Ladestress in der Tiefgarage
Wenn die rund 40 Profis des FC Bayern München zu Bundesliga-Spielzeiten am Montagfrüh am Trainingsgelände in München vorfahren, stehen der Ladestation in der Tiefgarage im wahrsten Wortsinn spannende Stunden bevor. Denn die E-Mobile der Kicker brauchen Strom. Und zwar alle zusammen und gleichzeitig. Ein Bedarf, der die Kapazitäten einfacher Wallboxen bei weitem übersteigt und die Stromversorgung an der Säbener Straße zum kollabieren bringen würde. Deswegen hat Moon Power, eine Marke der Porsche Holding GmbH, für die Bayern ein in sich geschlossenes Ladekonzept entwickelt – von der Genehmigung über die Installation, den Betrieb bis zur Wartung. "Wir wollen den Einstieg in die Welt der E-Mobilität durch ein breites Spektrum von Energielösungen ermöglichen", sagt Moon Power-Geschäftsführer Markus Tatzer.
Vom Start-up zum Ladeprofi in Europa
Das Geschäftsfeld der 2017 in Österreich mit zwei Mitarbeitern gestarteten Firma ist breit angelegt. Die mittlerweile mehr als 80 Angestellten sind bereits in mehr als 25 Ländern aktiv, sie haben 2024 knapp 5.500 Ladestationen verkauft, ihre Photovoltaikanlagen haben eine maximale Einspeiseleistung von 4.806 kWp und die von Moon Power installierten und gewarteten Energiespeicher fassen 509 kWh. "Unser Kerngeschäft ist der Handel mit Hard- und Software und die dazugehörigen Dienstleistungen", so Markus Tatzer. Als "Charge Point Operator" hat das Unternehmen knapp 5.000 Ladepunkte im Portfolio und betreut dafür die Themen Energieeinkauf und -verbrauch plus die gesamte Abrechnung.

Auch beim FC Bayern fährt man elektrisch.
Infrastruktur für Städte und Autohäuser
Auch der größte innerstädtische Ladepark Österreichs gehört zu Moon Power, das Leuchtturmprojekt in Salzburg umfasst auch Österreichs ersten Audi Charging Hub. Aber nach wie vor bleibt laut des Geschäftsführers viel zu tun, um die Elektrifizierung der Mobilität zu sichern. So müsse sich die Zahl der öffentlichen Ladestationen bis zum Jahr 2035 europaweit auf neun Millionen verneunfachen. Eine wichtige Rolle dabei spielen Autohäuser, die als erste Anlaufstelle von Elektroauto-Neulingen eine überzeugende Infrastruktur bieten müssen. Auch Kommunalunternehmen, Firmen mit großen Fuhrparks wie etwa die Post und Betriebe aus der Freizeit- und Tourismusbranche stehen im Fokus der Komplettlösungs-Anbieter.
Zweites Leben für Audi-Akkus
Ein weiteres Geschäftsfeld der Strom-Spezialisten wird gerade aufgebaut: Ab Anfang 2026 will Moon Power die ersten Stromspeicher aus gebrauchten Audi e-tron-Akkus verkaufen. In denen stecken je 60 Batterie-Blöcke mit einer Gesamtkapazität von 411 kWh. Das Prinzip ist einfach: Die stationären Ladepunkte werden bei Strom-Überschuss gefüllt und bei Strommangel geleert. Das soll dabei helfen, Lastspitzen zu kappen und damit das Stromnetz zu stabilisieren. Preis pro Anlage laut Markus Tatzer: rund 130.000 Euro.