Wie Echtzeitdaten Parksuchverkehr verringern

Digitale Systeme fürs Parkraummanagement
Echtzeitdaten entlasten Innenstädte spürbar

Warum stehen Autofahrer im Stau, obwohl es freie Parkplätze gibt? Echtzeitdaten machen "versteckte" Parkflächen sichtbar und können Parksuchzeit verkürzen und die Umwelt spürbar entlasten. So könnte das funktionieren.

Parken 2025
Foto: AnimafloraGettyImages@viaCanva

Stau trotz freier Stellplätze

Wer in deutschen Innenstädten unterwegs ist, kennt das Problem: Stoßverkehr, hupende Autos und Fahrer, die minutenlang im Kreis fahren. Laut ADAC standen Autofahrer 2024 im Schnitt über 40 Stunden im Stau, in Düsseldorf sogar 60 Stunden. Ein unterschätzter Grund dafür ist die Parkplatzsuche. Denn anders als oft vermutet, liegt es nicht an fehlenden Stellflächen. Studien zeigen: In vielen Vierteln sind private Stellplätze nur zu rund 30 Prozent ausgelastet. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Autos theoretisch in Tiefgaragen oder auf privaten Flächen parken könnte.

Daten machen Parkplätze sichtbar

Der Knackpunkt: Viele dieser Stellflächen bleiben unsichtbar. Sie sind nicht öffentlich registriert und stehen damit Autofahrern nicht zur Verfügung. Hier setzen digitale Systeme an. Kamerabasierte Kennzeichenerfassung, wie sie Anbieter Avantpark einsetzt, erfasst Ein- und Ausfahrten. So sehen Betreiber, wann Flächen belegt oder frei sind, und können Stellplätze gezielt in ruhigen Zeiten für Anwohner oder Besucher freigeben. Auch Kommunen erhalten wertvolle Daten, etwa zur Aufenthaltsdauer oder zur besseren Kontrolle von Falschparkern.

Transparenz für Betreiber und Städte

Die gewonnenen Auslastungsdaten bieten gleich mehrere Vorteile: Betreiber erkennen Stoßzeiten, können die Nutzung ihrer Flächen optimieren und zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Städte wiederum profitieren von einer klareren Datenbasis für die Verkehrsplanung. Anhand der Auswertungen lassen sich Parkflächen flexibler steuern, etwa durch zeitabhängige Regelungen. So wird der Suchverkehr reduziert – und damit auch der Druck auf umliegende Straßen.

Umwelt und Lebensqualität im Blick

Neben weniger Staus bringt die digitale Parkraumerfassung auch ökologische Effekte. Jährlich könnten laut Einschätzungen bis zu eine Million Tonnen CO₂ eingespart werden, wenn weniger Fahrzeuge nach freien Plätzen suchen. Das verbessert die Luftqualität, verringert die Feinstaubbelastung und reduziert Lärm. Für Kommunen ergibt sich die Möglichkeit, innerstädtische Flächen neu zu nutzen – sei es für Radwege, Grünanlagen oder andere Projekte, die die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Inspiration aus dem Schwerlastverkehr

Ein Beispiel, wie digitale Daten den Alltag erleichtern, liefert der Lkw-Verkehr. Seit 2025 nutzen Fahrer einen Informationsdienst, der freie Stellplätze auf Rastanlagen in Echtzeit anzeigt. Was auf der Autobahn funktioniert, könnte Vorbild für die Stadt sein: Mit vergleichbaren Systemen lassen sich auch urbane Verkehrsflüsse besser verstehen und steuern. Neue Stellplätze müssten nicht zwangsläufig gebaut werden, sondern bestehende Flächen könnten effizienter genutzt werden – was Ressourcen spart und zusätzliche Versiegelung vermeidet.

Ein Blick nach vorn

Noch stehen viele Städte und Betreiber am Anfang. Aber die Richtung ist klar: Mehr Transparenz durch digitale Systeme kann dazu beitragen, Verkehrsströme besser zu lenken und die Belastung in den Innenstädten zu verringern. Kommunen, die frühzeitig auf solche Technologien setzen, könnten nicht nur Staus reduzieren, sondern auch ihre Infrastruktur entlasten und die Lebensqualität der Bewohner verbessern.