In Berlin präsentierte Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH, den neuen Verkehrssicherheitsreport 2025. "Es ist kein Zufall, dass der Verkehrssicherheitsreport unter dem Motto "Mobilität im Wandel der Zeit" steht", sagte Fehlauer. In diesem Jahr feiert Dekra das 100-jährige Bestehens der Organisation – und der Verkehrssicherheitsreport gilt seit 2018 als Rat- und Impulsgeber für die Verkehrsbranche. "Wir stecken mitten in der Transformation. Der Report zeigt die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und wirft zugleich einen Blick in die Zukunft der Mobilität."
Neben fundierten Analysen und historischen Rückblicken liefert der Report auch klare Empfehlungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Fehlauer ruft dazu auf, alle Akteure in die Verantwortung zu nehmen, um das gemeinsame Ziel einer sicheren und nachhaltigen Mobilität zu erreichen.
Europa macht Fortschritte bei Verkehrssicherheit
Die Zahl der Verkehrstoten ist in Europa seit den 1970er Jahren stark gesunken. Im Jahr 2024 starben laut EU-Kommission rund 19.800 Menschen auf Europas Straßen – ein Rückgang um 70 Prozent seit dem Höchststand 1972. Zwischen 2001 und 2024 ging die Zahl der Verkehrstoten in der EU um 60 Prozent zurück. Dennoch erinnert Fehlauer: "Global betrachtet sterben nach wie vor 1,2 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen."
Ein Blick in einzelne EU-Länder zeigt zudem große Unterschiede bei der Verkehrssicherheit. Während einige Staaten wie Schweden oder die Niederlande kontinuierlich niedrige Unfallzahlen verzeichnen, haben andere Länder noch erheblichen Nachholbedarf. Der Report verweist hier auf bewährte Best Practices, die europaweit als Vorbild dienen können.
Unfallschutz durch moderne Pkw-Technologie
Ein Crashtest zwischen einem VW Golf II und einem modernen Golf VIII zeigt deutlich, wie sich die Fahrzeugtechnik weiterentwickelt hat. Während früher schwere Verletzungen oder gar der Tod drohten, sorgen heute Assistenzsysteme, optimierte Karosseriestrukturen und passive Sicherheitseinrichtungen für deutlich bessere Überlebenschancen.
Auch Notbremsassistenten, Spurhaltehilfen und kamerabasierte Systeme tragen wesentlich dazu bei, Unfälle zu vermeiden. Das Beispiel des Golf verdeutlicht den Sprung, den die passive und aktive Sicherheit in den letzten 40 Jahren gemacht hat. Die Erkenntnisse aus solchen Versuchen fließen direkt in die Weiterentwicklung von Vorschriften, Normen und Prüfstandards ein.
Verkehrssicherheitsarbeit als dauerhafte Aufgabe
Fehlauer betont, dass Verkehrssicherheit kein kurzfristiger Aktionismus sein darf: "Die Arbeit ist nur als permanenter Prozess erfolgreich." Das Ziel heißt weiterhin "Vision Zero": ein Straßenverkehr ohne Tote oder Schwerverletzte. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Prävention, Technik und Infrastruktur noch enger verzahnt werden.
Zentrale Forderungen des Reports sind eine bessere Finanzierung von Verkehrssicherheitsprogrammen, kontinuierliche Verkehrserziehung sowie strengere Kontrollen gefährlichen Verhaltens wie Alkohol am Steuer, Ablenkung durch Smartphones oder überhöhte Geschwindigkeit.
Gefährdete Verkehrsteilnehmer besonders schützen
Fußgänger, Radfahrer und Zweiradfahrende machen laut WHO mehr als die Hälfte der weltweiten Verkehrstoten aus. Besonders diese Gruppen gilt es zu schützen. Dekra fordert gezielte Maßnahmen und ein stärkeres Augenmerk auf die Sicherheit ungeschützter Verkehrsteilnehmender. Dazu gehören unter anderem eine sichere Infrastruktur für Rad- und Fußverkehr, die Förderung von Helmnutzung sowie intelligente Ampelsysteme für mehr Sichtbarkeit. Auch hier sei laut Dekra ein Gleichgewicht zwischen Technik, Aufklärung und baulicher Umgebung entscheidend.
Zukunftssicherheit durch Digitalisierung und Vernetzung
Digitale Systeme in Fahrzeugen spielen für die Verkehrssicherheit eine zunehmend wichtige Rolle. Der Report zeigt: Intelligente Vernetzung, KI und maschinelles Lernen können helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Unfälle zu verhindern.
Zukünftige Fahrzeuge werden durch Car-to-X-Kommunikation in der Lage sein, Informationen über Gefahrenstellen, Staus oder Wetterbedingungen in Echtzeit auszutauschen. In Kombination mit hochautomatisierten Fahrfunktionen soll dies einen weiteren Sicherheitsgewinn bringen. Allerdings gibt sich Fehlauer auch realistisch, was zum Beispiel die flächendeckende Funktion des Mobilfunks in Deutschland angeht.
Präventive Maßnahmen verhindern Unfälle
Fahrversuche am Dekra Lausitzring mit einem Golf II von 1989 und einem Golf VIII aus 2024 zeigen die technischen Fortschritte. Bremsverhalten, Lenkung und Lichttechnik haben sich massiv verbessert. Die Empfehlung: Sicherheitssysteme regelmäßig prüfen und über das gesamte Fahrzeugleben hinweg funktionstüchtig halten.
Darüber hinaus fordert Dekra einen geregelten Zugang zu sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten für Prüfstellen. Nur so könne die Verkehrssicherheit über die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs auf hohem Niveau gewährleistet werden. Cyber-Sicherheit wird dabei zunehmend zum integralen Bestandteil der Fahrzeugprüfung.
Kostenloser Download des Reports
Der Dekra Verkehrssicherheitsreport 2025 „Mobilität im Wandel der Zeit“ steht online unter www.dekra-roadsafety.com zum Download zur Verfügung. Dort finden sich auch sämtliche Vorgänger-Reports seit 2008, teilweise inklusive weitergehender Inhalte, etwa in Form von Bewegtbildern oder interaktiven Grafiken.