Im zweijährigen Feldversuch hat die Hager Group gemeinsam mit Audi und der Tochtermarke E3/DC untersucht, wie bidirektionales Laden unter realen Bedingungen funktioniert. Zehn Haushalte – stellvertretend auch für betriebliche Nutzungsszenarien – testeten, wie Strom aus Elektrofahrzeugen ins Haus- oder Firmennetz zurückfließt. Das Ergebnis: Wer E-Autos mit Photovoltaik und stationären Speichern kombiniert, kann Eigenverbrauch und Autarkie deutlich steigern – ein Ansatz, der auch für Unternehmen mit eigener Ladeinfrastruktur interessant ist.
Mehr Eigenstrom durch PV und Speicher
Die Kombination aus Photovoltaikanlage, stationärem Speicher und bidirektionalem Laden steigerte den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch deutlich. Bereits durch PV und Speicher erreichten die Testhaushalte über 50 Prozent Autarkie. Wurde zusätzlich der Fahrzeugakku eines Audi e-tron eingebunden, stieg der Anteil um bis zu neun Prozentpunkte weiter.

So funktioniert Vehicle-to-Home in der Praxis: Die Energie aus der Fahrzeugbatterie versorgt das Haus mit Strom, wenn die Sonne nicht scheint – ein wichtiger Schritt zu mehr Eigenverbrauch und Autarkie.
"Shift-Mode" schont Batterie und Elektronik
Besonders effizient zeigte sich der von Hager entwickelte "Shift-Mode". Dabei wird Strom aus der Autobatterie zunächst in den stationären Speicher geladen. Die Entladung mit konstant 4,5 Kilowatt reduziert die aktive Nutzungszeit des Fahrzeugs um 85 Prozent – ein Vorteil für Batterie und Elektronik.
V2H besonders nützlich im Frühjahr und Herbst
Auch jahreszeitliche Unterschiede traten klar hervor: Im Vehicle-to-Home-Betrieb (V2H) zeigte sich das System vor allem im Frühjahr und Herbst als hilfreich. In diesen Phasen kann der gespeicherte Strom etwa den Mehrbedarf einer Wärmepumpe decken.

Ulrich Reiner aus der Innovationsabteilung der Hager Group: "Bidirektionales Laden ist eine Schlüsseltechnologie der Energiewende und steigert die Eigenstromnutzung deutlich."
Nutzerverhalten entscheidend für Effizienz
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Analyse des Nutzerverhaltens. Die Teilnehmenden schlossen ihre Fahrzeuge an rund 60 Prozent der Tage an – meist bei erwartet hohem PV-Ertrag. Regelmäßiges Anstecken ist entscheidend, damit das Energiemanagement flexibel entscheiden kann, ob Strom besser im Haus, im Speicher oder im Fahrzeug genutzt wird.
Praxisnahe Erkenntnisse für die Energiewende
Laut Ulrich Reiner von der Hager-Innovationsabteilung ist bidirektionales Laden eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende. Im Test wurden über 7.000 Kilowattstunden aus Fahrzeugbatterien ins Hausnetz oder in den Speicher zurückgeführt – genug Energie für zwei Jahre Stromverbrauch eines Einfamilienhauses.
TÜV-zertifizierte Lösung bereits verfügbar
Die Erkenntnisse fließen direkt in neue Produkte ein. Bereits 2024 brachte E3/DC die erste TÜV-zertifizierte Lösung für bidirektionales Laden auf den Markt. Weitere Systeme sollen im kommenden Jahr folgen und die Integration von Elektroautos in die häusliche Energieversorgung vereinfachen.








