Kostendruck bestimmt die Flottenstrategie 2025
Deutschlands Fuhrparkverantwortliche stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Wie das Shell Fleet Solutions Barometer 2025 zeigt, spielt dabei vor allem der wirtschaftliche Druck eine zentrale Rolle. 20 Prozent der 800 befragten Flottenmanager setzen 2025 auf Effizienz und Sparsamkeit als oberste Priorität. Weitere 16 Prozent nennen Kostenkontrolle und Wirtschaftlichkeit als entscheidenden Faktor in der Ausrichtung ihrer Flottenstrategie.
Die Studie zeigt, dass Flottenverantwortliche verstärkt auf fundierte Entscheidungen setzen müssen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. In unsicheren Zeiten sind klare wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Investitionen besonders wichtig – ein Wunsch, den viele Teilnehmer äußern.
E-Mobilität wächst – doch die Hürden bleiben groß
Trotz zunehmender Diskussion über den Wandel zur Elektromobilität zeigt sich: Der Einstieg in die elektrische Flotte ist für viele Unternehmen mit konkreten Herausforderungen verbunden. Laut Shell Barometer 2025 sehen 28,7 Prozent der Befragten die begrenzte Reichweite aktueller E-Fahrzeuge als größte Hürde. Knapp dahinter folgen hohe Anschaffungskosten (23,4 Prozent), unzureichende öffentliche Ladeinfrastruktur (17,8 Prozent) sowie hoher Aufwand für Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur (17,5 Prozent).
Dennoch besteht grundsätzliches Interesse an alternativen Antrieben. Auf die Frage nach aktuellen Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit nannten 23 Prozent die Anschaffung von Hybridfahrzeugen, 19 Prozent den Einsatz von reinen Elektroautos. Weitere 14 Prozent optimieren ihre Routenführung zur Senkung der Emissionen. Nur knapp 10 Prozent der Flottenmanager ergreifen aktuell keine Maßnahmen zur nachhaltigen Ausrichtung.
Große Flotten treiben Elektrifizierung voran
Die Umstellung auf alternative Antriebe verläuft nicht in allen Fuhrparks gleich. Besonders große Flotten mit über 50 Fahrzeugen sind bei der Elektrifizierung bereits deutlich weiter. Dort erwarten 53 Prozent der Verantwortlichen, dass der Anteil von E-Fahrzeugen in naher Zukunft weiter steigen wird.
In mittleren Flotten (10 bis 50 Fahrzeuge) teilen 36 Prozent diese Erwartung, in kleinen Fuhrparks (bis 9 Fahrzeuge) sind es 31 Prozent. Die Unterschiede zeigen, dass größere Unternehmen offenbar bessere Voraussetzungen haben, um Ladeinfrastruktur aufzubauen, Investitionen zu stemmen oder von Skaleneffekten zu profitieren.

Um wirtschaftlich tragfähige Entscheidungen treffen zu können, wünschen sich 78 Prozent der befragten Flottenverantwortlichen belastbare Daten als Grundlage für Investitionen.
Digitalisierung: Noch viel Luft nach oben
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Shell-Umfrage betrifft den Einsatz digitaler Tools im Fuhrparkmanagement. Insgesamt gaben 44 Prozent der Befragten an, bereits digitale Plattformen aktiv zu nutzen. Dabei zeigt sich ein deutliches Gefälle zwischen großen und kleineren Fuhrparks.
In großen Flotten sind digitale Lösungen deutlich weiter verbreitet – etwa zur Fahrzeugverwaltung, Auswertung von Telemetriedaten oder Optimierung von Betriebskosten. Kleine und mittlere Fuhrparks setzen hingegen noch seltener auf digitale Anwendungen, obwohl hier erhebliche Effizienzpotenziale schlummern.
Verantwortungsvolle Entscheidungen brauchen Daten
Um wirtschaftlich tragfähige Entscheidungen treffen zu können, wünschen sich 78 Prozent der befragten Flottenverantwortlichen belastbare Daten als Grundlage für Investitionen.
Die Bedeutung fundierter Informationen zeigt sich insbesondere beim Thema Elektromobilität: Zwei Drittel der Flottenfahrer in Deutschland haben bislang keine Schulung zur E-Mobilität erhalten. Dies erschwert nicht nur den Umstieg auf alternative Antriebe, sondern erhöht auch das Risiko von Fehlentscheidungen. Die Studienautoren empfehlen daher gezielte Schulungen und Informationsangebote, um die Akzeptanz zu fördern und mögliche Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Als größte Hürde nannten 28 Prozent der Befragten wirtschaftliche Unsicherheiten, dicht gefolgt von politischen Veränderungen (26 Prozent). Der Ruf nach stabilen Rahmenbedingungen zieht sich durch alle Antworten.
Stimmung bleibt gemischt – Unsicherheit dominiert
Insgesamt bewerten die Flottenmanager die Branchenstimmung als verhalten bis durchwachsen. Dabei spielt die Größe des Unternehmens kaum eine Rolle. Lediglich in großen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden fällt die Einschätzung nochmals leicht negativer aus. Als größte Hürde nannten 28 Prozent der Befragten wirtschaftliche Unsicherheiten, dicht gefolgt von politischen Veränderungen (26 Prozent). Der Ruf nach stabilen Rahmenbedingungen zieht sich durch alle Antworten.
Etwas positiver wird die Lage in einzelnen Branchen eingeschätzt. Im Baugewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Dienstleistungsbereich liegt die Bewertung der Stimmung leicht über dem Durchschnitt. Im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich Information und Kommunikation fällt sie hingegen etwas negativer aus.
Realismus statt Aufbruchstimmung
Das Shell Fleet Solutions Barometer 2025 zeigt: Die Flottenbranche steht weiterhin unter Druck. Die Mehrheit der Fuhrparkverantwortlichen reagiert mit klaren Strategien, legt den Fokus auf Wirtschaftlichkeit, Digitalisierung und belastbare Daten.
Der Umstieg auf E-Mobilität ist gewünscht, wird aber durch hohe Kosten, mangelnde Infrastruktur und fehlende Schulung gehemmt. Auch in Zukunft wird es darauf ankommen, neue Technologien mit wirtschaftlicher Vernunft und klarem Blick für das Machbare umzusetzen.