Die Elektrifizierung stellt das Flottenmanagement vor neue Aufgaben. Neben Fahrzeugbeschaffung und Ladeinfrastruktur gewinnt die digitale Steuerung von Ladevorgängen zunehmend an Bedeutung. Besonders kleine und mittlere Unternehmen müssen ihre Ladeprozesse effizient, herstellerübergreifend und kostentransparent organisieren. Wie das gelingen kann, erklärt Petr Füzék, Commercial Director bei Digital Charging Solutions (DCS), im Gespräch mit firmenauto. Er spricht über aktuelle Trends bei der Elektrifizierung, Neuerungen im DCS-Flottenportal Charge Now for Business und darüber, wie Datenintegration und einfache Bedienung das Ladeerlebnis im Alltag verbessern.
1. Welche Entwicklungen sehen Sie aktuell bei der Elektrifizierung von Flotten und beim Lade-Ökosystem?
Wir stellen segmentübergreifend eine deutliche Beschleunigung bei der Einführung der E-Mobilität fest, und zwar nicht nur bei großen, sondern vorwiegend bei kleinen und mittleren Flotten. E-Fahrzeuge sind mittlerweile wesentlich erschwinglicher und in sämtlichen Klassen verfügbar. Das Ladeökosystem spielt dabei eine entscheidende Rolle: Nur wenn das Laden ebenso komfortabel ist wie die Nutzung des Elektrofahrzeugs selbst, wird die Elektrifizierung wirtschaftlich und praktikabel.
2. Wo liegen die größten Hürden für Fuhrparks bei der Umstellung auf E-Mobilität?
Die zentrale Herausforderung besteht darin, das Laden in den Alltag der Fahrer und insbesondere der Flottenmanager zu integrieren, die häufig gemischte Fuhrparks mit E-Fahrzeugen, Plug-in-Hybriden und Verbrennern steuern. Hürden sehen wir in der Komplexität der Prozesse, in den Kosten und im administrativen Aufwand, vor allem für kleinere Unternehmen. Die Lösung muss komfortabel und benutzerfreundlich sein, um eine optimale Total Cost of Ownership zu gewährleisten. Je einfacher die Elektrifizierung der Flotte, desto größer ihre Akzeptanz.
3. Wie verändert die E-Mobilität das Aufgabenprofil von Flottenmanagern?
Die Digitalisierung der Prozesse kann echten Bürokratieabbau bringen, weil Abrechnungen automatisiert und Informationen zentral gebündelt werden. Im Idealfall sollte sich das Aufgabenprofil eines Flottenmanagers nicht grundlegend ändern. Unsere Philosophie ist es, Lösungen an den Bedürfnissen des Managers auszurichten, nicht umgekehrt. Der Manager soll sich auf seine Kernrolle konzentrieren können: Kosten überwachen, Verbesserungen umsetzen und Effizienz vergleichen. Unsere Lösung integriert sich bei Bedarf direkt in das bestehende Flottenmanagement-System (FMS), sodass ein vollständiges Flottenprofil entsteht, ohne Abläufe umstellen zu müssen.
4. Mit welcher Zielsetzung hat DCS die neue Flottenlösung in CHARGE NOW entwickelt?
Ziel war es, präzise auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen mit bis zu 50 Fahrzeugen einzugehen. Diese Kunden benötigen eine vereinfachte Verwaltung. Das neue Feature ermöglicht es, mehrere Fahrer-Konten zentral zusammenzuführen und alle Ladevorgänge über eine einzige konsolidierte Rechnung abzuwickeln – auch bei gemischten Markenflotten. Unsere Funktionen sind bewusst einfach gehalten, barrierefrei und sofort nutzbar. Der administrative Aufwand sinkt damit deutlich. Das Flottenmanager-Konto ist kostenlos und eignet sich sowohl für Flotten in der Startphase der Elektrifizierung als auch für bereits skalierte E-Fuhrparks.

Zur Person: Petr Füzék ist seit 2023 bei der Digital Charging Solutions GmbH (DCS) tätig und verantwortet dort als Commercial Director die kommerzielle Gesamtsteuerung aller Geschäftsbereiche, einschließlich 14 Autohersteller-Marken in Europa und Japan. Er bringt mehr als zehn Jahre Erfahrung im internationalen E-Mobilitätsgeschäft mit Führungspositionen bei SKODA Auto, Sygic, und W.A.G. payment solutions mit.
5. Wie unterstützt Charge Now for Business die Kostenkontrolle und das Reporting?
Über das Manager-Dashboard sehen Flottenverantwortliche alle Ladevorgänge auf einen Blick, können nach Fahrer oder Zeitraum filtern und Daten exportieren. Rückerstattungen und Einzelabrechnungen entfallen. Die Lösung ist vollständig in die Fahrzeugumgebung integrierbar – zum Beispiel in Navigation oder OEM-Apps. Dadurch lassen sich die zuverlässigsten und günstigsten Ladepunkte des Preferred-Partner-Netzwerks identifizieren. Für Fahrzeuge ohne Integration steht die Charge Now-App bereit. Alle Daten laufen zentral zusammen, sodass Flottenmanager eine konsolidierte Rechnung und einen einheitlichen Datenexport erhalten.
6. Welche Perspektiven sehen Sie für den europäischen Flottenmarkt?
Unsere OEM-Kunden nutzen den Ladeservice, um die Attraktivität ihrer Fahrzeuge zu erhöhen und Markentreue zu stärken. Bisher waren vergünstigte Tarife meist Privatkunden vorbehalten – nun profitieren auch Unternehmen. Sie können im Rahmen von Ausschreibungen spezielle Konditionen erhalten, die automatisch in den Flottenservice einfließen. Insgesamt sehen wir, dass E-Fahrzeuge längst wirtschaftlich attraktiv für Unternehmen geworden sind – dank geringerer TCO, hoher Zuverlässigkeit und einfacher Nutzung. DCS begleitet Flottenkunden auf diesem Weg und unterstützt sie entlang des gesamten Prozesses.








