenn sie Komplettlösungen aus einer Hand bieten. Doch mit der zunehmenden Vielfalt auf dem E-Mobilitätsmarkt verändern sich die Erwartungen. Auch Energieversorger, OEMs und Autohäuser werden als potenzielle Partner genannt.