Preischaos an deutschen Ladesäulen
BBM fordert faire und transparente Tarife

Ladepreise schwanken teils um 60 Prozent. Der BBM verlangt klare Preisausweise an der Säule und will, dass E-Autofahrer ihren eigenen Stromtarif überall nutzen können – für mehr Transparenz.

Ladesäule 2025
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Verband fordert klare Regeln und einheitliche Tarife

Wer in Deutschland sein Elektroauto öffentlich lädt, erlebt oft eine böse Überraschung: Die Preise unterscheiden sich je nach Anbieter, App oder Karte teils erheblich. Für Privatnutzer ist das unübersichtlich, für Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortliche ein echtes Kalkulationsrisiko.

Der Bundesverband Betriebliche Mobilität (BBM) kritisiert die Intransparenz seit Jahren. Schon 2021 hatte der Verband auf Lücken in der Ladesäulenverordnung hingewiesen. "Gut gemeint, leider schlecht gemacht", sagt BBM-Geschäftsführer Axel Schäfer heute. Noch immer gebe es keine einheitlichen Preise an öffentlichen Ladepunkten.

ADAC und Politik schlagen Alarm

Wie groß die Unterschiede sind, zeigte eine ADAC-Auswertung vom Juli 2025: Wer keinen Vertrag mit dem jeweiligen Betreiber hat, zahlt bis zu 62 Prozent mehr. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) spricht sogar von Wucher. Gegenüber der Tagesschau sagte er: "Auf einen Blick muss erkennbar sein, was das Laden kostet – wie beim Tanken." Mehr als 20 Cent Aufschlag für Fremdkunden hält der Minister für unzumutbar. Dass man für dieselbe Kilowattstunde doppelt zahlt, sei „nicht zu rechtfertigen“.

BBM will Preisausweis direkt an der Säule

Der BBM unterstützt deshalb die Initiative des Landes Baden-Württemberg, für mehr Transparenz und Fairness beim Laden zu sorgen. Der Verband fordert, dass Ladepreise direkt an der Säule klar ausgewiesen werden – so wie Kraftstoffpreise an der Tankstelle. Nur so ließe sich nachvollziehen, was tatsächlich bezahlt wird. "Wer deutschlandweit unterwegs ist, müsste sonst unzählige Verträge und Abos abschließen, um immer den günstigsten Tarif zu bekommen", kritisiert Schäfer. Das sei weder realistisch noch kundenfreundlich.

Eigenen Stromtarif mitnehmen

Darüber hinaus schlägt der Verband vor, dass E-Autofahrer künftig ihren eigenen Stromtarif an jeder Ladesäule nutzen können – unabhängig vom Betreiber. Ein solcher Schritt würde vor allem Unternehmen mit Rahmenverträgen helfen, Kosten besser zu planen und Flotten effizienter zu betreiben. Ein transparenter und fairer Aufschlag auf den eigenen Tarif wäre aus Sicht des BBM ein sinnvoller Weg zu mehr Nutzerfreundlichkeit.

Transparenz stärkt Elektromobilität

Für den Verband ist Preisklarheit ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen in Unternehmen. Nur wenn das Laden einfach, nachvollziehbar und bezahlbar funktioniert, werden Fuhrparks in größerem Umfang auf Stromer umsteigen.